Thomas Schwartze nimmt an Deutscher SchülerAkademie teil

02.09.2019 In den Sommerferien hat der Q1-Schüler Thomas Schwartze an einer Maßnahme des Bundesministeriums für Bildung und Forschung für besonders leistungsstarke Schülerinnen und Schüler teilgenommen. Zuvor war er in einem umfangreichen Bewerbungsverfahren aus einer Vielzahl von Bewerbern für die sogenannte Deutsche SchülerAkademie ausgewählt worden.

Bericht über die Deutsche SchülerAkademie

An der Tafel rechnet jemand etwas vor, 16 Leute hören zu und machen sich Notizen, das klingt ziemlich nach Schulunterricht. Warum ich das freiwillig in den Ferien gemacht habe und was „das“ überhaupt ist, versuche ich Euch hier näherzubringen.

Die Deutsche Schülerakademie ist ein vom Bundesministerium für Bildung und Forschung unterstütztes Projekt, um besonders leistungsfähige und motivierte Schülerinnen und Schüler zu fördern. Während der Sommerferien finden jedes Jahr an einigen Standorten in ganz Deutschland mehrere Akademien statt, bei denen ca. 100 Jugendliche über zweieinhalb Wochen zusammenleben und Kurse mit einem sehr hohen fachlichen Niveau besuchen.  

Während der Sommerferien habe ich an einer Akademie in Torgelow in der Nähe von Waren an der Müritz teilgenommen. Die Kurse an meiner Akademie behandelten die unterschiedlichsten Themen: Von der Nutzung und Wirkung neuer Medien über Kabarett zur Manipulation durch Sprache oder dem „Fahrplan der Zukunft“. Ich persönlich hingegen habe am Kurs mit dem Titel „Magnetische Monopole“ teilgenommen.   

Meine Akademie fand im Internatsgymnasium Schloss Torgelow statt. Diese Schule wird von 260 begabten Schülern und Schülerinnen besucht, die in Klassen mit maximal 12 Schülern unterrichtet werden. Dementsprechend war auch die Einrichtung der Klassenräume, wir hatten in fast allen Räumen ein Whiteboard zur Verfügung und auch die Computerräume waren sehr gut ausgestattet. Ich persönlich war im eigentlichen Schloss untergebracht und habe mein geräumiges Zimmer mit einem Teilnehmer des Kabarett-Kurses geteilt. Dort habe ich allerdings nur sehr wenig Zeit verbracht, da wir im Grunde jeden Raum des Internats nutzen durften und uns die Pausenhalle der Schule mit vielen Sofas gemütlich gemacht haben. Auch die Verpflegung ließ nichts zu wünschen übrig, mit 5 Mahlzeiten pro Tag, einem warmen Mittag- und Abendessen waren wir bestes versorgt. Des Weiteren befinden sich auf dem Gelände des Internats neben dem Schloss, dem Schulgebäude und der Mensa auch ein großer Fußballplatz, ein Beachvolleyballplatz, ein Tennisplatz, eine große Sporthalle, ein flutlichtbeleuchteter Basketballplatz und vieles mehr. So kam auch die sportliche Aktivität in den zwei Wochen nicht zu kurz.

Wie anfangs schon erzählt, habe ich am Kurs „Magnetische Monopole“ teilgenommen. Schon zur Vorbereitung auf den Kurs haben alle Teilnehmenden ein dickes Vorbereitungsskript mit den mathematischen Grundlagen bekommen, während des Kurses konnten wir diese Fähigkeiten anwenden und noch erweitern. Doch was war der eigentliche Inhalt des Kurses? 

