Interdisziplinärer Studientag – Gerechtigkeit von (A)rmut bis (Z)ukunftsperspektiven

16.02.2020 Bereits die oben abgebildete „Wordcloud“ zeigt die Vielfältigkeit des Begriffes „Gerechtigkeit“. Diese entstand gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern im Vorfeld des diesjährigen Interdisziplinären Studientages, welcher unter dem Thema „Gerechtigkeit – von (A)rmut bis (Z)unkunftsfähigkeit“ stattfand. Die Wordcloud zeigt Begriffe, die in einem ersten Zugang von den Schülerinnen und Schülern mit dem Schlagwort „Gerechtigkeit“ verbunden wurden.

Die Frage nach Gerechtigkeit griffen zu Beginn des Studientages Kindergartenkinder in einem Videobeitrag auf, welche die Aufgabe hatten, zu beschreiben, was gerecht und was ungerecht ist und wie sie die Welt gestalten würden, sollten sie einst König oder Königin sein.

Eine schwer zu beantwortende Frage, welche von nun an im Fokus stand. Professor Klaus Schubert, Politikwissenschaftler der Westfälischen-Wilhelms-Universität Münster kennzeichnete in seinem Impulsvortrag „Gerechtigkeit“ als eines der ganz großen Themen der Menschheit. Gerechtigkeit sei nicht ein für alle Mal einzurichten, sondern sie sei ein Ideal, welches situativ und individuell herzustellen sei und damit eine Tugend. Professor Schubert entfaltete den Begriff Gerechtigkeit folgend aus Perspektive der Politik. So erläuterte er den verfassungsmäßigen Sozialstaat, der verschiedenste Pflichten wahrnehme und einige zentrale Felder wie die Sozialversicherungen, Arbeitsmarktpolitik und Wohlfahrtspolitik beinhalte. Abschließend deutete Professor Schubert in Richtung Zukunft. Wenn Gerechtigkeit eine Tugend sei, seien wir alle aufgerufen, die Welt gerechter werden zu lassen. Ohne unser aller Zutun lasse sich Gerechtigkeit nicht herstellen.

Ein Appell, den die Schülerinnen und Schüler im Folgenden in diversen Arbeitsgemeinschaften aufnehmen konnten. Zehn Referentinnen und Referenten aus den unterschiedlichsten Bereichen und mit verschiedenen Expertisen gaben den Schülerinnen und Schülernim zweiten Teil des Studientages die Möglichkeit, sich intensiver mit Teilbereichen des Themas zu befassen

  • Eine gerechte Welt ohne Kinderarbeit ist möglich! (Pfr. Maiwald)
  • Die Rede von Gerechtigkeit – Was ist gerecht? (John Uzuh, Diakonie Münster)
  • Gerechtigkeit und Klimawandel (Celia Meienburg, CI Romero)
  • Die Grundlage: Unsere Sozialordnung als Fundament für alles? (Professor Klaus Schubert, WWU Münster)
  • Wie gerecht ist das Recht? (Michael Skawran, ehem. Strafrichter)
  • Menschen werden angemietet, verschlissen und dann entsorgt (Prälat Kossen, Pfarrer in Lengerich)
  • Gerechtigkeit vor dem Gesetz (Michael Kneemeyer, Diakonie Münster)
  • Gesellschaftliche Gerechtigkeit und Inklusion (Marcus Hopp, Stift Tilbeck)
  • Soziale Ungerechtigkeit in schulischer Bildung (Barbara Heyen und Sonja Buskühl, Sozialarbeiterinnen Hauptschule Hiltrup)

In einer abschließenden „Kreativphase“ gestalteten die Schülerinnen und Schüler Produkte (Fotos, Collagen, Videos, Reden etc.), die zu einer gerechteren Welt aufrufen, und präsentierten diese ihren Mitschülerinnen und Mitschülern im Plenum.

Die eingangs erwähnte Wordcloud enthält auch die Formulierung „nicht naturgegeben“. Möglicherweise konnte der diesjährige Studientag dazu beitragen, dem Ideal der Gerechtigkeit ein Stück näher zu kommen.