Abiturientia Ostern 1966


Ludger Bartsch, Heinz-Josef Berger, Winfried Brandt, Gregor Bruns, Heinz Freise, Hans Funnekötter, Bernhard Hillebrand, Klaus Janning, Werner Meinert, Willi Plogmann, Gerhard Seidenstücker, Johannes Siekmann, Hans-Arthur Steier, Norbert Strotmann, Wolfgang Sucharowski, Heinrich Weinbrenner
(Wegen der Umstellung des Schuljahresbeginns von Ostern auf den Sommer, die 1966/67 in zwei "Kurzschuljahren" erfolgte, gab es 1966 zwei Abiturjahrgänge.)
Abiturientia mit P. Rittmann und P. Termathe

Erinnerungen


Die Kardinal-von-Galen-Schule war zu meiner Zeit ein „Privates altsprachliches Gymnasium für Jungen“ und hatte ihr Gegenstück im „Paulinum“ in Münster. Ich erinnere mich, dass mein damaliger Griechischlehrer Pater Gerhard Termathe keine Woche verstreichen ließ, ohne danach zu fragen, wie weit denn das „Paulinum“ in „Ars “sei.
"Ein jeder, der lernt, muss glauben, damit er zu vollkommenem Wissen gelangt."
Abiturspruch Ostern 1966
Ich landete nach der obligaten Aufnahmeprüfung in Hiltrup, weil es dort Mitte der fünfziger Jahre keinen Schichtunterricht wie in Münster aufgrund der noch vorhandenen Kriegszerstörungen gab und weil meine Eltern über Pater Templin eine Beziehung zum Kloster Hiltrup hatten. Pater Templin half in Mecklenbeck in der Seelsorge. So wurde bald der Weg durch die Grafschaft mit dem Rad mein regelmäßiger Schulweg - 9 Kilometer hin und 9 Kilometer zurück bei Wind und Wetter.
Ich war Externer, und das war immer etwas, was im Ruch der „großen Freiheit“ stand. Die Internen genossen den Vorteil des intensiveren Studierens und direkter Informationen (im Hinblick auf Klassenarbeiten etc.), die sie in der Regel aber für sich behielten. Externe und Interne waren zwei Gruppen in einer Klasse. Beim Tausch (internes) Brötchen gegen (externes) Butterbrot klappte dagegen der Interessenausgleich besser! Wer den heutigen, oft unpersönlichen Massenbetrieb an Gymnasien selbst erlebt […], sehnt sich nach überschaubaren Institutionen, nach einer Schulgröße, wie sie die Kardinal-von-Galen-Schule damals aufzuweisen hatte. […]
Wenn ich vorhin von einem Nebeneinander zwischen Externen und Internen in unserer Klasse sprach, so änderte sich das deutlich in der Oberstufe. Da bildete sich eine echte Klassengemeinschaft, vielleicht begünstigt durch den alljährlichen Zuwachs in der Prima an Externen, vielleicht war aber auch das näher rückende Abitur Ursache - oder beides. Klassenfahrten kannten wir so gut wie nicht, eine Ausnahme bildete eine Berlinfahrt mit Pater Tönies, dafür aber die alljährlichen Wandertage in die Davert und die Hohe Ward!! Ebenfalls erwähnenswert sind die Bundesjugendspiele mit ihrem verantwortlichen Sportlehrer Herrn Deutsch und der sich anschließende nachnittägliche „Klostercircus“ mit seinen Buden, Spielchen und seinem „Scheibenkönig“. Einmal war ich's auch. […] Sicherlich sollte ich auch die musischen Möglichkeiten erwähnen, die unsere Schule (besonders für die Internen) bot. […]
Während meiner Hiltruper Zeit lernte ich viele Lehrer der Schule kennen, die unverwechselbar waren. Jeder ein Spitznamenträger! So etwa erinnere ich mich besonders an P. Dreyer, P. Kirscht, P. Dephoff, P. Rademacher, P. Termathe.
Winfried Brandt in: Reifezeugnis 1952 - Zeugnis der allgemeinen Hochschulreife 1982, Münster 1982
Bischof Dr. Norbert Strotmann mit den Gratulanten aus seiner Heimat

