31.05.2017 Sein ungewöhnlicher Lebenslauf hatte die Neugier der Schüler geweckt: Bereits mit vierzehn Jahren hatte der holländische Lyriker Erik Lindner die Schule verlassen, „um sein Leben der Poesie zu widmen und in jeglicher Form für die Verbreitung von Lyrik weltweit einzutreten.“
So jedenfalls hatten die Veranstalter des „Lyrikertreffens 2017“ den in Amsterdam lebenden Schriftsteller angekündigt, der jetzt auf Einladung des Leistungskurses Deutsch TW seine Gedichte präsentierte. Als im Kern zutreffend, aber „etwas zu romantisch beschrieben“ kommentierte Lindner sehr offen dieses biografische Detail. So sei er tatsächlich schon als Achtzehnjähriger so erfolgreich gewesen, dass er mit etwa hundert Auftritten im Jahr von seiner Performance-Poesie hätte leben können, ihm sei aber heute durchaus bewusst, was er v.a. an sozialen Erfahrungen in der Schule versäumt hätte.
Lindners Herkunft aus der Performance-Szene war bei seinem Vortrag am KvG deutlich spürbar. Wie auf einem Poetry Slam zelebrierte er seine Gedichte in ihrem rhythmischen und lautlichen Gehalt. Und das machte er so überzeugend, dass ihm die Zuhörer gebannt lauschten, obwohl seine niederländischen Texte nicht ohne Weiteres zu verstehen waren. Fürs bessere Verständnis sorgte dann die junge Übersetzerin Anna Eble, die mit Lindner ein gut eingespieltes Team bildete und auch das Gespräch mit den Jugendlichen moderierte. Diese lobten anschließend die sympathische Ausstrahlung und große „Lockerheit“ des Duos. Dass die beiden sich zudem nicht nur bereitwillig den Fragen der Schüler stellten, sondern sich selbst auch interessiert nach deren Erfahrungen erkundigten, sorgte für einen ausgesprochen lebhaften Austausch auf Augenhöhe. Die „Verbreitung von Lyrik weltweit“ – am KvG ist sie Lindner schon mal gelungen!