Abiturientia 1995


Dennis Bangen, Katja von dem Berge, Stefanie Bisping, Martin Bocklage, Michaela Böckeler, Dirk Böckenholt, Ingmar Bolle, Christina Bornemann, Andreas Busche, Ann-Katrin Claespeter, Madeleine Deventer, Adrian Dietrich, Anna Dömer, Johanna Dombrowski, Yvonne Draba, Friederike Draude, Stephan Dröge, Daniel Erfeld, Bianca Frohn, Birgit Glaser, Christoph Gottwald, Miriam Gronarz, Christine Große Wöstmann, Piroschka Haenlein, Michael Herbers, Marike Herold, Matthias Heveling, Inga Heyne, Dirk Hollmann, Claudia Hupe, Christian Jansen, Kathrin Jost, Kirsten Juretko, Susanne Kaiser, Susanne Keller, Chung Ha Kim, Fatima Klobuch, Eva Knackstedt, Antje Kobbert, Torsten Kraft, Fleur Kummer, Nina Lenzhoff, Jan-Niklas Lindfeld, Katryn Maager, Svenja Malaschinsky, Sarka Mazanek, Stepanka Mazanek, Boris Mense, Christine Merten, Anja Mertens, Thorsten Meyerhoff, Andres Middendorf, Mareike Müller, Ruth Müller, Stefan Nacke, Thorsten Niehaus, Peter Nienhaus, Tina Niklas, Anika Noeske, Carmen Osthues, Miriam Paesler, Cora Peters, Daniel Peters, Daniel Pöpping, Rene Prein, Sebastian Reimann, Heide Rejek, Sophia Rentsch, Tobias Röttger, Manuel Scherf, Anja Schmidt, Katrin Schmidt, Simone Schulz, Antje Schwarz, Carsten Siering, Juliana Song, Götz Sowade, Verena von Strenge, Jeannine Striecker, Annette Sturm, Stephanie Suntrop, Max Teschner, Andreas Thoss, Daniel Tiwisina, Sebastian Wachholz, Sandra Wagner, Christof Wehmeyer, Marei Wetenkamp, Andreas Witt, Juliane Witthaut, Tanja Wohlers


Jahrgangsstufe 13 (1994/95): Leistungskurse und Grundkurs Deutsch

071 072 073 074
LK Geschichte (Herr Vollmer) LK Englisch (Herr Hestermann) LK Deutsch (Frau Richter) LK Kunst (Herr Rickert)
075 076 077 078
LK Mathematik (Herr Braunsmann) LK Französisch (Herr Spevak) LK Biologie (Herr Witthaut) LK Chemie (Herr Juhl)
079 080 081
LK Englisch (Frau Cordes) GK Deutsch (Frau Theilmeier-Wahner) LKs in Kooperation

Jahrgangsstufe 5: Einschulungsklassen beim Kennenlernnachmittag 1986

151 152 153 154
5a (Herr Wirth) 5b (Herr Düppers) 5c (Herr Richter) 5d (Herr Spevak)