Geburtstagsbesuch bei Bischof Norbert Strotmann


Zu Gast bei Bischof Dr. Norbert Strotmann [KvG-Abitur Ostern 1966] in Lima-Ost war eine achtköpfige Besuchergruppe aus Riesenbeck. Mit einem vierstimmigen Geburtstagsständchen überbrachte sie die Glückwünsche der Heimatgemeinde St. Kalixtus zum 60. Geburtstag des Bischofs, der seit 35 Jahren als Missionar in Peru tätig ist. Bürgermeister Heinz Hüppe machte dem Jubilar eine besondere Freude. Er überreichte eine Digitalkamera als Geschenk der Bürgerinnen und Bürger der Stadt Hörstel. Die Kamera wird künftig eingesetzt in der Aus- und Fortbildung der Priester der Diözese Chosica, der ca. 1,5 Millionen Katholiken angehören. In die Schar der Gratulanten reihte sich auch Pfarrer Stefan Notz ein, der unter anderem 1050 Euro aus dem Erlös des Caritas-Cafés überreichen konnte. Bischof Dr. Strotmann freute sich über diese Unterstützung und bedankte sich besonders bei den Frauen für ihren Einsatz und ihre unermüdliche Bereitschaft im Caritas-Café St. Kalixtus.
Der Geburtstag des Bischofs begann mit einer Dankmesse in der Bischofskirche, die sich in einem Armenviertel Limas befindet und im Jahr 1998 vom Münsteraner Bischof Dr. Reinhard Lettmann konsekriert worden war. Übervoll war das Gotteshaus mit Gläubigen sowie mit zahlreichen Ordensleuten und Priestern, die zusammen mit ihrem Bischof das Lob Gottes anstimmten. Der Alterzbischof von Cuzco, Alcides Mendoza, sowie Bischof Juan Carlos von Caraveli waren die bischöflichen Konzelebranten des Festes, das am Wohnhaus des Bischofs fortgesetzt wurde mit einem fröhlichen Beisammensein und einem musikalischen Gruß der Seminaristen der Diözese.
Bürgermeister Heinz Hüppe überreicht die Digitalkamera
In der 8-Millionen-Metropole Lima wurde vor 10 Jahren die Diözese Chosica gegründet, deren erster Bischof Dr. Strotmann ist. Beeindruckt zeigten sich die Riesenbecker Besucher von der Aufbauleistung des Bischofs, der in wenigen Jahren eine kirchliche Infrastruktur in den weitläufigen Elendsvierteln aufgebaut hat. Das Leben der armen Bevölkerung ist gekennzeichnet von Arbeitslosigkeit, Aids, Tuberkulose und zunehmender häuslicher Gewalt. Mehr als 900 Kinder werden täglich in der von Dr. Strotmann errichteten Kinderklinik behandelt, die seit ihrer Gründung auch von Riesenbeck aus unterstützt wird. Ein besonderes Kennzeichen der kirchlichen Arbeit besteht in der konsequenten Ausbildung von Katechisten, die mit großem Engagement die Glaubensverkündigung in den Gemeinden leisten. Die Pfarreien umfassen zwischen 60.000 und 180.000 Gläubige. „Ohne die Laien läuft da gar nichts“, sagt der Bischof uns und unterstreicht dabei das partnerschaftliche Verhältnis zwischen Priestern und Laien in der Kirche Perus. Durch ein von ihm gegründetes pastoraltheologisches Institut wird die Seelsorge unterstützt durch biblische und katechetische Kurse, die für Lateinamerika Vorbildcharakter haben. Überdies publiziert Bischof Norbert selber soziologische und theologische Untersuchungen, die sich mit der Weitergabe des Glaubens befassen - in der modernen Gesellschaft, die den Glauben als Lebensform nicht mehr weiterträgt.
Stefan Notz, Hiltruper Monatshefte Dezember 2006

