Tablets im „Offroad-Einsatz“

2.12.2018 – An Anfang stand die Frage, wie Schüler der Klasse 6, die weder über einen eigenen Laptop noch ein eigenes Tablet verfügen, von der Schule darin unterstützt werden können, ihre Beiträge für den Geschichtswettbewerb auch in einem Workshop außerhalb der Schule mithilfe von EDV voranzubringen. Eine ausgesprochen berechtigte Frage!
Natürlich kann man Rechercheergebnisse, Zeitzeugen-Interviews und Projekt-Gliederungen auch handschriftlich festhalten, doch angesichts der Tatsache, dass man Exzerpte auswerten, Interview-Auszüge zitieren und Gliederungen noch mal überarbeiten muss, ist ein Tablet mit Internet-Verbindung und Textverarbeitungssystem ein ausgesprochen praktisches Hilfsmittel.
Mit dieser Problemstellung konfrontiert, eröffneten uns die EDV-Experten des KvG ein interessantes Angebot: Wir könnten die kürzlich eingeführten iPads für den Workshop ausleihen und, W-Lan vorausgesetzt, damit recherchieren sowie die Ergebnisse festhalten. Dafür stehe die bistumsinterne Cloud „Schulbistum“ zur Verfügung, die mithilfe einer speziellen Software (Web Weaver) auch sehr bequem anzusteuern sei. Im Klartext: Ein Tablet für jeden Schüler und intelligente Speichermöglichkeiten, auf die man im Anschluss an den Workshop, wenn die Tablets längst wieder in den normalen Schulbetrieb übernommen worden sind, zurückgreifen kann.

Das alles klang verlockend und war es auch – aber erst nach einer intensiven Phase der Einarbeitung und Gewöhnung. Erst nachdem man begriffen hatte, dass der Benutzername für die Bistums-Cloud nicht derselbe ist wie der fürs Selbstlernzentrum oder den Computerraum, dass das Textverarbeitungsprogramm („Word“) bei den iPads „Pages“ heißt und dass man beim Vergeben neuer, sprechender Dateinamen die programmspezifischen Dateianhänge nicht vergessen darf, stellte sich eine Routine ein, mit deren Hilfe man schließlich auch in der Abgeschiedenheit der Nottulner Baumberge die iPads so benutzen konnte, als seien sie die altvertrauten Computer zuhause.

Umso bereitwilliger ließen sich die jungen „Digital Natives“ auf die neue Technik ein und nutzten ihre Chancen. Es war schon sehr beeindruckend, wie selbstverständlich Elfjährige mehrdimensionale Gliederungen erstellten, Originaldokumente in ihre Texte einfügten oder ihre Darstellungen per Programm mit Fußnoten versahen. Eine Gliederung soll präsentiert und zur Diskussion gestellt werden? Kein Problem! Handschriftlich erstellte Gliederung per Tablet-Kamera auf den Bildschirm übertragen und die Kritikpunkte digital protokollieren. Oder aber: Die auf dem Tablet digital erstellte Gliederung an den Bildschirm anschließen und die Kritikpunkte direkt in die Vorlage einarbeiten.
Fazit: Es braucht einige Zeit, um alle Schüler mit IDs und Passwörtern zu versorgen. Ist das aber passiert, bringt der Tablet-Einsatz enorme Vorteile. Dieser Mehrwert war sehr deutlich auch in den Feed Backs zu spüren, die die Schüler am Ende des Geschichtsworkshops abgaben: Der Tablet-Einsatz rangierte ganz oben auf der Liste – und das, obwohl die Schüler ihre Handys (zum Spielen und Kommunizieren) weiter benutzen durften. Die Möglichkeit, das, was man recherchiert oder erarbeitet hatte, per Cloud zu speichern und zuhause weiter zu bearbeiten, fanden die Junghistoriker „wirklich praktisch“.