Kinderrechtsexperte Benjamin Pütter informiert über
Kinderarbeit in Indien
31.01.2018 Am heutigen Mittwoche war der bekannte Kinderrechtsexperte Benjamin
Pütter am KvG zu Gast und berichtete den Schülerinnen und Schülern
der Jahrgangsstufen 6 und 7 über Kinderarbeit in Indien.
Pfarrer Klaus Maiwald von der evangelischen Kirchengemeinde in Hiltrup hatte
den Kontakt vermittelt.
Pütter, Berater des Kindermissionswerks ‚Die Sternsinger‘,
zeigte während seines Vortrags beeindruckende Bilder, die er bei seinen
zahlreichen Besuchen in Indien selbst aufgenommen hatte und welche die menschenunwürdigen
Bedingungen, unter denen Kinder dort arbeiten müssen, ungeschönt darlegten.
Gebannt und betroffen verfolgten die Schülerinnen und Schüler die
Ausführungen Pütters, in denen er erläuterte, wie Kinder bereits
im Alter von fünf oder sechs Jahren aufgrund von horrenden Schulden ihrer
Familien von diesen an die Geldverleiher „überlassen“ würden,
um bei diesen die Schulden der Familien abzuarbeiten. Dadurch könnten
die Kinder keine Schule besuchen und müssten sieben Tage die Woche ganztägig
arbeiten. Da der Arbeitslohn der Kinder jedoch niedriger als die entstehenden
Zinsen sei, könne dies nicht gelingen und die Kinder – oftmals
über Tausende von Kilometern von ihren Familien getrennt – müssten
ihre gesamte Kindheit und Jugend z.B. in Ziegeleien, in Steinbrüchen,
in der Landwirtschaft oder der Schmuckindustrie unter lebensgefährlichen
Bedingungen arbeiten.
Diese Schuldknechtschaft bezeichnete Pütter als Sklaverei und er wies
darauf hin, dass die hergestellten Produkte auch hier in Deutschland preisgünstig
zu erwerben seien. Die Schülerinnen und Schüler erhielten Tipps,
wie auch sie darauf achten können, dass durch den Kauf von Produkten
hier vor Ort Kinderarbeit nicht unterstützt wird.
Pütter zeigte auch Wege auf, wie Kinderarbeit erfolgreich bekämpft
werden könne. Neben der Befreiung aus der Sklaverei sowie Einkommen
schaffenden Maßnahmen für die Eltern, sei eine gute Schulbildung,
die den Armen momentan vorenthalten würde, sowie eine schulbegleitende
Berufsausbildung, gerade auch in ländlichen Regionen, äußerst
wichtig.
Besonders beeindruckt waren die Schülerinnen und Schüler von einem
Zitat eines indischen Mädchens, das es als seinen größten
Wunsch bezeichnete, „eine Schule besuchen zu dürfen“, weil
es dadurch „etwas Besonderes“ sei.
Am Ende des Vortrags gab es viel Applaus von Seiten der Schülerinnen und
Schüler, die die Aula in dem Bewusstsein verließen, dass Schule vielleicht
doch nicht ganz so übel ist.
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