Pater Manfred Simmich im Klostergarten des Hiltruper Klosters zusammen mit einer Figur eines Flötenspielers, die zu seinem 70. Geburtstag dort aufgestellt wurde. Foto: Stephan Teine

Musikalischer Pater

Manfred Simmich feiert am Sonntag sein goldenes Priesterjubiläum

Hiltrup. Nein, Pater wollte er eigentlich nicht werden. „Eher Straßenbahnschaffner oder Postbeamter“, erinnert sich Manfred Simmich. Am Sonntag feiert er dennoch den 50. Jahrestag seiner Priesterweihe.
1933 wurde er in Herringen bei Hamm als Sohn einer Bergarbeiterfamilie geboren. Da schienen der Besuch eines Gymnasiums, ein Studium oder das Leben in einem Kloster weit weg. Nach dem Krieg, Simmich besuchte die Volksschule, wurde er von einem Pater angesprochen, ob er nicht Lust habe, in Hiltrup das Kardinal-von-Galen-Gymnasium zu besuchen. 1947 machte er die Aufnah-meprüfung und wurde für das Internat zugelassen.
„Deutsch und Allgemeinwissen waren kein Problem, aber Mathe war nicht meine große Stärke. Es blieb immer mein schwierigstes Fach“, erinnert sich der heute 77-Jährige. Er fand gefallen am Leben im Internat und der Ordensgemeinschaft. Und so legte er 1955 sein erstes Ordensgelübde bei den Hiltruper Missionaren ab.
Bis 1961 ging es dann ins Studienseminar des Ordens in Arnsberg-Oeventrop. Vier Semester Philosophie und zwölf Semester Theologie absolvierte er dort, bevor er am 25. April 1960 zum Priester geweiht wurde.
„Ich wäre damals gerne nach Peru gegangen und hätte in der Mission gearbeitet, doch der Orden brauchte mich in Hiltrup“, sagt Simmich. Im Nachhinein ist er froh, nicht nach Übersee gegangen zu sein. „Wenn andere Brüder von der Missionsarbeit erzählen, ist mir das doch oft zu abenteuerlich.“
In Hiltrup wurde er Internatserzieher und petit professeur am Kardinal-von-Galen-Gymnasium. „Meine Hauptaufgabe war Erzieher, aber über die Jahre bin ich mehr und mehr in den eigentlichen Schulbetrieb herein gerutscht.“ Bis 1996 unterrichtete Simmich in den Fächern Deutsch, Latein und Musik. Er baute Chöre auf, gründete ein Blockflötenensemble oder arbeitete am BDKJ-Musical „Monasteria“ zum 1200-jährigen Bestehen Münsters mit.
1996 wurde er zum Superior - dem Leiter des Hiltruper Klosters - ernannt. Bis 2009 stand er dem Kloster vor. „Die Arbeit hat mir immer Spaß gemacht und mich ausgefüllt“, sagt Simmich, der sich aber auch jetzt noch nicht aufs Altenteil zurück ziehen will. „Das kann ich nicht, es gibt immer noch so viel zu tun“, sagt er. Ob es nun um die Vorbereitung von Gottesdiensten geht, oder die Mit-arbeit im Hiltruper Vokalensemble - langweilig wird es ihm so schnell nicht.
Simmichs große Leidenschaft ist die Musik. Aber trotz einer riesigen Musiksammlung kommt er kaum dazu, etwas zu hören. „Ich kann entweder etwas tun oder Musik hören“, sagt er. „Ich muss mich darauf konzentrieren“, erklärt er. „Und es gibt einfach fast immer etwas zu tun!“
Stephan Teine, Münstersche Zeitung 20. 04. 2010
Gemeinsam feierten die Herz-Jesu-Missionare die Einführung des neuen Superiors Ludger Berger (2.v.l.) und die Verabschiedung von Pater Manfred Simmich (2.v.r.). Mit am Altar standen Provinzial Pater Werner Gahlen (M.), Pater Karl Heinz Hoppe (r.) und Pater Stefan Radermacher (r.).Foto: gro

