80 Kubikmeter Hilfsgüter für Kaliningrad wurden gestern mit Hilfe von KvG-Schülern verladen - Bruder Theo Koening (vorne links) behielt dabei stets den Überblick. Foto: beg

Hilfe und Hoffnung in 1250 Bananenkartons

Startschuss für Transport nach Kaliningrad

Münster-Hiltrup. Mehr als mannshoch türmten sich die Bananenkisten im Keller des Missionshauses. Emsig liefen Schüler der Jahrgangsstufe 12 des Kardinal-von-Galen-Gymnasiums gestern Morgen hin und her, um die 1250 Kartons mit dringend benötigten Hilfsgütern in den Lkw zu hieven. Und mittendrin behielt Bruder Theo Koening den Überblick, dirigierte die Gehhilfen in die richtige Lücke, sorgte dafür, dass die Kartons mit den Brillen ein Plätzchen auf der Ladefläche fanden und dass die Kisten mit den Pamperswindeln stehen blieben - „für die haben wir nämlich keine Sondererlaubnis bekommen“, bedauert Bruder Koening.

Vor allem warme Winterkleidung, Schuhe und Bettwäsche rollten gestern Nachmittag in Richtung Kaliningrad (Königsberg). Zwei Tage ist Fahrer Thomas Müller mit dem schweren Lastwagen samt Anhänger der nordelbischen Kirche unterwegs, um die 80 Kubikmeter Hilfsgüter von Hiltrup ins russische Kaliningrad zu transportieren. Vor der Kleiderkammer der Gemeinschaft Lumen Christi in Kaliningrad warten die Bedürftigen teilweise schon um sechs Uhr morgens, damit sie mittags als erste versorgt werden. Aber auch in der Ambulanz, die von der Ärztin Elisabeth Winter betreut wird, sind Kleiderspenden willkommen für die Obdachlosen, die dort medizinisch versorgt und neu eingekleidet werden. Ob Schulspeisungen, Suppenküchen oder die Unterstützung sozialer Einrichtungen - Hilfe tut Not, schreiben die Helfer, die sich vor Ort für Menschen in Not einsetzen.

„Die Menschen sind freigebiger, wenn sie wissen, wo ihre Spenden benötigt werden“, weiß Theo Koening aus Erfahrung. Seit 1993 engagiert er sich für den mittlerweile dritten Hilfsgütertransport nach Kaliningrad. „Über 500 Helfer unterstützen mich bei der Spendensammlung“, erzählt er. Was in Säcken und Tüten angeliefert wird, verpackt Bruder Theo gemeinsam mit Hausmeister Herbert Spellmeyer, Schwester Theolinde und Hertha Altmann in Kartons. „Ohne diese Hilfe ginge es nicht“, meint der 75-jährige Ordensmann schmunzelnd.

beg, Westfälische Nachrichten 06. 11. 2001