Abiturientia 1956


Dieter Böhm, Horst Buchterkirche, Ludwig Degener, Paul Deing, Helmuth Gerritzmann, Wilhelm Grein, Heinrich Hoffhaus, Paul Kock, Herbert Kyeck, Hans Lamers, Josef Lechtermann, Winfried Müer, Egon Schäfer, Siegfried Schäfers, Hans Scholten, Bernhard Sühling, Egon Teigelkötter

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P. Paul Deing war 1969-73 Lehrer am KvG.

Einladungskarte zur Abiturfeier mit der Darstellung des damals im Bau befindlichen Hauptgebäudes

Erinnerungen


Nach bestandener Aufnahmeprüfung, die damals noch vorgeschrieben war, begann meine „Pennälerzeit“ mit dem ersten Schultag in der Sexta am 27. Mai 1947. Durch den Wechsel von der Volksschule in Rinkerode zu dem Gymnasium in Hiltrup trat erstmals ein Wechsel in dem bisher gewöhnten Lebensrhythmus ein. Das traf jedoch nicht nur mich, sondern auch meine bisherigen Klassenkameraden aus der Volksschule, die nunmehr mit mir zum Gymnasium nach Hiltrup fuhren. Da wir uns damals noch in der Vorwährungszeit befanden und als Fahrschüler und Externe mit dem Zug fahren mussten, kann ich mich noch gut daran erinnern, dass wir sehr oft nur auf dem Trittbrett des Zuges Platz gefunden haben, was teilweise sehr gefährlich war. Die Züge waren in dieser schlechten Zeit meist überfüllt wegen der vielen „Hamsterer“ aus dem Ruhrgebiet, die in das Münster- und Emsland fuhren, um sich die notwendigsten Lebens- und Grundnahrungsmittel zu besorgen. Die Trittbretter waren meistens noch mit gefüllten Kartoffelsäcken beladen. Erst nach der Währungsreform normalisierten sich die Verkehrsverhältnisse.
Die räumlichen Verhältnisse in der Schule waren zunächst auch sehr beengt, da sich die Klassenräume in dem alten Klostergebäude befanden. Dies besserte sich jedoch nach der Währung ebenfalls. Es wurde ein neuer Schultrakt gebaut. Außerdem wurde ein Sportplatz hergerichtet. Ich kann mich noch gut erinnern, dass wir Fahrschüler morgens vor dem Unterricht und mittags kurz vor Abfahrt des Zuges auf dem bekannten Steinplatz heiße Fußballschlachten ausgetragen haben, da ein eigener Sportplatz zunächst nicht zur Verfügung stand. An eine Turnhalle war überhaupt nicht zu denken. Für uns gab es im Sportunterricht nur die Möglichkeit, Sportarten zu betreiben, die im Freien ausgeübt werden konnten. Das waren in erster Linie Fußball, Handball, Schwimmen und leichtathletische Übungen.
Ich meine, diese damaligen äußeren Umstände einmal in das Gedächtnis zurückrufen zu dürfen, weil viele bei den heutigen perfekten Verhältnissen sich gar nicht mehr vorstellen können, unter welchen Bedingungen und Verhältnissen wir damals das Gymnasium besucht und Sport getrieben haben. Trotzdem haben wir auch sehr viel Spaß und Freude beim Lernen und beim Sport gehabt.

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Oberprima [Klasse 13] mit Herrn Feldmann Untersekunda [Klasse 10] 1952/53

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In diesem Zusammenhang erinnere ich mich noch an unseren späteren Sport- und Kunstlehrer, Herrn Deutsch, der ein eingefleischter Fußballer und Anhänger von Preußen Münster war. Er ließ uns in der Turnstunde meistens Fußball spielen. Wenn Preußen Münster jedoch verloren hatte und er von uns Schülern gehänselt wurde, durften wir nicht Fußball spielen. […]
Im übrigen möchte ich feststellen, dass ich meine alte „Penne“ in den neun Jahren gerne besucht habe und dass der Geist, der dort herrschte, sowie die Lehrer, die mich unterrichtet haben, meinen weiteren Lebensweg entscheidend beeinflusst und geprägt haben. Wohltuend war es immer, dass zwar Leistung verlangt wurde, aber auch die menschlichen Beziehungen und das menschliche Verhältnis im Vordergrund standen. Ein Schüler wurde nicht nur nach seiner Leistung, sondern auch nach seiner Persönlichkeit mit all' seinen Stärken und Schwächen beurteilt. Es wurde immer viel Verständnis für Fehler und menschliche Schwächen, die sicher jeder
Schüler hatte, aufgebracht. Auch die tiefe Religiosität, die an dieser Schule herrschte, hat sicherlich manchen Schüler für sein weiteres Leben beeinflusst. […]
Horst Buchterkirche in: Reifezeugnis 1952 - Zeugnis der allgemeinen Hochschulreife 1982, Münster 1982

