Abiturientia 1957


Winfried-Eugen Anft, Heinz-Robert Arning, Dietrich Becker, Fritz Biermann, Kurt-Bernhard Buchwald, Werner Dartmann, Alois-Hubert Escher, Willi Geermann, Heinz-Josef Halm, Karl-Bernhard Hesse, Johannes Hof, Richard Hoffmann, Heinz Janßen, Reiner-Josef Jaspers, Wilhelm Jaßmeier, Paul Kasper, Hubert Kirscht, Hubert-Johann Kleine, Erich Lehmkühler, Hans-Josef Limburg, Gerhard Olejniczak, Karl-Hans Quint, Peter Sandfort, Willi Schulte-Loh, Gerhard-Franz Schwittek, Theo Teigelkötter, Bernhard Tewes, Werner Tillmann, Wolfgang Worpenberg

070 071
Abiturientia mit P. Dr. Rademacher und P. Dephoff Oberprima [Klasse 13] 1956/57 mit P. Dephoff
081 111
Unterprima [Klasse 12] 1955/56 mit P. Dephoff Obertertia [Klasse 9] 1952/53 mit Herrn Feil
131 132
Im "Sonderkurs" 1950/51 - links mit P. Riedl, rechts mit P. Christ - wurden Schüler, die kriegsbedingt verspätet von der Volksschule zum Gymnasium gewechselt hatten, auf den gymnasialen Kenntnisstand gebracht

 Westfälische Nachrichten 1957
200 Die späteren Patres Escher, Biermann, Erzbischof Hesse
(v. r.) als Schüler mit
P.Templin

Sechs KvG-Ehemalige seit 40 Jahren Priester

Feier mit Erzbischof Hesse am Himmelfahrtstag

Münster-Hiltrup. Sechs Herz-Jesu-Missionare feiern am Fest Christi Himmelfahrt ihr 40-jähriges Priesterjubiläum. Sie alle sind zugleich ehemalige Schüler des Hiltruper Kardinal-von-Galen-Gymnasiums. Der Dankgottesdienst wird am Donnerstag (29. Mai) um 9 Uhr in der Kapelle des Missionshauses am Klosterwald gefeiert.
Vor 40 Jahren hatten die Jubilare die Priesterweihe durch den mittlerweile verstorbenen Erzbischof Johannes Höhne empfangen. Sein Nachfolger im Amt als Oberhirte in Papua-Neuguinea ist Erzbischof Karl Hesse, der am Himmelfahrtstag ebenfalls anwesend sein wird und in diesem Jahr sein 25-jähriges Bischofsjubiläum feiert. Hesse war wie die anderen Priester Schüler des Kardinal-von-Gymnasiums, hatte 1957 das Abitur abgelegt und einige Jahre nach der Priesterweihe als Erzieher im früheren Internat gewirkt. Am bevorstehenden Missionstag der MSC-Gemeinschaften am 29. Juni im Missionshaus in Hiltrup am Klosterwald wird Hesse Einblicke in seine Tätigkeit als Bischof in Papua-Neuguinea geben. "Von der Mission zur Kirche" ist das Thema seines Vortrags zum Missionstag.
Zu den Jubilaren gehört ebenfalls P. Fritz Biermann, der vielen Hiltrupern aus seiner Zeit als Superior des Missionshauses bekannt ist. Er wirkt derzeit als Seelsorger in Wolfen bei Bitterfeld.
P. Wilhelm Jaßmeier ist Pfarrer in der Herz-Jesu-Gemeinde Bad Hamm, P. Hans-Josef Limburg ist Seelsorger der Hiltruper Schwestern in Bergisch-Gladbach, P. Aloys Escher wirkt als Missionar im Erzbistum Rabaul, und P. Reiner Jaspers lebt in Hüfingen im Schwarzwald.
Westfälische Nachrichten 27. 05. 2003

