Br. Theo Koening msc

Aktion Königsberg


Bruder Theo Koening msc, bis 1991 unser Schulsekretär, unterstützte neben seiner Tätigkeit im Missionshausseit 1993 unermüdlich die Gemeinschaft "Lumen Christi" in Kaliningrad / Königsberg.
Königsberg war übrigens nicht die erste Aktion Bruder Koenings in Sachen Nächstenliebe. „Kaum einer weiß, dass Theo Koening zu DDR-Zeiten ein ‚Ein-Mann-Unternehmen’  in Sachen Nächstenliebe war – für rund 600 Familien in der DDR ein Hoffnungsträger und Ansprechpartner, für die SED-Regierung eine Art ‚Feindzentrale’.“ So zu lesen im Bericht unserer ehemaligen Schülerinnen Dorothee Kühn, Anne Schemann, Eva-Maria Silies, auszugsweise auf dieser Homepage.


Renovierung des Gemeindehauses Tapiau.
Zusatzeffekt: Arbeit und Brot für Einheimische
Schulspeisung und Babuschka-Projekt in Tapiau
[...] Zu meiner großen Freude kann ich schreiben, dass die Aktion „Königsberg“, die hier im Missionshaus in Münster-Hiltrup ihren Stützpunkt hat, mittlerweile von 465 Familien, Gemeinschaften und Einzelpersonen unterstützt wird. [...] Viele davon haben über diese Aktion von Freunden und Bekannten gehört, und es haben sich Handarbeits- und Strickgruppen bereit erklärt, hier entsprechend zu helfen. Ganz überrascht und erfreut hat mich, dass einige Freunde, die einen runden Geburtstag feiern konnten, darum baten, statt Geschenke doch lieber Geld für die Hilfsbedürftigen in Königsberg zu spenden. [...] so dass mit weiteren Spenden nicht nur alle Transporte bezahlt wurden, es konnte auch noch ein erheblicher Betrag für Lebensmittel und Medikamente nach Königsberg weitergeleitet werden.
Allen, die so zum Gelingen dieser Aktion beigetragen haben, möchte ich ein ganz herzliches Dankeschön sagen.
Im vergangenen Jahr konnten wir dank dieser Hilfe 5 große Lkw's nach Königsberg auf den Weg bringen, die diesmal alle ohne Zollprobleme gut. angekommen sind. Dass es so gut geklappt hat, liegt sicher auch daran, weil wir uns strikt an die Vorschriften der russischen Zollbehörden hielten, die als „humanitäre Hilfe“ nur Kleidung, Schuhe und in kleineren Mengen auch Bettwäsche zur Einfuhr zulassen. Alles andere wie Haushaltswaren, Betten usw. darf nicht nach Königsberg geschickt werden, und so konnten wir diese hier abgegebenen Sachen der Kfd Hiltrup übergeben, die dann [...] in ein Alten- und Kinderheim nach Rumänien gegangen sind. Auch für die Malteser, die in verschiedenen Ländern Hilfe leisten, konnten wir einige Wagen voll zur Verfügung stellen.
Wenn ich hier „wir“ geschrieben habe, dann deswegen, weil hier in der Hausgemeinschaft Sr. Theolinde mit der in der Küche tätigen Frau Altmann, Br. Spellmeyer, P. Simmich und Br. Frye sich immer wieder bereitfinden, bei dieser Aktion zu helfen. Da ich selbst keinen Führerschein habe, übernehmen die Mitbrüder und oft auch Sr. Theolinde den Transport [...]
Ein weiteres Problem - und das zum Schluss - ist das Verladen der Pakete. Hier hilft die Schulleitung des benachbarten KvG-Gymnasiums: Schülerinnen und Schuler sind freudige und bereitwillige Helfer. Herzlichen Dank.
Die Not im Gebiet Königsberg ist immer noch groß, und so bin ich dankbar für weitere Hilfe. [...]
Aus einem Rundbrief Br. Koenings

Oblast Kaliningrad / nördliches Ostpreußen
(nach: Diercke Weltatlas)

Lumen Christi hilft Königsberg


Seit 1995 leben und arbeiten Mitglieder der katholischen Gemeinschaft Lumen Christi in Königsberg. Begonnen hat ihre Tätigkeit schon im Februar 1992 mit humanitären Hilfstransporten nach Königsberg, die seit dieser Zeit mindestens alle vier Wochen durchgeführt werden. Im Sommer 1993 transportierte Lumen Christi sogar mit ehrenamtlichen Helfern in zehn Lkw-Fahrten eine Fertigteilkirche aus Bayern an den Pregel. 1995 errichtete man mit einheimischen Arbeitern ein Sozialzentrum mit medizinischer Ambulanz für Obdachlose und einer Armenküche, in der etwa 170 Bedürftige täglich einen warmen Eintopf erhalten. Besonders am Herzen liegt "Lumen Christi" das Schicksal der vielen vernachlässigten Kinder; so werden z. B. Kinderheime und -internate in Pregelswalde, Parnehmen, Fuchsberg, Wehlau und Gerdauen (s. o.) unterstützt.
Homepage: http://www.LumenChristi.de; e-Mail: Kaliningrad@LumenChristi.de