Durchhalten ist alles

Beobachtungen bei einer Abiturklausur. Eine Glosse

Bisher war man immer geneigt anzunehmen, bei einer Abiturklausur ginge es um Bestehen oder Nichtbestehen, 3+ oder 2-, 12 oder 13 Punkte. Doch wenn man sich die Gruppe von Abiturienten ansieht, wie sie hinter ihren viel zu kleinen Tischen hockt, kann man eher den Eindruck haben, hier ginge es um das nackte Überleben und die Angst, zu verhungern oder zu verdursten. Die Abiturklausur nimmt immer mehr den Charakter einer Durchhalteübung ein. Trecking über die Höhen des Himalaya, ein Marsch durch den Dschungel Sumatras oder eine Oasenrallye in der Sahara scheinen dagegen nichts zu sein. Die Vorbereitung der Schüler zielt anscheinend auch weniger auf inhaltliche Aspekte wie Shakespeare oder Brecht, Ovid oder Kurvendiskussion als vielmehr auf die Frage, welche Lebensmittel, Genußmittel, Vitaminpräparate oder Energy-Drinks ein Durchkommen ermöglichen. So bestand auch diesmal die Vorbereitung auf diese fast 6stündige Durchhalteveranstaltung hauptsächlich darin, Großmärkte, Lebensmittelketten und Drogeriemärkte zu durchkämmen, um sich mit den ausgewählten Präparaten auszustatten, die einen Ausgleich zu möglichen inhaltlichen fachspezifischen Schwächen herzustellen hatten.
So sitzen sie da nun, in ihrem Bewegungsdrang eingeengt von einer Literflasche Hohes C, einem Sechserpack Knoppers, Müsliriegel, Traubenzucker und Vitaminpräparaten, unter dem Tisch die Einwegflasche Mineralwasser Medium, als Abdeckung des Manuskriptes dient die Merci 150 gr Packung, während Fishermans Friends noch in der Brusttasche schlummern. Das sogenannte Sextanersyndrom, das darin besteht, daß bei einem Klassenausflug bereits an der Autobahnauffahrt Ascheberg das eingepackte Schnitzel um 8.10 Uhr ausgepackt und verzehrt wird, kulminiert in der Abiturklausur. Der Klausurraum entwickelt sich immer mehr zu einem Schauplatz der Produktpalette eines Lebensmittelladens. Ob Grapefruitsaft oder Vierfruchtnektar, Raider oder Mars, Bahlsen-Keks oder Pfefferminzschokolade, Chiquita oder Golden Delicious, Vivil oder Nimm zwei, geistige Herausforderungen scheinen nur dann erbringbar zu sein, wenn der Magen permanent beschäftigt wird. Nacheinander, durcheinander, gleichzeitig, alle Variationen der Nahrungsaufnahme sind zu sehen. Thermoskannen werden aus Taschen gezogen, Milka-Keksschokoladen offengelegt oder heißer Tee nachgeschenkt.
Den Gipfel bildet während einer solchen Klausur der Tausch und das gegenseitige Anbieten. So entwickelt die Abiturklausur mehr denn je den Charakter einer improvisierten Cafeteria; die Arbeit tritt zumindest optisch immer stärker in den Hintergrund, der erste Eindruck wird von Flaschen und Dosen, Tetra-Packs und Tüten, Schächtelchen und Faltkartons geprägt. Dem aufmerksamen Lehrer schießt natürlich bei einer solchen Flut von Naturalien der Gedanke durch den Kopf, ob sich nicht hinter diesen vielen Packungen etwa ganz raffinierte Täuschungsmanöver verbergen. So wird denn beim Rundgehen auch mal ganz unauffällig ein Blick in die Thermosflasche geworfen, die Cola-Dose wird gedreht und gewendet und die Banane nach geheimer Beschriftung inspiziert - die Aufschrift „Chiquita“ scheint keine unerlaubte Hilfestellung zu sein. Wie schön lassen sich doch unter einer Bananenschale irgendwelche Daten verstecken oder wichtige Zahlen im Innenleben einer Nußhartpackung verstauen.
Doch das etwas übertriebene Mißtrauen des Lehrers ist meistens unberechtigt. Hier geht es nicht darum, die Abiturarbeit zu verbessern, sondern die pure Nahrungsaufnahme als Grundbedürfnis steht im Mittelpunkt. Daher reicht ein Tisch für eine solche Veranstaltung pro Schüler kaum aus, dieser wird für Bountys und Milky-Ways, Gummibärchen und Joghurette gebraucht. Aber wo soll man dann nebenbei noch arbeiten?! Plätze an Fenstern oder in der Nähe von Ablagen erfreuen sich dann auch beim Abitur größter Beliebtheit. Die Abgabe der Abiturarbeit wird daher, und das ist die notwendige Konsequenz, auch nicht von der zeitlichen Vorgabe oder etwa von der Erledigung der Aufgabe abhängig gemacht, sondern vom Lebensmittelvorrat. Wenn der Eistee leergetrunken ist oder die Maoams weggegessen sind, muß abgegeben werden, denn das Mittagessen daheim wartet bereits.
Werner Bockholt in: Kardinal-von-Galen-Schule 1946-1996, Münster 1996

Zehnjahrestreffen am 19. 11. 2005

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