Mit vielen persönlichen Eindrücken unterlegte Bruder Theo Koening seinen Vortrag über Papua-Neuguinea zum Weltgebetstag. Foto: hk

Reicher Erfahrungsschatz

Bruder Theo Koening über Papua-Neuguinea

Münster-Amelsbüren. „Es ist schon beeindruckend, wenn Menschen aus über 170 Ländern der Welt ein gemeinsames Gebet sprechen“, so Beate Hüls vom Vorbereitungsteam der evangelischen und katholischen Gemeinde Amelsbürens. Denn am Freitag, 6. März, ist Weltgebetstag. Und jedes Jahr bereitet ein anderes Land den Gottesdienst vor, der dann gemeinsam begangen wird. „Viele sind wir, doch eins in Christus“ ist das diesjährige Motto, unter dem die christlichen Frauen in Papua-Neuguinea weltweit alle Schwestern und Brüder begrüßen werden.

Und Papua-Neuguinea ist für Bruder Theo Koening [bis 1991 Sekretariatsleiter des KvG] fast zur zweiten Heimat geworden, denn der Hiltruper Missionar war viele Jahre dort, um sich um den Aufbau der christlichen Gemeinde nahe der Stadt Wunapape, dem Dorf des Papstes, zu kümmern. So war er der Einladung, im Pfarrheim St. Sebastian aus dieser Zeit zu berichten, gern gefolgt. Er erzählt von dem tropischen Klima, von der Tag- und Nachtgleiche und von der Bedrohung durch die Malaria. Von der vielfältigen Kultur und den über 700 Sprachen, die meist isoliert von anderen Stämmen gesprochen werden. „Ich hatte drei Monate, eine Stammessprache zu lernen, bei einem Mann aus Telgte. Aber er hatte kaum Zeit“. Und so musste Bruder Koening die Sprache mit Hilfe von Händen und Füßen in der Südsee lernen. Er erzählte von sprachlichen Missverständnissen, von der Schönheit des Landes, aber auch vom Heimweh, das ihn nach über einem Jahr Aufenthaltsdauer überfallen hatte. Papua-Neuguinea sei ein reiches, fruchtbares Land, keiner leide Hunger, doch sei dieses Land auch gebeutelt, weiß Bruder Koening. Während der beiden Weltkriege unter unterschiedlicher Protektion, wurde es erst 1977 selbstständig, litt 1994 unter einem Vulkanausbruch und lange Zeit von 1989 bis 1998 unter dem Bougainville-Bürgerkrieg. Diesem Krieg seien fast 20 000 Menschen zum Opfer gefallen.

Wenn auch seit den Wahlen im Jahre 2005 neue Hoffnung aufkeime, lebten die Menschen doch in Angst vor einem neuen Bürgerkriegsausbruch. Eine höhere Gewaltbereitschaft äußere sich in Konflikten um Landrechte, im Einfluss einer ehemaligen Guerilla-Truppe, die nicht an dem damaligen Friedensprozess teilnahm und auch in der Familie. Und dabei seien Frauen besonders betroffen.

hk, Westfälische Nachrichten 05. 03. 2009