Abiturientia 1959


Harro Becker, Josef Brügger, Alfons Bullerkotte, Norbert Empen, Norbert Espenkott, Karl-Heinz Hermann, Günther Kaßner, Winand Kerkhoff, Gerhard Kruthoff, Hans Leisch, Rudolf Mockel, Hans Pittruff, Manfred Ridil, Klaus Sanders, Heinrich Sandhäger, Giselher Schal, Horst Schawe, Helmut Schröder, Siegfried Schulte im Walde, Lothar Schwietz, Hubert Steinweg, Peter Sundermann, Paul Sutthoff, Klaus-Arnold Vogelberg, Gerhard Warnking, Josef Weiand, Wilhelm Wöstheinrich

Abiturientia mit P. Tegethoff. - P. Klaus Sanders (hinten rechts) war 1972-90 Lehrer am KvG.

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Untersekunda [Klasse 10] 1955/56 mit Herrn Feil Untertertia [Klasse 8] 1953/54 mit P. Termathe Quarta [Klasse 7] 1952/53 mit P. Dr. Rademacher

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Klaus Sanders im St. Georgs-Pfadfinderlager, ca. 1958. Linkes Foto: neben P. Coenenberg, rechtes Foto: neben P. Springob

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„Wenn jemand ein solches Treffen arrangieren kann, dann diese alte Klasse“, meinte ein alter Lehrer der KvG-Abiturientia von 1959 erst kürzlich, als er vom Plan seiner früheren Schüler erfuhr, zu einem Klassentreffen in die Südsee aufzubrechen und dort Schulkameraden zu besuchen, die als Missionare arbeiten. Rudolf Mockel (in der oberen Reihe der vierte von rechts) ist der einzige, der die ganze Zeit in Hiltrup geblieben ist. Das Foto zeigt ein Treffen im Jahre 1984.

KvG-Abiturientia von 1959 arrangiert Treffen

Ex-Pennäler treffen in Südsee zusammen Ehemalige Hiltruper Schüler besuchen „ihre“ Missionare

