Einer aktuellen Umfrage zufolge wissen 39% der Kinder und Jugendlichen zwischen 6 und 14 Jahren in Deutschland nicht, warum Weihnachten gefeiert wird. Am KvG weiß natürlich jeder, dass der Anlass für dieses Fest Jesu Geburtstag ist. Aber wir feiern nicht den 2005. Geburtstag eines inzwischen uralten Mannes, sondern wie in jedem Jahr seine Geburt: Es geht um Jesus, das neugeborene Kind. Und es ist ja nicht um irgendein einfach nur berühmtes Kind. Wir Christen glauben, dass dieses Kind Gottes Sohn ist. Gott selbst wird Mensch. Darin liegt das Geheimnis von Weihnachten. Gott ist so groß, so weit weg, so unvorstellbar, nicht zu begreifen. Wenn dieser große, ferne Gott Mensch wird, dann kommt er auf einmal ganz nah. Er kommt als neugeborenes Kind, klein und verletzlich, auf Hilfe angewiesen. Die Umstände sind erbärmlich, in einem Viehstall erblickt er das Licht der Welt. Und von Beginn an ist sein Leben bedroht. Nur durch Flucht entzieht sich die junge Familie den mörderischen Nachstellungen von König Herodes. Gott macht sich ganz klein, er liefert sich unserer gefährlichen und oft unmenschlichen Welt aus.

In diesem Geschehen sehe ich vier wichtige Aussagen: 1. Der Mensch wird quasi zum Gefäß für Gott. Dass das überhaupt möglich ist, zeigt die Würde des Menschen, aller Menschen. Das macht ihn unendlich wertvoll. 2. Wenn Gott ein Mensch wäre, würde er so leben und handeln wie Jesus. Durch Jesus zeigt er: so stelle ich mir Menschsein vor. 3. In Jesus erfahren wir auch wie Gott ist: menschenfreundlich, immer bereit zu verzeihen, jedem einzelnen liebevoll zugewandt, wie ein guter Vater. 4. Jesus zeigt uns von Anfang an: Gott steht auf der Seite der Kleinen. Er hat ein Herz für die Ausgestoßenen, die Sünder, die Verlassenen, die am Rand stehenden. Und das nicht aus Mitleid, sondern weil er ihnen die gleiche Würde wie allen Menschen zuerkennt. Jesus steht für wahres Menschsein. Jesus steht für einen menschenfreundlichen Gott. Gott wird Mensch, damit wir das Menschsein nicht verlernen. Wie willst du heute Mensch sein?