Abiturientia 1990


1. Reihe: Christel Altenbach, Christian Altenborg, Martina Baczewski, Frank Bennemann, Silke Beuningh, Tim Blischke, Sonja Böhmer, Stephanie Branse, Iris Broschat, Julia Burgert, Jörg Dammann, Melanie Dammann, Thorsten Diepenbrock, Jens Ehmcke, Rodegang Elkendorf

2. Reihe: Fridtjof Gerstein, Bernhard Greve, Ariane Griehl, Katja Grunwald, Nicole Haarmann, Anne-Meike Hassel, Judith Heilenkötter, Anselm Heinen, Clemens Herrmann, Christiane Heuck, Gaylord Hoffert, Helga Hohenbrink, Andreas Hoppe, Wilma Jansen, Bernd Jaunich

3. Reihe: Elke Jelitto, Uwe Katzmarek, Sabine Kipp, Thorsten Kistler, Meike Kleineidam, Christian Kloth, Martin Kolberg, Sabine Kolberg, Anja Koopman, Anja Kraft, Konstantin Krebs, Matthias Krüssel, Carmen Langner, Kerstin Lenz, Leonie Lovis

4. Reihe: Stefan Lütke Wöstmann, Thorsten Luhmann, Nina Marsmann, Michael Mattes, Annegret Michalski, Harald Moorkamp, Andrea Muhs, Marcus Niederholtmeyer, Jens Niermann, Ralph Oelschläger, Dirk Olbrich, Steffen Paesler, Jens Petersen, Andreas Pohl, Esther Raber

5. Reihe: Olaf Reckers, Christoph Redemann, Manuela Reinermann, Valentina Rentsch, Verena Schaukal, Oliver Schmidt, Anke Schülting, Hartwig Schütt, Anne Schulenkorf, Tanja Schwarz, Ludger Seggewies, Arnd Simon, Marion Tacke, Christiane Terhalle, Martina Timpe

6. Reihe: Pascal Töpfer, Marco Vanselow, Sven Vogt, Andreas Vorlop, Hendrik Wasiak, Anja-Susann Weißbrod, Jörg Wenk, Carsten Weppelmann, Heiko Werning, Ulf Weskamp, Bernd Wimber, Peter Wortmann, Stefan Zwernemann
   

Damals, als wir noch jung waren...