Münster-Hiltrup (Eig. Ber.). Zugestanden: Ein Klassentreffen ist an sich keine außergewöhnliche Veranstaltung. Ex-Schüler von anno beliebig hocken zusammen, tauschen Erinnerungen, finden Gefallen am Rätselraten, ob das grauhaarigseriöse Gegenüber möglicherweise mit jenem Schüler identisch ist, der damals als Schrecken der Schule sein Unwesen trieb. Ein klein wenig ungewöhnlicher freilich gerät ein Klassentreffen, wenn es ganz regelmäßig stattfindet, wenn die alte Schulfreundschaft Jahrzehnte überdauert und Kreise bis hin zu den Lebenspartnern zieht. Den Gipfel der Unüblichkeit allerdings erreicht ein Klassentreffen, das schon rein geographisch neue Maßstäbe setzt. Zu einem solchen Schritt ist der Abschlußjahrgang des Kardinal-von-Galen-Gymnasiums aus dem Jahre 1959 fest entschlossen. Die ehemaligen Mitschüler klettern in schon kurzer Zeit in einen Flieger, der sie auf Umwegen in die Südsee führt. Von der Bundesrepublik nach Neu-Guinea der alten Klassenbande wegen.
Erstaunen ernten die Ex-Pennäler des Hiltruper Gymnasiums allenthalben, wenn sie ihre Pläne aufrollen. Zweifel, Skepsis, das Glauben an einen sonderbaren Scherz: So recht ernsthaft mag beim ersten Hinhören wohl niemand den Plan der alten KvG-Schüler beurteilen. Und offen gestanden: Als die Idee ganz beiläufig geboren wurde, als sie erst einmal im Raum stand, reagierte die Abiturientia '59 nicht minder ungläubig. Was im besonderen für die drei ehemaligen Mitschüler gilt, die zum Klassentreffen '88 keine weite Reise antreten müssen, sondern in der Gemeinschaft der Herz-Jesu-Missionare auf NeuGuinea tätig sind.
Doch von Anfang an: Die 27 Schüler starke Abiturientia '59 zeichnete sich schon zu Schulzeiten durch einen starken Zusammenhalt aus. Die meisten Pennäler wohnten im Internat der Hiltruper Herz-Jesu-Missionare, andere unmittelbar im Umfeld. Rudolf Mockel, der einzige Schüler, der in Hiltrup geboren und dort auch geblieben ist, wohnte damals unmittelbar in der Nähe des alten Klosters und traf ständig mit seinen Klassenkameraden auch in der Freizeit zusammen.
„Drüben, wo noch die Sonne brennt, leuchtet unser Ziel“: Kein willkürlich gewähltes Abiturmotto, sondern Kennwort und - zumindest für einige Schüler - auch Verpflichtung. Denn von den 27 Schülern wurden gleich acht Priester, drei ehemalige KvG-Pennäler wirken heute in der Südsee auf Neu-Guinea. „Für uns“, erinnert sich Rudolf Mockel noch ganz genau, stand dieses Abiturmotto für die Südsee.“
Daß der Kontakt nicht sang- und klanglos verebben sollte, war schon damals selbstverständlich, als die jungen Männer mit den Abiturzeugnissen in den Händen für ein Erinnerungsfoto posierten. Die Freunde hielten Wort: In regelmäßigen Abständen arrangierten sie lockere Zusammenkünfte, trafen sich in privaten Zirkeln und bezogen auch die Ehefrauen in den privaten Kreis mit ein. Natürlich: Vollzähligkeit konnte nicht immer hergestellt werden, die alten Schulkameraden - heute als Priester, Filmregisseur, Lehrer, Stadtdirektor und Versicherungskaufmann fest im Berufsleben stehend - fanden manchmal nicht die Gelegenheit, am Treffen teilzunehmen. Um so erstaunlicher, daß sich immerhin zwölf Schüler zum Südsee-Flug entschieden haben und von acht Ehefrauen begleitet werden. Die anderen Schulkameraden mußten zumeist aufgrund anderer Verpflichtungen absagen.
Wie auch immer: Nach rund einjähriger Planungsphase hat die Reiseroute Format angenommen: Am 11. Juli treffen sich die Freunde in Singapur, fliegen von dort aus nach Brisbane, Port Moresby und gelangen schließlich über Hoskins nach Mai, wo ein alter Mitschüler Priester einer im Urwald gelegenen Gemeinde ist. Der alte Freund hat seine Schulkollegen bereits gewarnt: „Etwas schwierig wird die Sache mit dem Essen“, schrieb er unlängst. „Ich habe zwar eine nette eingeborene Schwester, aber sie versteht nicht viel vom Kochen. Wenn wir etwas Gescheites essen wollen, müssen Eure Frauen leider helfen.“ Die Gäste aus der Bundesrepublik stört's nicht. Durch verschiedene Aufenthalte dehnen sie ihre Reise auf drei Wochen aus.
Mit leeren Händen wollen sie übrigens nicht kommen. Seit mehr als zehn Jahren zahlen sie regelmäßig Gelder auf ihr Sonderkonto „Südsee“ ein, um die schwierige Missionsarbeit der Freunde zu unterstützen. Noch immer sammeln die Ex-Schüler angestrengt, um einen ansehnlichen Betrag zusammenzutragen.
ash, Westfälische Nachrichten 01. 07. 1988

40. Priesterjubiläum 2005

Norbert Empen Gerhard Kruthoff Hans Pittruff
Manfred Ridil Klaus Sanders Wilhelm Wöstheinrich

Goldenes Abitur 2009

Der Abiturjahrgang 1959 feierte Anfang März das Goldene Abitur. Von den 27 Abiturienten sind 10 Herz-Jesu-Missionare geworden. Sieben Klassenkameraden
sind inzwischen gestorben, darunter die Patres Brügger, Hermann und Kruthoff. Auf dem Klosterfriedhof wurde ihrer in einer schlichten Feier gedacht.
Auf dem Foto fehlen die Patres Empen, Sanders und Wöstheinrich.
Hiltruper Monatsheft Mai/Juni 2009