Eine leise Art zu sein


Münster-Hiltrup. Pater Manfred Simmich ist zweifellos in vieler Hinsicht ein außergewöhnlicher Mensch. Die musikalische Ader des Paters mit Querflöte ist weit über die Grenzen des Klosters bekannt. 35 Jahre war der heute 76-jährige Pater zudem als Lehrer am Kardinal-von-Galen-Gymnasium tätig. Die vergangenen 13 Jahren hat er als Superior die Hausgemeinschaft der Herz-Jesu-Missionare am Klosterwald geleitet.
13 Jahre Superior - das sehen die Statuten des Ordens eigentlich gar nicht vor. Drei Amtszeiten sind das Maximum, somit höchstens neun Jahre. Aber wenn´s gut läuft und keiner was dagegen hat, dann werden es wie im Fall von Manfred Simmich eben 13 Jahre. Für jede Regel gibt es bekanntlich eine Ausnahme.
Provinzial Werner Gahlen dankte Simmich, mit welchem Charisma, wie er wörtlich sagte, er die Kommunität geleitet hat. „13 Jahre - das spricht für sich. Dankbarkeit sei das Gedächtnis des Herzens, meinte Gahlen und schenkte dem scheidenden Superior Eintrittskarten für ein Musikkonzert, das sich Manfred Simmich frei auswählen darf.
Wie prägend für alle Patres ihre Jugendzeit am Kardinal-von-Galen-Gymnasium war, kam ebenfalls in den Worten Gahlens zum Ausdruck. Gahlen erlebte Simmich, als er selbst als Sextaner an das KvG kam. Simmich gehörte zu den Oberprimanern, „vor denen wir einen Mordsrepekt hatte“, so Gahlen. Der einzige, vor dem sie „keine Angst hatten, weil er so eine Persönlichkeit war, der es nicht nötig hatte, auf den Putz zu hauen“, sei Manfred Simmich gewesen.
„Schon damals im Jahr 1953 hattest Du dieses Lächeln, das Du heute noch hast“, sagte Gahlen. „Du hast so eine leise Art zu sein“, fügte Gahlen hinzu, ein Wort des Dichters Rainer Maria Rilke zitierend.
Simmich wird der Hiltruper Hausgemeinschaft erhalten bleiben, auch wenn er künftig des öfteren in Oeventrop Vertretungsdienste leisten wird. Das alljährliche Adventskonzert in der Klosterkapelle fällt nicht aus, wird allerdings verschoben in den Januar. Am 10. Januar laden Manfred Simmich und Bea Nyga zum Singen und Musizieren ein.
Michael Grottendieck, Westfälische Nachrichten 18. 12. 2009
Pater Manfred Simmich, der Pater mit der Querflöte, feiert heute seinen 75. Geburtstag.
Foto: gro

Der Pater mit der Querflöte


Münster-Hiltrup. Bereits vor zehn Jahren, als Pater Manfred Simmich seinen 65. Geburtstag feierte, merkte seine damals 94-jährige Mutter treffend an: „Du hast ja jetzt noch weniger Zeit als vorher.“ Sie konnte es bereits beurteilen, schließlich war der Geistliche zwei Jahre zuvor nach 35 Jahren aus dem Schuldienst am Kardinal-von-Galen-Gymnasium verabschiedet. Von Ruhestand keine Spur.
Auch heute, zehn Jahre später, sagt Pater Simmich von sich, dass er noch immer „voll in der Arbeit“ sei. Sein Terminkalender ist gut gefüllt, und er ist mehr denn je gefragt und gefordert. Als Superior im Kloster, wo er vor annähernd zwölf Jahren die Leitung übernommen hatte. Als geschätzter Musiker und Sänger. Und als beliebter Geistlicher, der bei einer Vielzahl kirchlicher Trauungen sowie Taufen angefragt wird. „Solange ich es kann und ich Zeit habe, tue ich das gerne.“
Vor allem in den Sommermonaten spendet er jungen Paaren häufig den Ehesegen. Und das nicht nur bei ehemaligen KvG-Schülern, die vor den Traualtar treten. Simmich wird auch für Trauungen in der schönen Barockkirche St. Clemens in der Nachbarschaft von Karstadt angefragt. Im Unterschied zu manchem Gemeindepfarrer hat er keinerlei Schwierigkeiten damit, wenn junge Paare diesen Wunsch äußern. Oft wird er sogar durch das bischöfliche Generalvikariat vermittelt. Auch Taufen, Silber- und Goldhochzeiten feiert er häufig. Oft mit Familien, die er aus seiner Zeit als Lehrer am KvG kennt.
Das Musizieren ist eine weitere Leidenschaft, der er sich mit voller Hingabe widmet. Da ist das kleine Quartett mit Orgel, Blockflöte, Oboe und Querflöte, das sich der barocken Musik verschrieben hat und das Simmich liebevoll Kammermusikkreis nennt.
Im Philharmonischen Chor singt er ebenfalls noch aktiv mit. Doch das lange Stehen will er seinen Knien nicht mehr zumuten. Bald wolle er sich zurückziehen, spricht vom „Schwanengesang“, ehe ihm mit Feuer in den Augen einfällt: „In meiner ganzen Zeit ist es mir noch nie gelungen, den gesamten ’Messias’ zu singen.“
Dabei ist er seit 1947 aktiver Sänger und hat jede Menge Mozartmessen, alte Stücke von Orlando di Lasso oder seit seiner Zeit im Priesterseminar gregorianische Lieder gesungen.
Eine feste Institution sind auch die musikalischen Adventskonzerte in der Klosterkapelle. Die musikalische Leitung hat Simmich mittlerweile Bea Nyga übertragen, einer ehemaligen Schülerin von ihm. „Sie macht es stärker mit weltlichem Liedgut, aber sehr ernsthaft.“ Dabei fällt ihm ein: „Hoffentlich macht Bea Nyga wieder mit. Ich muss sie dringend anrufen.“
Seinen heutigen Geburtstag feiert Pater Simmich im privaten Rahmen. Sogar eine Tauffeier hat er für 15 Uhr übernommen. So ist er: Immer in Arbeit, wie er sagt. Im zwei Jahren feiert er sein Goldenes Priesterjubiläum.
Michael Grottendieck, Westfälische Nachrichten 10. 05. 2008

Eine kleine und nur unvollständige Auswahl weiterer Informationen über Pater Simmich auf dieser Internetseite: Abiturjahrgang 1954 - Jubiläum der Hiltruper Missionare 2004 - Tafelmusik 2006 - Weihnachtsmesse 2003 - Weihnachtsmesse 1988 - Schulkonzert 1987 - Schulkonzert 1979 - Amelandfahrt 1987 - Schulfest 1985 - Einweihung Erweiterungsbau 1978