Nach unserer Grundschulzeit […] kam das Gymnasium auf uns, die wir zu Höherem bestimmt waren, zu. Es begann alles damit, dass ER die Klasse betrat. Mit einer nur unwesentlichen Verspätung und einer Stirn, die von seiner väterlichen Sorge um uns und durch unzählige komplexe Gedankengänge in eine Vielzahl von Runzeln verzogen war, trat er mit einer Würde und autoritären Ausstrahlung in den Raum, die einen krassen Gegensatz zum mütterlichen Charakter meiner Grundschullehrerin darstellte. Ruhig und bedächtig wies er uns in das komplizierte System eines gymnasialen Stundenplans ein und klärte uns über alle wichtigen Formalitäten und Regeln auf, die wir im Verlauf der weiteren neun Jahre, die wir wahrscheinlich noch an dieser Schule zubringen würden, zu beachten hatten. Nachdem alle Klarheiten beseitigt waren, wurden wir entlassen und konnten schon früh nach Hause zurückkehren um all das Spannende zu berichten, das uns in der weiten Welt widerfahren war.
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Abi90-Säule in der Pausenhalle
Herr Swietlik oder auch Franz oder Swiety, wie wir ihn (natürlich nur unter uns ) brüderlich zu nennen pflegten, sollte uns für zwei Jahre, nämlich bis zum Ende der sechsten Klasse, auf unserm Werdegang begleiten und nebenbei auch noch versuchen, uns mit größerem oder kleinerem Erfolg in die Geheimnisse der Mathematik einzuführen. Auch verstand er es, Schülern bei den nun einmal auftretenden persönlichen oder schulischen Problemen mit klugem Rat, geboren aus der Weisheit des Alters, zur Seite zu stehen, oder bei akuter Unlust in der Klasse dieselbe zum Beispiel durch das Einrichten eines Aquariums oder die Durchführung eines Wandertages vor tödlicher Langeweile zu retten. Unsere sich durch den hervorragenden Klassenzusammenhalt zu immer größerer Perfektion entwickelnden Albernheiten und anderen Unsinn ertrug er mit einer wahren Engelsgeduld - ich möchte in diesem Zusammenhang noch einmal an die Versammlungen im Klassenschrank, die Blasrohrschlachten, die Leute im Pult und die Wasserbombengefechte erinnern - wurde es ihm aber zu bunt, was in manchen Wochen häufiger vorkam, als es uns lieb war, dann schaffte er mit seiner nicht zu überhörenden Stimme und seiner Autorität, die nur ein erfahrener Lehrer haben kann, wieder Ordnung und brachte uns auf den Boden der Tatsachen zurück.
Mit ihm waren wir in der Sechs auch in Greven-Hüttrup in einer Jugendherberge, wo wir die Tage damit zubrachten, nach ausgedehnten Wanderungen Fußball zu spielen, zu angeln oder Fridtjof interessiert beim Ausnehmen der Fische zuzusehen (WÜRG). Nachdem wir auch entdeckt hatten, dass Klassenfahrten viel mehr Spaß machen, wenn man versucht, die ganze Nacht wach zu bleiben - es blieb hier aufgrund mangelnder Kondition noch bei einem Versuch -, ging es wieder nach Hause.
Die ersten beiden Jahre verbrachten wir also damit, unseren Spieltrieb abzureagieren in einer Zeit, in der Schule für äußerst wichtig gehalten wurde, es aber noch nicht war, ersten Kontakt zum anderen Geschlecht aufzunehmen und das erste Drittel unseres Latinums hinter uns zu bringen, das unsere Klasse vom Rest der Jahrgangstufe abhob. Schon gleich in der ersten Woche waren wir von Herrn Brinkbäumer, der uns in den ersten Jahren unterrichtete, mit „Salve discipuli“ begrüßt worden, worauf wir antworteten „Salve magister“. Ob dies heute noch üblich ist, entzieht sich meiner Kenntnis, für uns jedenfalls war es ein notwendiges Ritual, das den Lateinunterricht einleitete. Der Schwierigkeitsgrad in Latein nahm immer weiter zu, der Klassendurchschnitt immer weiter ab, und das Ende war noch fern.
In der siebenten Klasse wechselten wir dann den Klassenlehrer, Herr Spevak übernahm von da an die Verantwortung für unser Betragen, und nebenbei unterrichtete er uns auch noch in Englisch. Wie viel seiner Energie, die er damals als Mann in den besten Jahren besessen haben muss, er in unserm Klassenzimmer verschlissen hat, kann ich nicht sagen, er hat sich aber trotz allem sehr gut gehalten und das Chaos wohl eher mit Humor als mit nervenaufreibendem Ernst beherrscht. Bis auf die vielen sich zu diesem Zeitpunkt entwickelnden Partys und Meetings verlief die Sieben aber zu größten Teil ereignislos, so dass es hier nicht Besonderes zu berichten gibt.
Dann kam die Acht. Schon nach den Sommerferien begann bei uns die Vorfreude auf unsere Fahrt nach Ameland, den ersten großen Höhepunkt in unserer Schulzeit. Genauso spannend, wie wir uns es vorgestellt hatten, verlief denn auch diese Fahrt, wobei als Höhepunkte eindeutig die Sturmflut, die beiden Feten und die Nachtwanderung zu nennen sind, die bis auf die Sturmflut wohl auch heute noch regelmäßig stattfinden. Als Betreuer hat sich bei mir Herr Vorspel am deutlichsten verewigt, sowohl durch seine nächtlichen Razzien auf unserer Etagen als auch durch seine akrobatischen Kunststücke mit freiem Oberkörper auf der Schaukel - wie man sieht, hatten wir meist ein Bombenwetter - sowie durch seine auf geniale Weise vorgetragene Gruselgeschichte, in der er für mich, wie er so mit wehenden Haaren, von Fackeln umringt nachts in diesem Wäldchen stand, durchaus als Hauptdarsteller in Betracht kam. Diese Geschichte, deren Inhalt ich, da er nebensächlich war, vergessen habe, erzeugte, auf seine Art und Weise vorgetragen, eine Stimmung, wie ich sie selten bei einer Gruselgeschichte erlebt habe. Aber auch der im stömenden Regen sprichwörtlich ertränkte Angelausflug an den Strand und die Kutterfahrt, auf der ich aber mehr gefroren als mich amüsiert habe, obwohl es damals noch gesunde Seehunde zu sehen gab, sind bleibend in Erinnerung geblieben. […]
Etwa ab dem Beginn der neunten Klasse wurden wir auch schulisch weit mehr gefordert als wir glaubten verkraften zu können, was zu heftigen Diskussionen mit den Lehrern führte, wie zum Beispiel mit Herrn Brinkkötter, der uns in Mathe unterrichtete. Er verstand es, obwohl auch er noch nicht lange „im Geschäft“ war, sich gegen uns durchzusetzen, und ersparte sich so unnötige Wutausbrüche oder Frust-Perioden. Alles in allem waren die Ansprüche in diesen Jahren ziemlich hoch, und ich halte sie auch heute noch für die schwersten Jahre der gesamten Gymnasialzeit, vor allem dann, wenn man sich von Homecomputern allzu sehr ablenken lässt. […]
So ist es uns also in der Unter- und Mittelstufe ergangen, und man kann eigentlich sagen, dass diese Jahre bis auf einige Ausnahmen Spaß gemacht haben. […]
Jens Ehmcke, Abiturzeitung 1990
Jahrgangsstufe 9 (1985/86)
111 112 113
9a 9b 9c

Jahrgangsstufe 6 (1982/83)
141 142 143
6a (Herr Vorspel) 6b 6c

Jahrgangsstufe 5 (1981/82)
151 152 153
5a (Herr Vorspel) 5b (Frau Richter) 5c (Herr Swietlik)