P. Gerhard Kruthoff msc

320Pater Gerhard Kruthoff


Gerhard Kruthoff wurde am 18. September 1936 geboren und stammt aus einer kinderreichen Familie in Alstätte an der holländischen Grenze. 1959 machte er am Kardinal-von-Galen-Gymnasium das Abitur. Nach dem Noviziat in Vussem (Mechernich) legte er am 13. Mai 1960 die Erste Profess ab. An den Ordenshochschulen in Kleve und Oeventrop studierte Gerhard Kruthoff Philosophie und Theologie. Am 19. April 1965 empfing er mit neun Mitbrüdern die Priesterweihe. Er wirkte über 30 Jahre am Johanneum in Homburg/Saar. Zunächst gab er Unterricht in der Unterstufe des Gymnasiums. Dann wurde er Erzieher im Internat und hatte die Verantwortung für eine Gruppe. Mit über 30 Jahren studierte er an der Universität des Saarlandes Geschichte und Sozialkunde und machte das Staatsexamen für die Sekundarstufe I.
Neben diesen Aufgaben setzte er sich als Seelsorger ein: durch regelmäßige Aushilfen und besonders als langjähriger Präses der DJK Bexbach. Unser Mitbruder hatte ein besonderes Gespür für leidende Menschen – das war sein Charisma. So half er vielen in mancher Not – angefangen bei den Kollegen.
Seine Hobbys waren Fußball und Feldtennis. Dadurch hatte er sehr gute Kontakte zu Menschen aus unterschiedlichen Milieus. Viele Jahre organisierte er das wöchentliche Fußballspiel der Mitbrüder in der Turnhalle und besorgte oft prominente Mitspieler.
Wegen verschiedener Krankheiten musste Pater Kruthoff alles aufgeben. Seit einigen Jahren lebte er auf der Krankenstation im Missionshaus Hiltrup. 2005 feierte er mit Verwandten, Mitbrüdern und Klassenkameraden das 40-jährige Priesterjubiläum. In den letzten Monaten verschlechterte sich der Gesundheitszustand trotz zwei Operationen. Zum 70. Geburtstag am 18. September konnte er das Zimmer schon nicht mehr verlassen. Am 17. Oktober 2006 starb er im Missionshaus. Nun ist Gerhard Kruthoff von den langen Leiden erlöst. Wir danken ihm für seinen Dienst an den Menschen, besonders den Kindern und Jugendlichen; für seine Sorge um die Menschen in Not und für sein Zeugnis im Leiden.
Wir feierten das Requiem am Samstag, den 21. Oktober 10.30 Uhr in der Kapelle des Missionshauses Hiltrup. Anschließend haben wir unseren Mitbruder auf dem Klosterfriedhof beigesetzt.
Hiltruper Monatshefte Dezember 2006

Pater Norbert Empen msc


So unauffällig wie er lebte, verließ er diese Welt: Ein plötzlicher Tod ereilte ihn auf seinem Zimmer am 9. Juli 2015. -
Geboren am 15. Dezember 1936 in Hamburg, besuchte er das Kardinal-von-Galen-Gymnasium in Hiltrup und machte 1959 das Abitur. 1960 legte er in Vussem die erste Profess ab und studierte Philosophie in Kleve und Theologie in Oeventrop. Dort empfing er am 19. April 1965 mit neun Mitbrüdern die Priesterweihe. - Vor zwei Monaten hat er mit den Mitbrüdern und seiner Großfamilie das Goldene Jubiläum gefeiert. Die vielen Verwandten und Gäste machten ihm große Freude und gaben ihm Kraft im jahrelangen Leiden [...]. Seit 15 Jahren lebte er in Hiltrup.
35 Jahre durfte er als Seelsorger in Neuguinea arbeiten: Nach kurzem Einsatz in Marunga erkrankte Pater Empen an Gelbsucht und Amöbenruhr. Sechs Monate wurde er in Sydney behandelt. Danach wirkte er viele Jahre an der Nordküste der Insel New Britain: Auf der Insel Vitu umfasste die Gemeinde 15 Dörfer. Dort erwarb er 1974 das Kapitänspatent. Beim Stamm der Arowe musste er fast alle Besuche mit dem Boot machen, weil die Station Valangur eine 100 km lange Küste hat.
1990 wurde er Pfarrer der Gemeinde in Vunapope – der Zentralstation. Dort leben viele Ordenssschwestern, Katechisten, Lehrer und Mitarbeiter des Krankenhauses. Nach dem Vulkanausbruch 1994 verlegte Erzbischof Karl Hesse den Bischofssitz von Rabaul nach Vunapope, und die Pfarrkirche wurde zur Kathedrale erhoben.
Aus Gesundheitsgründen kehrte der Verstorbene 2000 nach Deuschland zurück – ein schweres Opfer!
Norbert Empen hielt sich im Gespräch zurück und liebte die leisen Töne. Aber wenn man ihn fragte, konnte er spannend erzählen und hatte ein gutes Gedächtnis für Einzelheiten.
Wir danken ihm für seinen selbstlosen Dienst als Priester und Missionar und für sein eindrucksvolles Zeugnis in der Krankheit.
Wir feierten die Eucharistie in der Kapelle des Missionshauses Hiltrup am Freitag, dem 17. Juli um 11.00 Uhr. Anschließend folgte die Beisetzung auf dem Klosterfriedhof.
Hiltruper Monatshefte Sept./Okt. 2015