300

„Du bist einer von uns“

P. Dr. Reiner Jaspers – ein Leben für die Mission

„You are one of us - Du bist einer von uns“. Damit verabschiedeten die Theologiestudenten ihren Professor in Port Moresby 1985. Das brachten auch die Erzieher und Kinder in Mariahof/Hüfingen zum Ausdruck, als Pater Jaspers sich wegen Krankheit von ihnen verabschiedete.
Abschied nehmen musste er oft – aber neu anfangen hat er auch gelernt, der 72-jährige Herz-Jesu-Missionar mit einem bewegten Leben. 1957 Abitur in Hiltrup, Eintritt ins Noviziat, 1958 erste Profess, Studium an den Ordenshochschulen. Am 23. Mai 1963 empfängt er die Priesterweihe.
Danach beginnt die wissenschaftliche Ausbildung: ab 1964 studiert Pater Jaspers Missionswissenschaft bei seinem Mitbruder Professor Dr. Joseph Glazik an der Universität Münster. Von 1964 bis 1968 arbeitet er als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Missionswissenschaft. Zugleich studiert er Ethnologie. Seine theologischen Lehrer waren u. a. Joseph Ratzinger und Walter Kasper. „Der Schwerpunkt meiner Studien lag bei der geschichtlichen Verwirklichung des Glaubens an Jesus Christus in seinen verschiedenen Ausprägungen. Dazu erwarb ich mir Kenntnisse der europäischen Sprachen (mit Ausnahme der slawischen), zusätzlich auf der Basis der Sprache der Tolai die neomelanesische Sprache Pidgin. Dank einer finanziellen Beihilfe der Universität Münster konnte ich 1968 zwei Monate in römischen Archiven forschen.“
301 1970 wurde die Dissertation „Die missionarische Erschließung Ozeaniens“ von der Katholisch-Theologischen Fakultät angenommen und Pater Jaspers zum Doktor der Theologie promoviert. Die Arbeit wurde im Verlag Aschendorff veröffentlicht. Von 1970-1972 Wissenschaftlicher Assistent am Institut für Missionswissenschaft in Münster. 1972-1974 missionswissenschaftliche Forschungen auf New Britain, Papua New Guinea, im Auftrag der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), 1976 fünf Monate abschließende Untersuchungen. Das Arbeitsthema lautete „Missionarische Utopie und Realität“. Gleichzeitig arbeitete Pater Jaspers als Habilitand an der Uni Würzburg an der Auswertung seiner gesammelten Forschungsergebnisse, die in verschiedenen Publikationen veröffentlicht wurden.
Nach den Studienaufenthalten zog der junge Wissenschaftler 1979 endgültig nach Papua New Guinea: Als Professor für Kirchengeschichte, Missionswissenschaft und Ökumenische Theologie lehrte P. Dr. Jaspers im Holy Spirit Regional Seminary Bomana in der Hauptstadt Port Moresby. Es ist das zentrale Priesterseminar der Bischofskonferenzen von Papua-Neuguinea und den Salomon-Inseln. Unterrichtssprachen sind Englisch und Pidgin. Pater Jaspers arbeitete mit Begeisterung – konnte er doch nun endlich weitergeben, was er so viele Jahre studiert hatte! In den Semesterferien begleitete er die Studenten in ihre Heimatdörfer, um die Menschen in ihrem Alltag besser zu verstehen und die einheimische Kultur mit der praktischen Missionsarbeit zu verbinden.
In diese Zeit fallen zwei unvergessliche Begegnungen: zwei Mal traf sich Pater Jaspers mit Mutter Teresa, die zu seinen Studenten sprach und alle Gesprächspartner nachhaltig beeindruckte. Zur Vorbereitung des Besuches von Papst Johannes Paul II. in Port Moresby war Pater Jaspers vom Papst persönlich um fachliche Stellungnahmen und Abhandlungen gebeten worden. Beim Papstbesuch selbst betreute er rund 500 Journalisten aus aller Welt. „Am letzten Tag seines Besuches bin ich ihm persönlich begegnet, und wir haben unter vier Augen miteinander gesprochen. Was - das bleibt in meinem Herzen eingeschlossen. Es war die eindrucksvollste Begegnung in meinem priesterlichen Leben.“
Eine unheilbare Krankheit machte leider die weitere Tätigkeit in Papua-Neuguinea unmöglich: Pater Jaspers kehrte nach Deutschland zurück und fand wegen seines Lungenleidens eine pastorale Aufgabe als Pfarrer der Gemeinde Ibach im Schwarzwald (1985-1994). Als auch das nicht mehr ging, wurde er Seelsorger im Kinderheim Mariahof in Hüfingen. „Wenn man versucht, die Kinder in ihrer Eigenständigkeit zu respektieren, dann kann man sie auch verstehen.“ So faßt er sein Leben mit den Kindern zusammen.
Vor einigen Monaten musste er sich von dieser letzten Station aktiver Seelsorge verabschieden und auf die Krankenstation im Missionshaus Hiltrup umziehen. Er ist optimistisch im Hinblick auf die Zukunft der Kirche in Papua-Neuguinea. Wenn die Ära der europäischen Mission nun zu Ende geht, werden nach Überzeugung von Pater Jaspers viele gute und kreative Kräfte freigesetzt. Die „Wende zu Christus“ beziehen die jungen Kirchen immer mehr aus ihrem eigenen Leben – ihren Bräuchen, Stammeskulturen und ihrer sich langsam entwickelnden eigenen Theologie. Das zu fördern war ihm Herzensanliegen. Darum haben die einheimischen Priesterkandidaten ihn als einen der Ihren bezeichnet. Auf seinem Schreibtisch liegt ein runder und glatter Stein, in dessen Mitte sich ein Loch befindet. Dieses Zeichen „eines großen Mannes“ war Geschenk eines Volkes, das damit seine Wertschätzung symbolisch zum Ausdruck brachte: „Du bist einer von uns.“
P. Hans Pittruff msc, Hiltruper Monatshefte Dezember 2006
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Zu den Mitgliedern des Abiturjahrgangs 1957 zählen Erzbischof Karl Hesse aus Rabaul auf Papua Neuguinea (2.v.1.) sowie der ehemalige Superior im Missionshaus Hiltrup, Fritz Biermann (3.v.r.). Sie waren gestern Gast am KvG. Foto: gro

