„Ein Mensch ist erst vergessen, wenn sein Name vergessen ist.“

29.01.2023 – Unter diesem Leitspruch steht das Projekt „Stolpersteine“ des Künstlers Gunter Demnig, welches an die Opfer der Nazi-Verfolgung erinnern soll. Anlässlich des alljährlichen Holocaust–Gedenktags am 27. Januar machte sich unser Geschichtsleistungskurs der Q2 auf den Weg, die Stolpersteine in Hiltrup aufzusuchen.

Bei der Schule angefangen, stellten uns einige Mitschüler zunächst das Projekt dar. Es wurde 1992 ins Leben gerufen – heute liegen in über 30 europäischen Ländern „Stolpersteine“ in Form von in den Gehweg eingelassenen Messingtafeln, die im Alltag dem Gedenken an die Ermordeten und Verfolgten des Nazi-Regimes dienen sollen. Vorzufinden sind sie an dem letzten freiwilligen Wohnort, verzeichnet mit dem Namen und Geburtsdatum, in vielen Fällen auch weiteren Informationen.

Am Klosterwald 3 finden wir den ersten „Stolperstein“. Er ist Bernhard Poether gewidmet, einem Priester, der sich für die im Ruhrgebiet lebende polnische Minderheit einsetzte und eine kritische Position gegenüber der NS-Regierung einnahm. Aufgrund dessen wurde er bald nach Kriegsbeginn in das Konzentrationslager Dachau verschleppt, wo er 1942 starb. Seine sterblichen Überreste fanden in der St.-Clemens-Pfarrkirche ihre letzte Ruhestätte, die wir anschließend besuchten.

Unsere letzte Station waren die drei Mahnmale der Familie Salomon. Über sie ist wenig bekannt. Ilse und Josef Salomon wurden gemeinsam mit ihrem Sohn Manfred in das lettische Ghetto Riga deportiert. Josef Salomon war Friseur gewesen, seine Frau hatte vier Geschwister, die auch im Zuge des Krieges starben.

Uns als Kurs hat die Idee des „Darüber-Stolperns“ sehr gut gefallen. So sind die Steine ein fester Bestandteil des Alltags und gliedern sich in das normale Leben ein. Man mag tagein tagaus über sie hinwegschreiten, ohne sie zu bemerken, aber einem aufmerksamen Beobachter fallen sie schnell ins Auge und wecken die Neugierde. Unauffällig und doch so auffällig schenken sie den Opfern dieser menschenverachtenden Zeit einen Platz des Gedenkens inmitten des Herzens unseres gemeinschaftlichen Lebens.

(Theresa Haarmann)