Ameland
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Ameland 2002
mit dem KvG
Tagesberichte

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Wir befinden uns im Jahr 2002 am Morgen des 9. September. Hier in Hiltrup nimmt das tägliche Leben seinen Lauf. Die Bewohner der Kleinstadt gehen ihren Gewohnheiten nach. Doch es liegt ein Gefühl von Aufbruch, neuen Entdeckungen und Veränderungen in der Luft, denn heute treten rund 120 abenteuerbegeisterte Achtklässler des KvG die wagemutige Reise nach Ameland an, ein Ort, umgeben von Nordseewasser und abgeschnitten vom holländischen Festland. Unzählige Schüler tummeln sich bereits um die ankommenden Reisebusse, während die Eltern ein Gefühl von Wehmut und Besorgnis überkommt, schließlich ist es für viele das erste Mal, dass sie ihre Schützlinge in die Obhut der begleitenden Lehrer (Herr Paesler, Herr Braunsmann, Herr Richter, Herr Müller) geben. Unter aufgeregtem Gekreische und herzzerreißenden Abschiedsszenen werden die letzten Anweisungen gegeben, und die massiven Gefährte bewegen sich mit Sack und Pack in Richtung der wohlbekannten Insel, begleitet von Neugier, Mut und unendlichem Tatendrang.
Bei strahlendem Sonnenschein und nach längerer Wartezeit mit eingelegten PP's sieht man die jungen KvGler auf der Fähre übers Wasser schippern, und während so manch einer noch zwischen Gepäck und Deck hin und her eilt, kann man von weitem schon den ersten Leuchtturm von Ameland erkennen. Auf der Fahrt zum Quartier wird dann auch die letzte Schlafmütze von Nervosität und Spannung ergriffen, schließlich wird man in wenigen Minuten das „Zuhause“ für die kommenden 14 Tage erblicken. Als es 16 Uhr schlägt, stürmen die Ankömmlinge mit aufgeregten Rufen die Unterkünfte „De Kampen“ und „De Kuul“ und entdecken dabei sowohl den riesigen Sport- und Spielplatz als auch das fröhliche Hausschwein. Nach anfänglichem Freudentaumel und dem Einzug in die 4er- bis 5er-Zimmer finden sich die vier Klassen schon beim ersten Insel-Abendessen wieder ein und genießen den begrüßenden Sonnenuntergang, bevor ein Großteil, noch erschöpft von der Reise, ermüdet ins Bett fällt und mit Erwartungen einschläft, was man in den kommenden Tagen wohl erleben werde...
Dienstag dann startet der Eingewöhnungstag, bestehend aus Bekanntgabe der Hausregeln, Erkundungen und einer ersten Besichtigungstour der holländischen Umgebung in Regen. Doch die abendliche heißersehnte erste Party tröstet über das schlechte Wetter hinweg und lässt auch erste Anflüge von Heimweh verschwinden, während man zu „Lars Ketchup, „Nelly“ und „B3“ tanzt. Der folgende Tag besteht aus einer windigen Kutterfahrt zu den Muschel- und Robbenbänken inclusive Gummistiefelbesichtigung des, wattartigen Terrains. Als die Schüler sich nach dem Backfischabendessen schließlich in kleine Spielrunden verschanzen, findet man mit Muscheln gefüllte Jackentaschen, vollgeknipste Fotofilme und erste Andenken.
„Wie ein Urlaubstag“ lautet das Resumé des Mittwochs, des dritten Tages auf der holländischen Insel mit Kutterfahrt und Besuch der Robbenbänke.
Donnerstag: Mit geliehenen Fahrrädern, ausreichend Proviant und eingepackten Badesachen beginnt die Fahrradtour durch Amelands schöne Naturlandschaft. Begleitet von reichlich Gegenwind, aber genauso viel Sonne erreichen die Schulklassen den Abenteuerspielplatz in Nes, und zwischen Ruhepausen und Spielgeräten taucht der eine oder andere auch ins kühle Nass unter der Seilbahn. Beim anschließenden Aufenthalt in der „Hauptstadt“ und der dazugehörigen Spielhalle lässt so manch ein KvG-Schüler sein Taschengeld, und auch beim Kauf von Vla, Shandy und den Cheetos-Chips gibt es kein Zurückhalten. Der Abend verläuft auf Grund des anstrengenden und aufregenden Nachmittags eher ruhig, und so hört man in den Zimmern nur noch flüsternde Stimmen und sogar schon das ein oder andere Schnarchen.
Der Freitagmorgen beginnt mit überwiegend missmutigen Ausrufen, nachdem die durch Zufall eingeteilten Gruppen für die bevorstehende Fahrradrallye bekannnt gegeben werden. Mit warmem Amelandsonnenwetter machen sich die Gruppen schließlich doch noch zu den von den Begleitern besetzten Stationen auf, um dort kreative Aufgaben, knifflige Rätsel und Sportwettbewerbe zu meistern. Und entgegen anfänglichen „fremdlichen“ Bedenken entdeckt man schließlich auf dem Rückweg zwischen freudigen und sonnengebräunten Nasenspitzen auch so manch neu geknüpfte Freundschaften, welche am Abend dann auf der zweiten Amelandfete vertieft werden.