Neun Priester, ein Erzbischof

Klassentreffen der Abiturientia von 1957 am KvG

Münster-Hiltrup. Der damalige Abiturjahrgang wies nach heutigem Verständnis lediglich die Stärke einer ganz normalen Schulklasse auf. 29 Schüler legten am 15. März 1957 erfolgreich die Reifeprüfung ab. 20 interne Schüler (das heißt, sie lebten im Internat) und neun so genannte Externe. Auch diese Zahl überrascht nicht wirklich, wenn man die Historie des KvG auch nur ansatzweise kennt: Neun Priester gingen allein aus diesem Abiturjahrgang hervor.
Mit Erzbischof Karl Hesse fand sich zum gestrigen Klassentreffen der Abiturientia ein besonders prominenter Gast. Auch Karl Hesse, mittlerweile Erzbischof von Rabaul auf Papua Neuguinea, hatte vor 50 Jahren am KvG seine Abiturprüfung abgelegt. Ebenso wie Pater Fritz Biermann, der von 1990 bis 1997 als Superior im Missionshaus am Klosterwald gewirkt hatte. Heute lebt und arbeitet er in Bitterfeld-Wolfen. Von den neun Priestern waren gestern vier anwesend, von den 29 ehemaligen Abiturienten immerhin 18.
Die Gruppe grauhaariger Herren erregte gestern unter der Schülerschaft natürlich Aufsehen, als sie von Schulleiter Paul Thelosen durch die Gebäude geführt wurde. Denn eine Führung durch die alte „Penne“ gehört bekanntlich zum Pflichtprogramm eines jeden Wiedersehenstreffens.
Bevor es dann zum gemeinsamen Mittagessen in das Kloster ging, war das obligatorische Klassenfoto auf der Schultreppe angesagt. Werner Tillmann, der ehemalige Schulsprecher, der gemeinsam mit Heiner Arning das Programm ausgearbeitet hatte, hatte sogar eigens das Abschlussfoto aus dem Jahr 1957 mitgebracht und versuchte seine einstigen Mitschüler entsprechend aufzustellen.
Zu den weiteren Programmpunkten zählten eine gemeinsam gestaltete Abendmesse im Hiltruper Kloster, in der der sechs zwischenzeitlich verstorbenen Mitschüler gedacht wurde. Eine Stadtführung, der Besuch des Picasso-Museums sowie fröhliche Runden bei „Pinkus Müller“ und im „Alten Gasthaus Lewe“ durften nicht fehlen. Für den Besuch der aktuellen Musical-Aufführung an KvG blieb da leider keine Zeit mehr.
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Die Jubilare mit Schulleiter Paul Thelosen
Michael Grottendieck, Westfälische Nachrichten 15. 03. 2007

