„Don´t worry, be happy!“? – Was bedeutet Glück?

11. Interdisziplinärer Studientag am KvG 2014

„Don´t worry, be happy!“, ein zugegebenermaßen bereits etwas älterer Song, der jedoch wohl nach wie vor Ohrwurmgefahr verbreitet. Und eine Aufforderung, die oft eher provozierend als ermutigend wirkt. Denn: Ist Glück wirklich so leicht zu finden, wie dieser Songtitel suggeriert? Dieser Frage gingen die Schülerinnen und Schüler der Q1 am Mittwoch, dem 12. Februar 2014 nach.
Bereits zum elften Mal fand an diesem Tag der Interdisziplinäre Studientag des Kardinal-von-Galen-Gymnasiums statt. Bereits seit vielen Jahren gibt es eine Arbeitsgruppe, bestehend aus Eltern, Lehrkräften, Schülerinnen und Schülern, die sich mit Fragen der Wertevermittlung auseinandersetzt. Anliegen ist es, Schülerinnen und Schüler mit politisch, gesellschaftlich, theologisch und ethisch relevanten Themen zu konfrontieren, ihnen fundiertes Sachwissen zu vermitteln und sie zu sensibilisieren für menschen-, umweltorientierte und nachhaltige Entscheidungen. In diesem Kontext steht auch der Studientag, bei dem die Schülerinnen und Schüler über den Tellerrand schauen und sich mit Themen beschäftigen können, die im Schulalltag oft zu kurz kommen.
Nachdem Hildegard Rickert und Udo Hühn, die sich jahrelang für den Studientag einsetzten, ihn mit Begeisterung planten und durchführten, in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet worden waren, galt es diese großen Fußstapfen auszufüllen. Im Frühjahr 2013 machte sich daher eine neuformierte Gruppe auf, den Studientag, diesen wertvollen Baustein im Ensemble KvG, für das Jahr 2014 zu planen. Unsere Überlegungen haben uns, aus Anlass einer aktuellen Umfrage hinsichtlich der Zufriedenheit von Jugendlichen mit ihrer Lebenssituation, dazu gebracht, uns mit der Frage zu beschäftigen, was „Glück bzw. Zufriedenheit“ für Menschen in der heutigen Gesellschaft eigentlich bedeutet. Schnell waren auch Mitstreiter von Seiten der Schüler- und Elternschaft gefunden, sodass die Vorbereitungen zügig voranschritten. So konnten sich am Mittwochmorgen die ca. 125 Schülerinnen und Schüler der Q1 in der Aula versammeln.
Einen ganzen Schulvormittag lang stand das Thema „Don´t worry, be happy!“? – Was bedeutet Glück? in einem Wechsel von Vortrags-, Plenums- und Gruppenarbeit im Mittelpunkt. Nach einem sehr gelungenen thematischen Auftakt mit einer Mischung aus Filmsequenzen und Live-Theaterspiel des Literaturkurses der Stufe Q1 stellte der Hauptreferent Prof. Christian Müller vom Institut für Ökonomische Bildung der Universität Münster mit seinem Vortrag „Wohlstand durch Wachstum“ die weitere Arbeit auf eine breite Grundlage. In der folgenden Arbeit in Kleingruppen, die die Schülerinnen und Schüler zuvor angewählt hatten, konnte das Themengebiet „Glück“ unter verschiedensten Perspektiven betrachtet werden. Insgesamt zehn Referenten kamen mit den einzelnen Schülergruppen 90 Minuten lang über Aspekte des Glücks bzw. eines geglückten Lebens ins Gespräch. Axel Büring, Trainer des USC Münster, gab zum Beispiel Anstöße für eine Diskussion über Glück im Sport und die Bedeutung von Erfolg und Misserfolg in einem vom Leistungssport geprägten Leben. Patricia Gallagher und Daniela Stricker gewährten Einblicke in ihre Arbeit mit wohnungslosen Männern und Frauen und rückten die Frage nach einem geglückten Leben in ein für viele Schülerinnen und Schüler sicher ungewöhnliches Licht. Von seiner Arbeit mit Jugendlichen berichtete der Arzt für Psychotherapie und Psychiatrie Dr. Kirchhoff und konnte die Frage nach Glück damit aus einer wieder anderen Perspektive beleuchten. Auch die Erfahrungen, die Stephan und Peer mit den Jugendlichen teilten, berührten viele besonders tief: beide erzählten sehr offen von ihrer langen, ehemaligen Drogensucht und ihrer persönlichen Suche nach Glück.
Der dritte Teil des Studientages wurde als Podiumsdiskussion mit einigen der Referenten gestaltet. Mechthild Theilmeier-Wahner und die Schülerin Viktoria Hissmann moderierten das Gespräch mit den Gästen und konnten auf diese Weise nochmals die unterschiedlichen Perspektiven gegenüberstellen und auch zusammenführen. „Was bedeutet Glück?“ – Am Ende des Studientages steht die Erkenntnis, dass die Antworten vielfältig sind, niemand mit dieser Frage alleine ist und es viel mehr Wege und Ansätze gibt, als man vorher vielleicht gedacht hätte. Und für die Referenten, die sehr offen, persönlich und authentisch von sich selbst, ihrer Arbeit, ihrem Leben und ihren Gedanken zum Thema „Glück“ berichtet haben, war dieser Tag ebenfalls zum Teil mit neuen Einsichten verbunden: „Ich hätte nicht gedacht, dass Jugendliche heute so vielfältige Ideen und Fragen zu diesem Thema haben. Sie wirken nicht orientierungslos, sondern wissen offenbar genau, was sie suchen und brauchen.“
Esther Krause und Matthias Hagemann, www.kvg-gymnasium.de 13.02.14
01 02
03 04