28.10.2024 – In der Römer- und van-Gogh-Stadt Arles und Umgebung haben jetzt zehn Schülerinnen der EF ihre erste Herbstferienwoche verbracht. Dass sie dort überhaupt wie geplant ohne Zwischenübernachtung ankamen und nicht aufgrund der chronischen Unpünktlichkeit der Deutschen Bahn ihren Anschluss an den TGV in Mannheim verpassten, war bereits der erste Höhepunkt einer Reihe weiterer, die im Laufe der Woche noch folgen sollten. Etwas aufgeregt waren die Mädchen schon, als sie am Anreisetag von ihren Gastfamilien empfangen wurden, mit denen sie dann gleich ein ganzes Wochenende ganz allein verbringen sollten. Aber – trotz eines spontanen Quartierwechsels infolge eines Wasserschadens – scheint das Wochenende dann doch sehr schön gewesen zu sein, nicht zuletzt aufgrund des fast noch sommerlichen Wetters, das Strandbesuche und „erfrischende“ Badeeinheiten im Mittelmeer ermöglichte. Infolgedessen überboten sich dann am Montag die Schülerinnen in ihren Erzählungen über die Ereignisse des Wochenendes.
Im Laufe der Woche bewunderten die Schülerinnen unter Begleitung von Frau Lamers und Frau Theilmeier-Wahner die Schönheit der provenzalischen Landschaft und genossen das Flair der südfranzösischen Städte in Avignon, Les Baux, Aix-en-Provence und Marseille. Dass dabei Klassiker wie der Papstpalast und Notre-Dame de la Garde auf dem Programm standen, versteht sich von selbst, aber auch ausgefallenere Aktionen bereicherten das Programm, wie etwa der Besuch einer Crêperie in einem alten Kloster, die Besichtigung einer nachgebauten prähistorischen Höhle im Hafen von Marseille, eine Bild- und Tonschau in den alten Bauxit-Steinbrüchen von Baux sowie der Besuch von Les Milles, einem Gefangenenlager, in dem unter dem Vichy-Regime sowohl zunächst deutsche Exilanten wie Lion Feuchtwanger als Kriegsgegner der Franzosen als auch später französische Juden inhaftiert gewesen sind. Dabei war es nicht nur den Schülerinnen wichtig, immer mal wieder Zeit für sich zu haben, um auf eigene Faust die Gegend zu erkunden, ein Café zu besuchen oder in netten Läden zu stöbern.
Einen besonders intensiven Einblick in die französische Lebensweise konnten die Mädchen nicht nur durch das Leben in ihren Gastfamilien gewinnen, sondern auch durch die Teilnahme am Schulalltag im Lycée Saint-Charles in Saint-Martin-de-Crau. Unterschiedliche Gepflogenheiten in der Gestaltung des Unterrichts, der Tagesstruktur und der Pausen boten Anlass zu Diskussionen und Reflexion eigener Gewohnheiten. Dass dabei auch mal Missverständnisse im Raum standen, erhellte sich den Begleiterinnen erst auf der Rückfahrt: Während die französischen Schüler nach dem ersten Schultag etwas verklausuliert darüber sprachen, dass die Deutschen eine Stunde in der Bücherei verbracht hätten, „gestanden“ schließlich die KvG-lerinnen, dass sie einmal aus dem Unterricht verbannt worden seien, eine für sie alle völlig neue Erfahrung! Der Grund: Die eher lockere Arbeitsatmosphäre am KvG mit gelegentlichen „Murmelphasen“ entsprach nicht dem Anspruch eines Profs an einem französischen Lycée. Als sich nach einer Woche voller gemeinsamer Erlebnisse alle SchülerInnen und die Gasteltern erneut am Bahnhof trafen, zeigte der herzliche Abschied, wie sehr die die französisch-deutsche Gruppe zu einer echten Gemeinschaft zusammengewachsen war, in der munter auf Deutsch und Französisch parliert wurde. Voller Vorfreude auf den im November stattfindenden Gegenbesuch bastelten die KvG-lerinnen auf der Rückfahrt bereits an einem attraktiven Programm, mit dem sie ihre französischen „Corres“ Münster und Umgebung bestmöglich präsentieren können.