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| Bischof Dr. Felix Genn eröffnete die Ausstellung zu Ehren seines
großen Vorgängers. Foto: Matthias Ahlke |
Der mutige Kardinal
Ausstellung über Clemes August Graf von Galen
Münster. 2005 wurde Kardinal Clemens August Graf von Galen, der
Bischof von Münster, in Rom seliggesprochen. Die nach ihm benannte Stiftung
zeigt darum eine Ausstellung über Leben und Werk des „Löwen
von Münster“ in der DKM-Darlehnskasse.
Der Löwe von Münster war mutig. So mutig, dass er nach Kriegsende
nicht einmal den durchaus respektvollen Engländern entgegenkam. Von den
Nazis hatte sich der münsterische Bischof nicht einschüchtern lassen,
da wollte er sich vom ehemaligen Kriegsgegner auch nicht loben lassen. „Nec
laudibus, nec timore“ – weder Lob noch Furcht dürfen das
Handeln bestimmen, das war sein Wahlspruch. Mutig eben.
Vor zehn Jahren, am 9. Oktober 2005, wurde Clemens August Kardinal von Galen
in Rom seliggesprochen. Aus diesem Anlass hat die Kardinal-von-Galen-Stiftung
Burg Dinklage eine Ausstellung zusammengestellt: „Unsere Botschaft heißt
Mut.“ Sie soll an Leben und Werk des seligen Bischofs erinnern und „den
Mut des Kardinals in unsere Welt tragen“, wie DKM-Vorstand Christoph Rocksloh
zur Begrüßung in der Darlehnskasse am Breul betonte.
Bischof Dr. Felix Genn eröffnete die Ausstellung. Die Botschaft seines
großen Vorgängers lebendig zu halten, sei ihm ein besonderes Anliegen,
betonte er. Damals habe die Nazi-Ideologie das Leben bedroht, und Bischof von
Galen sei dagegen mutig aufgetreten. Heute werde der Versuch unternommen, „den
Anfang und das Ende des Lebens selber zu bestimmen“. Als Bischof müsse
er keine Verfolgung fürchten, wenn er davor warne – aber die Mahnung
werde dennoch nicht gern gehört. „Nicht verschweigen, was notwendig
zu sagen ist“ – das habe der Kardinal vorgelebt.
Die Ausstellung ist zweiteilig. Mit vielen Bildern und Dokumenten wird über
die Jugend Graf von Galens berichtet; über das fromme Elternhaus in Dinklage
im Oldenburger Münsterland, die Schulzeit im Internat, das Studium, die
Priesterweihe, das Pfarramt in Berlin. Im zweiten Teil geht es vor allem um
die zu wenig beachtete Kontroverse mit dem NS-Ideologen Alfred Rosenberg, dessen
Rasselehre der mutige Bischof nicht nur in seiner berühmten Osterbotschaft
1934 scharf verurteilte. Dazu kommen Informationen über ein dem Kardinal
gewidmetes „Mut“-Kunstprojekt Dinklager Schulkinder.
Die Ausstellung ist noch bis zum 30. Oktober in der Schalterhalle der DKM-Darlehnskasse
am Breul 26 zu sehen – zu den üblichen Öffnungszeiten.
Lukas Speckmann, WN Mi 14.10.2015