Magneten haben eigentlich immer einen Nord- und einen Südpol, kommen also nur als Dipol vor. Elektrische Monopole hingegen sind bekannt, so ist elektrischer Strom die gerichtete Bewegung von elektrisch geladenen Teilchen. Im Kurs haben wir uns die Frage gestellt, warum man (noch) keine magnetischen Monopole gefunden hat. Im Verlauf des Kurses haben wir uns mit Elektromagnetismus und Quantenmechanik beschäftigt und zum Ende des Kurses anhand von wissenschaftlichen Veröffentlichungen den aktuellen Stand der Forschung kennengelernt. Durch eigenständig erstellte Referate wurde den Teilnehmenden der anderen Kurse im Rahmen einer „Rotation“ der eigene Kursinhalt nähergebracht, sodass man einen sehr guten Einblick in die anderen Kurse bekommen konnte. Außerdem musste jeder Kurs eine Dokumentation erstellen, in der die Ergebnisse des Kurses nach wissenschaftlichen Kriterien festgehalten wurden. Die Arbeit war eigenverantwortlich und sehr zeitintensiv, sodass man an einigen Tagen noch bis tief in die Nacht mit den anderen Kursteilnehmern im Computerraum saß, um noch an der „Doku“ zu arbeiten. Obwohl unsere beiden Kursleiter gerade ihren Doktor machen und an herausragenden, internationalen Universitäten studiert haben, waren wir aufgefordert, sie zu duzen, was eine sehr vertraute Atmosphäre schaffte. Dies lag wohl auch daran, dass sich alle Kursleiterinnen und Kursleiter außerhalb des Kurses wie normale Teilnehmende benahmen. 

Die Akademie bestand natürlich nicht nur aus der Teilnahme an dem Kurs. Schon in der ersten Woche gab es eine ganztägige Exkursion, bei der ich mit einer kleinen Gruppe in das nahegelegene Max-Plack-Institut für Plasmaphysik in Greifswald gefahren bin. Nach einem Vortrag über die Grundlagen der Kernphysik und Möglichkeiten von Fusionsreaktoren als Energielieferanten bekamen wir eine Führung durch das Institut und natürlich auch zur Fusionsanlage. 

In unserer Freizeit konnten wir nicht nur im Orchester, in kleinen Ensembles oder in der Band spielen, im kleinen oder großen Chor singen, sondern auch selber KüAs (Kursübergreifende Angebote) anbieten oder an KüAs teilnehmen. Während der Akademie hatte man so die Möglichkeit, den anderen Teilnehmern seine eigenen Interessen näher zu bringen oder selbst neue Sachen kennenzulernen. So habe ich unter anderem mit einigen anderen für 120 Leute Franzbrötchen gebacken oder an einer Welt-Retten-KüA teilgenommen, bei der wir in großer Gruppe über Brexit, AfD oder digitale Filterblasen diskutiert haben. In den zweieinhalb Wochen habe ich zahlreiche Gesellschafts- und Kartenspiele kennengelernt und diese oft noch bis tief in die Nacht gespielt. Aber oft reichte schon der einfache Austausch mit den Teilnehmenden aus ganz Deutschland, um den Schlaf auf ein Minimum zu reduzieren. Auch die sommerlichen Temperaturen konnten wir gut nutzen, da das Gymnasium direkt am Torgelower See liegt, sodass wir schwimmen gehen konnten oder mit dem Boot rausfahren, bis wir in der zweiten Woche aufgrund der Gefahr von Blaualgen dazu angehalten wurden, uns nicht mehr in den See zu begeben. Neben einem von der Akademieleitung organisierten, öffentlichem Konzert zum Ende der Akademie, bei dem alle musikalischen Gruppen auftraten, haben wir selbst mehrere Abende veranstaltet, bei denen Gedichte vorgetragen, Sketche aufgeführt oder eigene Songs präsentiert wurden. Außerdem gab es ein Quidditchtunier, einen Vortrag eines ehemaligen Gedächtnisprofis, einen Abend, an dem wir alle Kurs- und Akademieleiter über ihren bisherigen Studiums- und Lebensplan ausfragen konnten, und noch so vieles mehr. 

Die Zeit wurde durch das besondere Miteinander geprägt. Obwohl wir uns alle vor der Akademie nicht kannten, habe ich innerhalb kürzester Zeit die unterschiedlichsten Persönlichkeiten kennenlernen und viele neue Freundschaften knüpfen dürfen. Von der Akademie nehme ich viele, tolle Erinnerungen und Erfahrungen mit. Ich habe einerseits fachlich sehr viel lernen können und andererseits einen klareren Blick auf ein mögliches Physikstudium nach dem Abitur bekommen. Der Abschied nach den zweieinhalb Wochen Akademie fiel uns allen sehr schwer, aber der Kontakt mit den vielen einzigartigen Menschen bleibt über die Akademie hinaus bestehen. Sie haben diese Akademie zu einer unvergesslichen Zeit gemacht.  (Thomas Schwartze)