Klassentreffen mit Bischof

50 Jahre nach dem Abitur zurück ins Kardinal-von-Galen-Gymnasium

HILTRUP. Mit leichter Verspätung kam er dann doch noch passend zum Klassentreffen: Karl Hesse, Erzbischof von Rabaul in Papua-Neuginea, ließ es sich trotz kurzzeitigem Krankenhausaufenthaltes in Hiltrup nicht nehmen, zusammen mit seinen ehemaligen Klassenkameraden seine alte Schule zu besuchen. Genau am 15. März 1957 erhielten am damals noch jungen Kardinal-von-Galen-Gymnasium 29 Schüler ihr Reifezeugnis. Grund genug, sich nach 50 Jahren einmal wieder in Hiltrup zu treffen. Groß war die Freude, als sich 18 Mitschüler der damaligen Klasse im Hiltruper Kloster der Missionare vom Heiligsten Herzen Jesu wiedersahen. Drei Tage dauerte das von Werner Tillmann und Heiner Arning organisierte Treffen der Ehemaligen, bei dem genug Zeit blieb, sich an vergangene Schultage zu erinnern. Und natürlich auch an die Streiche, die den Lehrern gespielt wurden: „An einem Tag stellten wir einfach alle Tische und Stühle an die Seite, und alle Schüler, die ein Blasinstrument spielen konnten, brachten dem Lehrer ein Ständchen nach dem anderen. An Unterricht war in dieser Stunde nicht mehr zu denken“, erzählte Hubert Kirscht. „Als Belohnung bekamen wir am nächsten Tag jeder eine Apfelsine.“
Aus ganz Norddeutschland kamen die ehemaligen Schüler, mit dem Ziel, Priester zu werden. Neun von ihnen sind es wirklich geworden und waren als Missionare in Papua-Neuginea oder als Seelsorger in Deutschland tätig. Unter ihnen wohl der prominenteste Mitschüler Karl Hesse, der seit gut 15 Jahren Erzbischof in Rabaul ist. Aber auch Pädagogen, Juristen und Ärzte sind unter den Ehemaligen.
Zum Auftakt des Treffens wurde die Abiturientia von Schulleiter Oberstudiendirektor Paul Thelosen durch ihre alte Schule geführt, in der sie sich über die Entwicklung des Gymnasiums informieren konnten. Zusätzlich auf dem Programm standen eine Stadtführung in Münster, der Besuch des Picasso-Museums und eine gemeinsam gestaltete Abendmesse in der Kapelle des Hiltruper Klosters, bei der der verstorbenen Mitschüler gedacht wurde. Den Abend ließ die Abiturientia von 1957 in Münsterschen Gaststätten ausklingen.
Julia Stempfle, Münstersche Zeitung 15. 03. 2007
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v. l.: P. Biermann, Altbischof Leo Nowak, Pfarrer Lorek Gemeindezentrum Wolfen-Nord