Bischof Strotmann beim Förderverein Lateinamerika


Bischof Dr. Norbert Strotmann
in Angelmodde
Zum dritten Mal innerhalb eines Jahres konnten die St. Bernhard-Gemeinde und der „Verein zur Förderung von Selbsthilfegruppen in Lateinamerika e.V.“ (Förderverein Lateinamerika) in Münster-Angelmodde Besuch aus Südamerika begrüßen. Im vergangenen Sommer bzw. Herbst besuchten uns Pater Dieter Wacker MSC aus Santa Eulalia 50 km östlich von Lima/Peru und Sr. Katharina Frerich (SERVIAM-Schwestern) aus Germete, die in El Alto bei La Paz/Bolivien arbeitet, um von ihrer sozialen Arbeit in Südamerika und den Lebensumständen der dortigen Menschen zu berichten. Pater Dieter Wacker hat seit 1983 bis zum Frühjahr 2007 unsere Projekte im Süden Perus – insbesondere in der Region um Puquio – aufgebaut und betreut, und Sr. Katharina Frerich hat in den letzten zwei Jahrzehnten in El Alto aus einer Basisgesundheitsstation ein hochmodernes Krankenhaus aufgebaut und leitet dieses. Beide sind unsere Vertrauenspersonen vor Ort, welche die zweckentsprechende und ordentliche Verwendung der vom Förderverein zur Unterstützung dieser diversen Projekte gesammelten nicht unerheblichen Geldmittel garantieren.
In diesem Jahr nun konnten wir am 21. Juni Bischof Norbert Strotmann MSC begrüßen, der zunächst die Vorabendmesse mit uns zelebrierte und anschließend zu einem Gespräch bereit stand. In seiner Predigt gab Bischof Strotmann einen ersten kurzen Überblick über die Situation der katholischen Kirche in Südamerika. Demnach ist Lateinamerika der „Kontinent“, in dem fast die Hälfte der katholischen Weltbevölkerung lebt; von den knapp 30 Mio. Einwohnern Perus sind etwa 85% Katholiken; allerdings kommen sonntags nur etwa 2 bis 3% von diesen regelmäßig zur Kirche. Die Gründe dafür sind vielschichtig; zum einen spielt die geographische Größe der Gemeinden eine Rolle und zum anderen die zu geringe Anzahl der Priester in den Gemeinden. Im Vergleich zu Deutschland haben sie unter erschwerten Bedingungen eine deutlich größere Anzahl von Gemeindemitgliedern zu betreuen. So ist auch zu verstehen, dass versucht wird, durch verstärkte Ausbildung von einheimischen Priestern diese Verhältnisse zu verbessern. Während früher etwa 2/3 der Priester aus dem Ausland kamen, sind es heute nur noch knapp die Hälfte; unter anderem auch, weil sich in den früheren Entsendeländer nicht mehr so viele junge Männer für den Priesterberuf entscheiden. Daher wird auch versucht, durch verstärkte Ausbildung von Katecheten diesem Mangel entgegen zu wirken.
Sein Bedauern drückte Bischof Strotmann auch darüber aus, dass sich aktuell nur noch ca. die Hälfte der Paare kirchlich trauen lässt und daher zu erwarten ist, dass der Anteil der katholischen Bevölkerung weiter zurückgehen wird. Auf diesen Punkt ging Bischof Strotmann in der anschließenden Gesprächsrunde im Pfarrsaal noch weiter ein. Nachdem die katholische Kirche über Jahrhunderte eine Monopolstellung innehatte und in weiten Teilen die kulturelle Entwicklung bestimmte, verbreiten seit geraumer Zeit verschiedene Sekten, insbesondere auch die Evangelikalen aus Nordamerika, in den lateinamerikanischen Ländern immer erfolgreicher ihre Lehren. „Wir arbeiten jeden Tag besser, aber mit weniger Effizienz.“ So fasste Bischof Strotmann die augenblickliche Situation ernüchternd zusammen. Und in den Nachbarstaaten Südamerikas sehe es auch nicht viel besser aus. Trotzdem bereite es ihm aber viel Spaß, in der erst 12 Jahre alten Diözese Chosica zu arbeiten. Sie ist geprägt durch die Gegensätze: einerseits besteht sie aus einem rund 500 km² großen Elendsviertel im Osten Limas und andererseits aus dem sich daran anschließenden Hochland bis auf 5000 m Höhe, das zwar fünfmal so groß, aber dünn besiedelt ist. Arbeit gebe es genug.
Werner Buchwald, Hiltruper Monatshefte Oktober 2008