Emmerbach im Becherglas – Nachwuchs-Geowissenschaftler nehmen Geländeuntersuchungen vor

18.03.2018 „Was ist das denn bitteschön für ein merkwürdiges Insekt? Und wie viele Beine hat es eigentlich?“ – Ungläubiges Staunen, leichtes Befremden und pure Faszination lagen am gestrigen Donnerstag ganz nah beieinander, als die Geowissenschaftenschüler des Kardinal-von-Galen Gymnasiums den Emmerbach in Hiltrup-Ost genau untersuchten. Dazu nutzten sie die Kooperation mit dem so genannten „Lumbricus-Bus“. Diese mobile Untersuchungsstation der Natur- und Umweltschutz-Akademie NRW besucht weiterführende Schulen und leitet die Schüler bei der naturwissenschaftlichen Erforschung ihres Nahraumes an. Ziel ist es, den Schülern neben dem rationalen Wissen auch einen emotionalen Zugang zu ihrer Umwelt zu ermöglichen: „Die selbst gewonnen Einsichten hinterlassen einen tieferen Eindruck als jedes theoretische Lehrbuchwissen“, berichtete der Umweltpädagoge Dietmar Schruck aus dem Lumbricus-Team.

Dementsprechend erhielten die Schüler viele Möglichkeiten selbst aktiv zu werden und Untersuchungsergebnisse zu sammeln: Während eine Gruppe die Wasserchemie mit verschiedensten Testverfahren analysierte, spannten andere Schüler Leinen über den Fluss und ermittelten den Querschnitt des Gewässers, um dann anhand der Daten ein Flussprofil skizzieren zu können. Eine dritte Gruppe, ausgestattet mit Köchern und Sieben, sammelte Kleinstlebewesen, die im Emmerbach heimisch sind. Dabei war das Geschick der Schüler gefragt, denn die Strömung des Flusses war aufgrund der vergangenen regenreichen Tag sehr stark: „Gut, dass wir wasserdichte Anglerhosen und hohe Gummistiefel dabeihatten, ansonsten wären wir ordentlich nass geworden!“, waren sich die Schüler einig. Schließlich wurden die ermittelten Daten und Funde im Bus ausgewertet und analysiert – dabei wurden etwa Steckbriefe der gefundenen Lebewesen verfasst und der ph-Wert des Wassers gemessen. Schließlich wurden die Teilergebnisse der Gruppen wie ein Puzzle zusammengefügt, um eine umfassende Einschätzung der Gewässergüte vorzunehmen. Dabei zeigte sich, dass der Emmerbach eine recht überzeugende Güteklasse besitzt – wenn man von den leicht erhöhten Phosphor-Werten sowie den relativ begradigten Uferlinien absieht. Dabei scheint das Ziel der Umweltpädagogen voll aufgegangen zu sein: Noch auf dem Nachhauseweg berichteten die Schüler nachdrücklich von dem Moment, als ihnen das Wasser buchstäblich „bis zum Bauch“ stand.