10 Jahre Missionarischer Mitarbeiter

Interview mit Pater Fritz Biermann

Du bist nun 72 Jahre und seit 10 Jahren tätig in der Seelsorge in Bitterfeld-Wolfen. Seit sechs Jahren lebt und arbeitet mit dir Pater Manfred Ridil.
Ja, ich wundere mich, wie die Zeit vergeht! Gott sei Dank bin ich gesund und froh, dass ich noch viel tun kann. Im Oktober habe ich Urlaub im Missionshaus Hiltrup gemacht. Dort leitete ich sieben Jahre die große Gemeinschaft. Jetzt bin ich froh, wenigstens mit einem Mitbruder zusammenzuleben: Er war 36 Jahre am Johanneum in Homburg Studienrat für Musik und Religion und Geistlicher Leiter der Katholischen Studierenden Jugend (KSJ). Bei uns hat er neue Aufgaben gefunden: Als Organist und Leiter von zwei Chören. Er gibt auch Einzelunterricht in Klavier, Violine und Gitarre.
350Wie ist eure seelsorgliche Lage?
2005 wurde aus den Pfarreien Greppin, Jeßnitz, Raguhn und Wolfen die neue Pfarrei „Wolfen-Edith-Stein“. 2007 entstand der Pfarrverbund Wolfen-Zörbig. Insgesamt gibt es in unserem Bistum Magdeburg 44 solche Verbünde. Neben dem Pfarrverbundsleiter sind wir zwei Cooperatoren - ich nenne mich lieber missionarischer Mitarbeiter - und zwei Gemeindereferenten. Pater Ridil ist eine Art „Springer“.
Als Mitarbeiter in der Gemeinde widmen wir die meiste Zeit den üblichen pastoralen Diensten: Gottesdienste, Hausbesuche, Krankenkommunion, Beerdigungen, Krankenhausbetreuung usw. Andere Bereiche sind interessanter und kreativer, aber auch schwerer. Ich nenne sie missionarische Versuche: Die ganztägig geöffnete Kirche, ein ansprechender Schaukasten, die Mitarbeit in der Arbeitsgruppe des Bistums „Erwachsenenkatechumenat“, eine ähnliche Gruppe in der Gemeinde mit 14-tägigem Treffen, Einübung der aktiven Gemeindemitglieder ins missionarische Wort-Zeugnis, d. h. auf eine religiöse Frage eine ganz persönliche Antwort zu geben! Wir bemühen uns besonders um eine persönliche Betreuung der Konvertiten und Neugetauften durch ein Schutzengelsystem. Nur der bleibt, der auf Dauer auch in einer Gruppe aktiv sein kann. Das braucht eine mehrjährige Begleitung.
Der Soziale Dienst der Justiz in Dessau schickt uns Männer und Frauen, die als Strafe gemeinnützige Arbeit leisten müssen. Sie arbeiten u. a. in unserem großen Garten und lernen, meistens sind es Nichtchristen, Christen kennen, die sich auf verschiedene Weise in der Gemeinde engagieren. Aktive Gemeindemitglieder übernehmen bewusst Aufgaben im ambulanten Hospiz Wolfen.
Auf unserem Klassentreffen in eurem Pfarrhaus im letzten September haben wir eine Kirche besucht, die nicht mehr gebraucht wird.
351Ja, seit neun Jahren ist die St. Norbert-Kirche in Jeßnítz nicht mehr nötig, weil das neue Gemeindezentrum in Wolfen-Nord mit der neuen Kirche St. Edith Stein eröffnet worden ist. Seit dem Hochwasser 2002 konnte sie auch nicht mehr benutzt werden. 2007 wurden Kirche, Pfarrhaus und Gelände an einen Jeßnitzer Investor verkauft. Zur Zeit wird die Kirche zu einem Kultur- und Begegnungszentrum für die Stadt Jeßnitz umgebaut. Die Kirche bleibt von außen, wie sie war. Es bleiben die drei Glocken, die Orgel und die Kirchenbänke erhalten. Im Sommer 2009 feiert die Stadt 750 Jahre Namenserwähnung. Die offizielle Feier soll dann in dem neuen „Zentrum Kirche Jeßnitz“ stattfinden. Ich meine, das ist eine optimale Lösung für nicht mehr benutzte kirchliche Gebäude!
Welche Entwicklung siehst du für die Zukunft?
Die Zahl der Christen in Mitteldeutschland wird in den nächsten Jahren allein aus Altersgründen weiter schrumpfen. Jetzt sind 12% der Bevölkerung evangelisch, 3% nur katholisch. Die Gemeinden werden also noch kleiner, hoffentlich aber lebendiger und missionarischer. Voraussetzung dafür ist es, die Neuen voll und ganz in die Gemeinden aufzunehmen, ob es sich um Zugezogene oder Neugetaufte handelt. Das ist sehr schwierig. Denn unsere älteren Menschen sind vorwiegend in der Volkskirche in Schlesien und Böhmen aufgewachsen. In der DDR-Zeit waren sie stark als Gemeinschaft, igelten sich aber wie in einer Wagenburg ein.
Fritz, ich danke dir für das Gespräch und wünsche euch, dass vieles in Erfüllung geht, um das ihr euch täglich müht. Vor allem euer offenes Pfarrhaus und eure liebenswürdige Menschlichkeit sollten viele wie wir kennenlernen.
Hans Pittruff, Hiltruper Monatsheft Dezember 2008

