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Über diesen Simon stehen nur ein paar Zeilen in der Bibel. Er kommt gerade vom Feld und wird von den Römern gezwungen, Jesus beim Kreuz tragen zu helfen. Wer wird schon gerne zu etwas gezwungen. Und dann noch zu diesem erniedrigenden Dienst für einen, der gleich als Verbrecher hingerichtet wird. Und das vor all den Schaulustigen, als sei man selbst ein Verbrecher. Die Bibel berichtet nicht, dass Simon gern oder widerwillig geholfen hat. Aber im Markusevangelium finden wir die an sich belanglose Notiz, dass Simon der Vater von Rufus und Alexander ist. Zwei Namen, die in der griechischen Gemeinde des Markus bekannt sind. Seine Söhne werden Christen. Folgen diesem Jesus nach, dem ihr Vater das Kreuz tragen musste. Die Begegnung zwischen Simon und Jesus scheint also nicht ohne Konsequenzen geblieben zu sein.

Kannst du dich erinnern, dass du gezwungen warst zu helfen? Du kannst gar nicht mehr weg sehen. Es geschieht vor deinen Augen und du bist gefragt: Der Mitschüler, der ungerecht beschimpft wird. Der kranke Bruder, der sich übergibt, und außer dir ist niemand zuhause. Der Radfahrer, der vor deinen Augen stürzt. Der einsame Nachbar, dessen Frau plötzlich gestorben ist. Du „musst“ helfen, auch wenn es dir vielleicht total unangenehm ist und du am liebsten weglaufen willst. Wenn ich mich aber so zu einem Mitmenschen herabbeuge und seine Last mittrage, geschieht etwas mit mir und zwischen uns, das auch mit Gottes zu tun hat. In jeder menschlichen Hilfe offenbart sich etwas von Gottes Barmherzigkeit. Wir werden selbst zu seinen Boten, zu seinen Händen, zu seinem Mund. Durch unser Hilfe kann der andere erfahren, dass Gott ihn nicht im Stich lässt.
Kann sein, dass du heute ein Simon von Cyrene für einen anderen Menschen wirst. Oder du begegnest einem, der deine Last mitträgt. Wenn du dich darauf einlässt, wird das nicht ohne Folgen bleiben.
Wessen Last trägst du mit? Wer hilft dir?
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