13.02.2018 Ihr seid die Zukunftsmenschen“ – so begrüßte Oberbürgermeister Markus Lewe die Schülerinnen und Schüler der Q1 bei seinem Auftaktvortrag zum 15. Interdisziplinären Studientag, der am 7. Februar 2018 am Kardinal-von-Galen-Gymnasium stattfand. Das Thema des Tages – „Stadt der Zukunft – Zukunft der Stadt“ – spielt gerade auch bei uns in Münster momentan eine große Rolle, hat sich die Stadt doch vor einiger Zeit aufgemacht, unter dem Motto „Münsters Zukünfte“ einen groß angelegten Zukunftsprozess unter Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger zu gestalten. Gerne kam Markus Lewe deshalb selbst, um den Schülerinnen und Schülern Mut zu machen, über die Zukunft ihrer Stadt nachzudenken und zu hören, welche Wünsche und Ideen sie für „Münster 2050“ haben. Zu Beginn des Tages gab Lewe, der seit kurzem auch Präsident des deutschen Städtetages ist, einen Einblick in die Notwendigkeit und die Tücken, die sich im Zusammenhang mit Stadtentwicklungsprozessen ergeben. Es gehe darum, Vitalität und Vielfalt zu bewahren, alle Interessen in den Blick zu nehmen und nicht ausschließlich Augen für aktuelle Trends zu haben.
Zum Artikel der Westfälischen Nachrichten: http://www.wn.de/Muenster/Stadtteile/Hiltrup/3166345-15.-Studientag-am-KvG-Gymnasium-zur-Stadtplanung-Zukunft-hat-wer-Zukunft-plant
Nachdem sich die Schülerinnen und Schüler mit großem Applaus für das Kommen des Oberbürgermeisters und dessen anschaulichen Vortrag bedankt hatten, gab Frau Spinnen, Leiterin von Münster Marketing, einige Hinweise zur genauen Vorgehensweise bei Stadtentwicklungsprozessen. Sie machte deutlich, warum auch eine wachsende, erfolgreiche und lebenswerte Stadt wie Münster sich nicht auf bestehenden Erfolgen ausruhen kann: „Wer sich selbst treu bleiben will, muss sich verändern.“ Es gehe darum, Prognosen zu erarbeiten und dann mit allen am Stadtleben Beteiligten gemeinsame Entscheidungen zu treffen und diese umzusetzen. Als zentrale Herausforderung sieht sie dabei das enorme Wachstum der Stadt. 20.000 neue Bürgerinnen und Bürger in den nächsten Jahrzehnten – die Bedürfnisse mitbringen, aber auch viel neues Potential. Den Schülerinnen und Schülern wurde schnell klar: Es müssen Zukunftsszenarien entwickelt werden – und es ist dann gemeinsam zu entscheiden, welche dieser Szenarien wünschenswert sind.
Im zweiten Teil des Vormittags trafen sich die Schülerinnen und Schüler mit einzelnen Referentinnen und Referenten in zuvor gewählten Arbeitsgruppen, die jeweils einen Teilbereich von Stadtentwicklung näher in den Blick nahmen. Auch hier konnten die Jugendlichen von großem Expertenwissen profitieren. Herr Willnath, als Leiter des Sportamtes, gab Einblicke in die Herausforderungen im Bereich Freizeit- und Leistungssport, Frau Schnell, Leiterin des Kulturamtes, entwickelte mit den Schülerinnen und Schülern Ideen zur Weiterentwicklung des kulturellen Angebots Münsters. Die Verkehrsentwicklung Münsters diskutierte Herr Milde, Fachstellenleitung für Verkehrsplanung, mit den Jugendlichen, während Frau König stärker die Umweltperspektive in den Blick nahm. Andere Arbeitsgruppen beschäftigten sich mit den Bereichen „soziale Stadt / Gesundheit“, „Bildung / Wissenschaft“, „Bevölkerung“ und „Stadtbild“. So konnten die Schülerinnen und Schüler ganz nach Interessenlage an konkreten Überlegungen von zukunftsorientierten Stadtentwicklung teilhaben und ihre Fragen und Ideen einbringen.
Am Ende dieser zwei Stunden hatte jede AG Zukunftsszenarien für Münster 2050 gemeinsam mit den Referenten entwickelt und auf Plakaten festgehalten: „Jedem Münsteraner sein Fahrrad!“ – unsere Schülerinnen und Schüler zeigten sich kreativ und doch realistisch.
Im dritten Teil des Tages hatten dann die Schülerinnen und Schüler Gelegenheit, sich in einem Museumsgang die Ergebnisse aller Arbeitsgemeinschaften anzusehen und Rückfragen an die Referenten zu stellen. Den Abschluss bildete eine Podiumsdiskussion, mit allen Referentinnen und Referenten, die dort gerne nochmals Rede und Antwort standen. Dabei ging es auch darum, mögliche Kollisionspunkte zwischen den einzelnen Felder der Stadtentwicklung auszumachen: Bei einer wachsenden Bevölkerung muss neuer Wohnraum geschaffen, Verkehrsinfrastruktur ausgebaut werden – doch wie ist das zu vereinbaren mit dem Wunsch nach mehr Grünflächen, nach Raum für Landwirtschaft? Ist die Weiterentwicklung der kulturellen Angebote nicht eher zweitrangig angesichts der sozialen Herausforderungen unserer Stadt?
Am Ende richteten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf dem Podium noch einmal das Wort an die Jugendlichen: Ihr könnt eure Zukunft und die unserer Stadt mitgestalten, wir brauchen eure Ideen und euer Potential. Ihr seid die „Zukunftsmenschen“.
Nicht nur für unsere Schülerinnen und Schüler, sondern auch für die Referenten war es ein intensiver Tag. Sie zeigten sich beeindruckt von dem Interesse, dem Engagement und dem Reflexionsvermögen der Stufe. „Die Ergebnisse des heutigen Tages sind für uns überaus wichtig“, versicherte Dr. Matthias Schmidt vom Wissenschaftsbüro des Münster Marketing. „Wir brauchen für unseren weiteren Arbeitsprozess die Sichtweise junger Leute.“
Damit haben an diesem Tag alle Beteiligten einen wichtigen Schritt für das Münster 2050 getan. Wie Markus Lewe bereits zu Beginn deutlich machte: Orte, in denen man über Zukunft spricht, haben auch eine Zukunft.