360In Dankbarkeit nehmen wir Abschied von
Pater Wilhelm Jaßmeier MSC

geb. am 26. 11. 1935 in Mantinghausen, gest. am 20. 12. 2014 in Münster

P. Wilhelm Jaßmeier besuchte ab Ostern 1947 das staatliche humanistische Gymnasium Theodorianum in Paderborn. 1954 wechselte er an die Kardinal-von-Galen-Schule in Hiltrup, wo er auch im Internat wohnte. Nach dem Abitur 1957 schloss er sich der Ordensgemeinschaft der Herz-Jesu-Missionare an. Seine 1. Profess legte er am 13. Mai 1958 ab. Am 23. Mai 1963 ging sein Wunsch, den er schon als Kind geäußert hatte, „Pastor“ zu werden, in Erfüllung. Er wurde zum Priester geweiht.
Nach kurzen Zwischenstationen kam er 1966 an die Klosterkirche Herz-Jesu in Bad Hamm. Von 1969 bis 2007 war er dort Pfarrer und Seelsorger am nahen Krankenhaus.
Nach seiner Verabschiedung aus der Pfarrei im August 2007 war er als Hausgeistlicher bei den Franziskanerinnen in Nordwalde tätig. Krankheitsbedingt wechselte er im Frühjahr 2014 ins Mutterhaus der Herz-Jesu-Missionare in Hiltrup.
Als Herz-Jesu-Missionar ging sein Blick immer auch über die Grenzen seiner Pfarrei hinaus. Besonders unterstützte er mit seiner Gemeinde die Arbeit seines Mitbruders Karl Hesse MSC, Erzbischof in Papua-Neuguinea. Darüber hinaus engagierte er sich für das St. Thomas-Hospital in Chet put / Süd-Indien, das er verschiedentlich auch persönlich besuchte.
Wir danken P. Jaßmeier für seinen priesterlichen Dienst und für sein Leben in unserer Gemeinschaft. Wir feierten die Eucharistie für unseren verstorbenen Mitbruder am Samstag, dem 27. Dezember 2014 um 11.00 Uhr in der Kapelle der Herz-Jesu-Missionare in Münster-Hiltrup. Anschließend fand die Beisetzung auf dem Klosterfriedhof statt.