„Bestatter verbringen die meiste Zeit mit Lebenden, nicht mit Toten!“

3.12.2017 – Zu einem FORUM vor ORT im Rahmen der Oberstufenakademie kamen 12 KvG-Schüler/innen aus den Jahrgangstufen 9, EF, Q1 und Q2 sowie ein Schüler aus der Q2 vom Anne-Frank-Gymnasium in Werne. Dieses besondere FORUM war diesmal zu Gast beim Bestattungsunternehmen Stokkelaer in Münster.

Die Jugendlichen erlebten einen spannenden Abend im Austausch mit dem Seniorchef Hans H. Stokkelaer, der im fast zweistündigen intensiven Gespräch aus seinem langjährigen Berufsleben berichtete und dabei die zahlreichen Fragen der interessierten Teilnehmer/innen beantwortete. Dass es sich beim Bestatter um „einen der vielseitigsten Berufe“ handle, davon ist der Forumsgast überzeugt. Vor allem aber gehe es darum, „Verantwortung für all das zu übernehmen, was der (lebende) Mensch braucht, um mit der Trauer über den Verlust eines Menschen zurecht zu kommen“. Zu den Aufgaben, die zu früheren Zeiten selbstverständlich die Nachbarschaft übernommen hat, gehört neben allen organisatorischen Gängen natürlich auch die Versorgung des Verstorbenen. Sehr beeindruckend war die persönliche Haltung gegenüber dem Toten, die Hans Stokkelaer bei der abschließenden Besichtigung der Abschiedsräume und des Arbeitsbereiches sehr deutlich betonte: „Der Verstorbene ist wehrlos und wenn ich meine Arbeit nicht sorgsam und ordentlich ausführe, dann füge ich ihm einen Schaden zu. Das letzte Bild darf kein grausames Bild sein, damit Ruhe einkehren kann und man den Tod begreift!“ Die Begegnung mit dem Gast dieses FORUMS vor ORT, der im wahrsten Wortsinn ganz offensichtlich den Toten die letzte Ehre erweist sowie die Begehung des Hauses, in dem auch die Familie seines Sohnes lebt, der das Unternehmen nun in dritter Generation führt, werden sicherlich bei den Teilnehmenden noch eine Weile nachwirken…

Im Fachbereich FORUM der Oberstufenakademie lernen die Schülerinnen und Schüler Persönlichkeiten aus unterschiedlichen Bereichen des öffentlichen Lebens kennen und erfahren etwas über deren Lebensgeschichte. Diese Begegnungen können helfen, den eigenen Horizont zu erweitern und wirken so auch auf die persönliche Weiterentwicklung der Jugendlichen. Ein FORUM vor ORT ist eine besondere Form dieser Veranstaltung, da der Gast dort besucht wird, wo er lebt oder/und arbeitet.