AUTORENLESUNG – FRAU ZÖLLER


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Am 07.05.2013 hat die Autorenlesung mit Elisabeth Zöller in der Aula für die 7./8. Jahrgangsstufe stattgefunden. Die Schüler und Schülerinnen haben gespannt der Rezitation von E. Zöller gelauscht. Durch ihre Bücherpräsentation leistet sie einen wertvollen Beitrag zur Vergangenheitsbewältigung des Nationalsozialismus und der Hitlerdiktatur. Sie verdeutlicht die Wesensmerkmale des Hitler- Regimes in ihren Büchern an den Themenbereichen „Vernichtung lebensunwerten Lebens“ (Euthanasie, Holocaust), dem Außer Kraft setzen rechtstaatlicher und demokratischer Prinzipien, Formen des Widerstands. Ihr gelingt es mit markanten Beispielen die damalige Zeit wieder lebendig werden zu lassen, den Alltag der Menschen in Hitlerdeutschland uns nahe zu bringen.
In ihrem Buch „Anton oder die Zeit des unwerten Lebens“ zeigt sie auf sehr anschauliche Weise den verbrecherischen Charakter des Hitlerregimes von 1933-1945 auf. Ihr gelingt es durch ihre Rezitationskunst, die Figuren in ihren Büchern lebendig werden zu lassen und für sie Interesse, Verständnis und Mitgefühl zu entwickeln, um gedanklich eintauchen zu können in die Gedanken- und Lebenswelt dieser Figuren.
Mit der Figur des Anton, dessen Ausgestaltung auf wahren Tatsachen beruht, gelingt es ihr den Schülern der Jahrgangsstufe 7 eine ihrem Alter gemäße Verarbeitung der anspruchsvollen Thematik zu leisten.
In dem zweiten Buch „Vaters Befehl oder ein deutsches Mädel“ thematisiert sie einen massiven Autoritätskonflikt zwischen Vater und Tochter aufgrund der nationalsozialistischen Ideologie und Indoktrination ihrer Funktionsträger. In einer sehr bewegenden Rezitation schildert sie die rigiden und Menschen verachtenden Methoden der nationalsozialistischen Funktionsträger im Umgang mit ihren Mitmenschen, wenn diese anders dachten als sie. Sie machten nicht einmal Halt vor den eigenen Kindern (hier: Paula und deren Vater, der Chef der Gestapo in Münster), deren Schicksal ihnen egal war. Die weibliche Protagonistin wird hier zur Heldin durch ihren stummen Widerstand.
Die Schüler/innen der 8. Jahrgangsstufe haben gebannt und aufmerksam dem Bericht über die barbarischen Foltermethoden des Vaters gegenüber seiner Tochter zugehört und litten mit ihr mit.
Während die beiden ersten Erzählungen in Münster spielen, findet die Geschichte des des dritten Buches „Wir tanzen nicht nach Führers Pfeife. Ein Tatsachen-Thriller über die Edelweißpiraten“ in Köln statt. Der männliche Protagonist, Paul, ein Halbjude, lebt in ständiger Angst und Bedrohung vor der Gestapo. Er ist der Kopf einer Gruppe innerhalb der damaligen bündischen Jugendbewegung, die stummen und organisierten Widerstand leistete gegen die Nationalsozialistische Weltanschauung und die damit verbundenen Mechanismen der Gleichschaltung aller öffentlichen Lebensbereiche.
Alle Erzählungen von Elisabeth Zöller beruhen auf historische Tatsachen und Zeitzeugenbefragungen.
Im Anschluss an die jeweilige Lesungseinheit haben die Schüler/innen die Gelegenheit zu Fragen ausgiebig genutzt. Diese kreisten hauptsächlich um die Frage, wie die Autorin ihre Bücher schreibt, wie diese entstehen, woher sie die Themen nimmt für ihre Erzählungen.
Am Schluss haben die Schüler/innen der Autorin mit lang anhaltendem Applaus für ihre beeindruckende Lesung gedankt. Durch die Möglichkeit zum Autogramm möge diese Veranstaltung noch lange in den Köpfen der Zuhörer in Erinnerung bleiben und Anlass und Anknüpfungspunkt sein für vielfache und vielfältige Möglichkeiten der Auseinandersetzung.
B. Kössendrup