Im Kinderheim
Die wirtschaftliche Situation im Land macht es leider nach wie vor notwendig, hier humanitäre Hilfe zu leisten. Die Schere in der Gesellschaft scheint immer weiter auseinanderzuklaffen: Es gibt eine kleine, im Lauf der letzten Jahre schnell zu  Geld  gekommene Oberschicht  und  die große Masse der Bevölkerung, die am oder unterhalb des Existenzminimums lebt [...]
Konkret wird die Not jedoch in Gestalt der Menschen, die persönlich vorbeikommen und um Hilfe bitten: Strafentlassene mit nichts weiter außer ihren Entlassungspapieren und den Kleidern, die sie auf dem Körper tragen (so etwas wie Resozialisierung gibt es hier nicht); Mütter mit ihren Kindern, die zum Schulanfang um Kleidung bitten; Kinder, die halb (oder schon ganz) auf der Straße leben, weil die alkoholabhängigen Eltern sich nicht mehr um sie kümmern; alte Frauen, die von der minimalen Rente, die sie erhalten, kaum leben können; Obdachlose, die sonst keine Unterstützung bekommen [...]
Wir können die Probleme all dieser Menschen natürlich nicht lösen, sondern nur einen kleinen Beitrag an „erster Hilfe“ leisten, indem wir sie in unserer Kleiderkammer mit Kleidung und Schuhen versorgen oder sie bei Bedarf in unsere Ambulanz schicken, die nach wie vor auf Hochtouren läuft, um hauptsächlich die Obdachlosen (bis zu 200 Patienten in der Woche) hygienisch und medizinisch zu versorgen. In der vom Malteserhilfsdienst betriebenen Suppenküche auf dem Grundstück werden mittlerweile mittags ca. 170 Essen ausgegeben. Für viele ist das vermutlich die einzige Mahlzeit am Tag.
Schulinternat Gerdauen mit schadhaftem Dach
Neben diesen Soforthilfemaßnahmen versuchen wir, nachhaltigere Hillestellung zu geben, wo dies möglich ist. So haben wir uns z. B. entschieden, auch für das laufende Schuljahr wieder die Finanzierung einer Schulspeisung an 2 Schulen in Gwardejsk / Tapiau (ca. 40 km östlich von Kaliningrad) zuzusagen. 160 Sonderschüler aus sozial schwachen Familien erhalten dadurch täglich ein warmes Mittagessen. Gleichzeitig wird dort ständig unser „Babuschka-Proiekt“ weiter aufgestockt, in dem gezielt Großmütter finanziell unterstützt werden, die das Sorgerecht für ihre Enkelkinder übertragen bekommen haben, weil die Eltern alkohol- oder drogenabhängig sind, im Gefängnis sitzen oder nicht mehr leben. Mittlerweile haben dadurch die Omas von 101 Kindern die Möglichkeit, eine Beihilfe von 300 Rubel zu bekommen (das sind z. Zt. ca. 25.- DM, was in etwa einer Verdoppelung der Rente gleichkommt). Und jeden Monat kommen neue dazu. Das ermöglicht den Kindern, weiter bei ihren Großmüttern leben zu können - die Alternative wäre für die meisten wohl ein Platz im Kinderheim.
Die Anzahl von Kinderheimplätzen im Gebiet ist jedoch viel zu gering, um all die Notfälle aufnehmen zu können. Daher ist es nach wie vor ein Schwerpunkt unserer Arbeit, gezielt solche Einrichtungen zu unterstützen [...] wie z.B. das Schulinternat für Tbc-kranke Kinder in Schelesnodoroschnyi / Gerdauen ganz im Süden des Gebietes direkt an der polnischen Grenze.
Im Rahmen eines ersten offiziellen Besuchs waren dort trostlose Zustände vorzufinden: Das Dach des ehemals herrschaftlichen Gebäudes aus deutscher Zeit [...] ist bei dem heftigen Sturm im letzten Winter stark beschädigt worden und immer noch in diesem Zustand. Es regnet durch, und die Feuchtigkeit ist mittlerweile im Erdgeschoss angekommen. Im Speisesaal hingen die Tapeten von den Wänden, und in den Zimmern rückte man schon mal das eine oder andere Bett beiseite, um der Pfütze auszuweichen. Die vorsintflutliche Heizanlage, in der im Winter 1 t Kohle am Tag verfeuert wird, schafft es gerade eben, die Räume frostfrei zu halten - Wärme gibt es keine. Wohlgemerkt: hier sollen eigentlich 160 lungenkranke Kinder gesund werden, von denen 27 sogar akut erkrankt sind! Als Soforthilfe konnten mittlerweile dringend notwendige Medikamente, ein Kühlschrank, einige Elektroradiatoren sowie Schul- und Bastelmaterial finanziert werden [...] Außerdem haben zwei unserer Arbeiter im August den Speisesaal renoviert [...] Es ist uns bewusst, dass damit das Grundproblem keineswegs beseitigt ist [...] Es gäbe dort noch so viel zu tun: Der Fußboden im Sportsaal müsste erneuert werden; in den Klassenräumen und Schlafsälen fehlt es an Möbeln (die Kinder haben kein Regal, kein Nachtkästchen, keinen Schrank - nichts für persönliche Dinge), in der Küche funktioniert nur ein Teil der Elektrogeräte (die ohnehin museumsreif sind), und die Heizungsanlage müsste dringend saniert werden...
Aus einem Rundbrief von Lumen Christi