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Levi ist Zöllner in Karfarnaum. Im Israel zur Zeit Jesu muss Zöllner ein verhasster Beruf gewesen sein. Ein Zöllner ist einer, der für die ungeliebten römischen Besatzer Steuern eintreibt. Außerdem musste man immer vermuten, dass er in die eigene Tasche wirtschaftet. „Zöllner und Sünder“: meist in einem Atemzug genannt, als seien es zwei Worte für ein und dasselbe.
Wie mag sich die Begegnung mit Jesus damals abgespielt haben? Im Evangelium heißt es kurz und knapp: „Jesus sah ihn am Zoll sitzen und sagte ihm: Folge mir nach. Da stand Levi auf und folgte ihm.“ Warum spricht Jesus ausgerechnet den Levi an, und warum geht der sofort mit?
Anschließend essen sie zusammen, die Jünger sind auch dabei und, wie es heißt, noch viele andere Zöllner und Sünder(!). Das provoziert die Frommen: Dieser Rabbi Jesus ist eindeutig mit den falschen Leuten zusammen. Aber Jesus entgegnet ihnen: „Nicht die Gesunden brauchen den Arzt, sondern die Kranken. Ich bin gekommen, die Sünder zu rufen, nicht die Gerechten.“ (Mk 2,13-17)
Jesus wirbelt die Vorstellungen, wer mit wem zu tun haben sollte, ganz schön durcheinander. Schluss mit Standesdenken, Schluss mit festen Sitzordnungen, weg mit dem bequemen Schubladendenken. Zwischen Jesus und Levi muss es „gefunkt“ haben. In Jesu Blick muss Levi gespürt haben: Ich bin gemeint, ich als Person und nicht als Zöllner oder Sünder.

Blicke können offenbar nicht nur töten, sondern auch ermutigen, das Beste in uns hervorrufen, Verwandlung bewirken.
Niemand begegnet gern abschätzigen Blicken. Wem möchtest du heute aufmunternd, respektvoll, fröhlich in die Augen schauen?
Vielleicht ja mal jemanden, den du sonst eher übersiehst. Achte einmal darauf, was dein ehrliches Lächeln bewirkt (auch bei dir).
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