Pater Provinzial Hans Lamers


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P. Paul Kock
21. 6. 1933 - 14. 9. 2009
P. Hans Lamers
21. 10. 1934 - 4. 8. 2009
Der Provinzial der Norddeutschen Provinz starb nach einem Hirnbluten im Clemenshospital in Münster – am Gedenktag des hl. Pfarrers von Ars, den er sehr verehrte.
Geboren in Bochum, hatte er früh Kontakt zu den Herz-Jesu-Missionaren durch seinen Vetter Pater Johannes Lamers. Abitur 1956 am Kardinal-von-Galen-Gymnasium, Noviziat in Vussem, erste Profess 1957, Theologiestudium in Oeventrop. Am 29. April 1962 empfing Pater Lamers die Priesterweihe. Nach kurzer Tätigkeit im Internat in Hiltrup war er seit 1964 Erzieher und Lehrer am Johanneum in Homburg/Saar. 1974 wurde er Direktor des Bischöflichen Studienheimes St. Pirmin in Dahn/Pfalz. 1982 übernahm er die Leitung der Gemeinden St. Franziskus und St. Konrad in St. Ingbert. Von 1984 bis 1996 war er Pfarrverbandsleiter und danach Vorstand der ökumenischen Sozialstation. Im April 2005 wählten ihn die Mitbrüder des Provinzkapitels zum Provinzial und 2008 für eine weitere Amtszeit von drei Jahren.
In diese Zeit fielen wichtige Entscheidungen: das Gymnasium Johanneum wurde aus der Trägerschaft des Ordens in eine Stiftung umgewandelt. Viele Mitbrüder mussten aus Alters- und Krankheitsgründen ihre Tätigkeiten aufgeben.
Große Eindrücke hinterließen bei ihm die Visitationen der Mitbrüder in Neuguinea und Peru. Dass er an der Einweihung der Kathedrale von Rabaul teilnehmen konnte, hat ihn sehr erfreut. Aber da war er schon krank.
Pater Lamers war ein offener, froher Mensch, kontaktfreudig und interessiert am Leben der Anderen. Wie vielen hat er still und unauffällig geholfen!
Als Fotograf und Kunstliebhaber hat er mit Gruppen Reisen nach Frankreich unternommen und den Gemeinden in St. Ingbert manches Kunstwerk durch Bildbetrachtungen geistlich erschlossen.
Wir danken Pater Lamers für seinen priesterlichen Dienst!
Hiltruper Monatshefte, September 2009

Pater Paul Kock


„Sterben ist Heimgang, ist der Beginn ewiger Liebe.“ (Emil Meier)
Dieses Wort wünschte Pater Kock als Nachruf! Alles hat er vorbereitet in seinem langen Leiden – und das Ende herbeigesehnt.
Geboren in Oberhausen-Sterkrade am 21.Juni 1933 als siebtes Kind, verlor er mit vier Jahren die Mutter. Drei Brüder fielen im Krieg, der Vater starb bereits 1951.
Nach dem Abitur 1956 am Kardinal-von-Galen-Gymnasium ging Paul Kock ins Noviziat und legte am 13. Mai 1957 die ersten Gelübde ab. Philosophie und Theologie studierte er an den Ordenshochschulen in Kleve und Oeventrop. Dort empfing er am 29. April 1962 die Priesterweihe. 1963 wurde er Kaplan in Homburg/Saar (Fronleichnam) und Schwarzenacker, 1969 war er erst Kurat und dann Pfarrer der Gemeinde St. Franziskus in St. Ingbert. Nach einer Kur 1973 in St. Blasien wegen einer Lungenkrankheit wurde er arbeitsunfähig und musste die Seelsorge schweren Herzens beenden.
Von 1974 - 1981 arbeitete Pater Kock als Sekretär und Archivar im Missionshaus Münster. 1982 hatte sich sein Zustand soweit stabilisiert, dass er als Hausgeistlicher der Hiltruper Schwestern in Haus Schwalbenstein/Balduinstein wirken konnte. Nach 15 Jahren wurde er zum Leitenden Priester von St. Bartholomäus/Balduinstein ernannt, und von 2000 bis 2006 war er dort Pfarrverwalter.
Im Juni 2006 zog Pater Kock wegen eines Krebsleidens auf die Krankenstation im Missionshaus Hiltrup. Dort starb er am 9. September.
Wir danken unserem Mitbruder für seinen priesterlichen Dienst und sein Zeugnis im Leiden.
Am Montag, dem 14. September um 11.00 Uhr feierten wir das Auferstehungsamt im Missionshaus Hiltrup. Anschließend gaben wir ihm das letzte Geleit zum Klosterfriedhof.
Hiltruper Monatshefte, November 2009