Mit einem alteingesessenen, urigen Kapitän beginnt am Samstag die allbekannte Wattwanderung. Unter verhangenem Himmel, steifen Windbrisen und mit quietschenden Gummistiefeln entdeckt man nicht nur die Bewohner des schlammigen, sumpfigen Gebietes, sondern auch die eine oder andere Leckerei (Flusskrebse, Wattwürmer). Das alles erklärt unser Käpt’n mit rauer und brummiger Stimme, während sich die anderen Klassen, die erst später in den Genuss von Meer und Watt kommen, die Zeit mit Volley- und Fußballturnieren vertreiben. Der Abend ist geprägt von ersten Ausschnitten des Amelandfilms und einem anschließenden Kinoabend.
Am Morgen des Sonntags findet ein Gottesdienst statt, der von verschiedenen Schülern unter Leitung Christoph Speichers vorbereitet wurde. Begleitet von leichten Sonnenstrahlen und leichter Urlaubskleidung machen sich die Ameland-Abenteurer zum nicht weit entfernten Strand auf, um dort ihre Kräfte bei der legendären Strandolympiade zu messen, welche nach abwechslungsreichen Sportdisziplinen mit einem eigentlich „verbotenen“ Meerbaden und manch einem Sonnenbrand endet. Der Grillabend inclusive Salatbuffet schließt einen Tag voller Sand, Strand und Sonne ab. Doch als wäre dies nicht schon genug gewesen, wird um Punkt 12 zum Nachtmarsch geblasen, und so sieht man die Neu-Ameländer noch zu später Stunde durchs Dunkel stapfen, immer auf der Hut vor neuen „Geister-Attacken“ durch die Lehrer.
Während der Montag mit Spielrunden, Singen, Unterricht und einer erneuten Party eher ruhig verläuft, bildet der Dienstag mit dem ersten Teil der Projekttage einen wonnigen Auftakt. Die Schüler erproben sich hier in Pyramidenbau, Kochen, Theater und Kunst. Die Treckerfahrt am Ameländer Strand in warmen Regensachen, dicht gedrängt auf den ruckeligen Anhängern, wird zum unvergesslichen Erlebnis, und auch das daran anschließende Toben auf der meterhohen Aussichtsdüne mit einzigartigem Ausblick lässt manches Herz höher schlagen. Unzählige Fotoapparate kommen hier für romantische Klassenfots zum Einsatz. Auf der abendlichen Party sieht man dann den einen oder anderen Lehrer die Hüften schwingen.
Am Mittwoch stellen die vier KvG-Klassen erneut ihren Kampfgeist bei der ABCD-Oalympiade unter Beweis. Bei Disziplinen wie Gummistiefelweitwurf und Schubkarrenrennen ringen die Gymnasiasten um den begehrten ersten Platz. Am Spätnachmittag steht dann die Klasse 8b ganz oben auf dem Siegertreppchen.
Nachdem der Mittwochabend zum gemütlichen Beisammensitzen einlädt, erleben die jungen Neu-Holländer an Donnerstag eine grandiose Abschiedsparty. Hier wird um letzten Mal der ameländische Boden zum Beben gebracht, und auch die Kochmütter und -väter bereiten zum letzten Mal die inniggeliebte Bowle (selbstverständlich ohne Alkohol). Da der Nachmittag mit den letzten Projektstunden und dem Ende des Börsenspiels (Preis: Rundflug) eher von seichter Natur war, stimmen die Lehrer einem Hinauszögern der Nachtruhe zu.
Am Freitag dann sieht man die KvG-Schüler schweren Herzens ihre Koffer packen. Hier findet sich zwischen Cheetos und Vla auch so manches Andenken oder Mitbringsel. Der von vielen erworbene gestreifte Amelandschal weht ein letztes Mal im holländischen Küstenwind, und als die KvG-ler letztlich mit Proviant ausgerüstet in den Bussen sitzen, vernimmt man nur noch leise das Grunzen das Hausschweins und das Rauschen das Meeres. So manch ein sehnsüchtiger Blick hängt noch lange der holländischen „Heimat“ hinterher, und träumerisch denkt man an die vergangenen Tage, in denen nicht nur die Stufe mit neuen Freundschaften und Liebeleien zusammengefunden hat, sondern man auch selbst ein Stück an Erfahrungen und Erlebnissen gewachsen ist. Obwohl die Freude auf das bei vielen langersehnte Wiedersehen der Familie den Abschiedsschmerz von der ersten „richtigen“ Klassenfahrt überwiegt, schwelgt noch Wochen später so manch einer in ameländischen Erinnerungen.
Sophia Backensfeld & Sarah Mans, Abiturzeitung 2008