Nicht Lob noch Furcht - Kardinal von Galen

5. Interdisziplinärer Studientag am KvG 2005

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Spielszene zur Einstimmung
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Den Menschen aus der Seele gesprochen

Kardinal von Galen Thema eines Studientages mit Expertenrunde am KvG-Gymnasium

Münster-Hiltrup. Dr. Maria Anna Zumholz ist um einen spontanen Lösungsvorschlag nicht verlegen, als sie mit der Frage konfrontiert wird, was sie denn unternehmen würde, um Kardinal von Galen speziell auch im Bistum Münster bekannter zu machen. „Ich würde eine spezielle Unterrichtseinheit entwickeln, würde dabei in den Blick nehmen, was er selbst geschrieben hat, und versuchen, die vielen Facetten seines Wirkens zu erfassen“, erklärte die Historikerin von der Hochschule Vechta und ausgewiesene Kardinal-von-Galen-Kennerin. Sie gehörte zu der Expertenrunde, die gestern auf dem Podium in der Aula des Kardinal-von-Galen-Gymnasiums Platz genommen hatte, um mit Schülern der Jahrgangsstufen 11 und 12 über das Leben und Wirken des Namenspatrons ihrer Schule zu diskutieren und vor allem Fragen zu beantworten.
Und die kamen in recht dezidierter Form und wurden dabei von Moderator Stefan Querl, wissenschaftlicher Mitarbeiter des Geschichtsorts Villa ten Hompel, in einen logisch aufgebauten Ablauf gebracht. Die Fragen waren in zwölf thematisch sehr unterschiedlich ausgerichteten Arbeitsgruppen zuvor erarbeitet worden. Die Rolle des „Löwen von Münster“ in der Zeit des Nationalsozialismus war dabei erwartungsgemäß ein zentrales Thema, natürlich unter Berücksichtigung seiner Predigten gegen Euthanasie und seiner Haltung gegenüber dem Zweiten Weltkrieg, die nicht unumstritten ist. „Man muss in diesem Zusammenhang sehen, dass auch von Galen ein Kind seiner Zeit war, was die Einstellung oder auch Vorstellung von Kriegen betrifft“, erklärte Thomas Flammer, leitender wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Kirchengeschichte in Münster.
Ob denn die Menschen seine Reden damals wirklich verstanden hätten, sei doch vielfach ein Lesen zwischen den Zeilen gefordert gewesen? „Die riesige Resonanz auf seinen Predigten und Hirtenbriefe hat gezeigt, dass er den Menschen aus der Seele gesprochen hat, dass er als Widerstandskämpfer wahrgenommen worden ist“, lautete dazu das klare Statement von Maria Anna Zumholz.
na, Westfälische Nachrichten 30. 09. 2005
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Einführungsreferat


Ablauf des Studientages
7.55 – 9.30 Uhr: Auftakt – Plenum (Aula)
• Begrüßung: Schulleiter Paul Thelosen
• Impuls zur Thematik von Schülern für Schüler - kurze Spielszene
• Einführungsreferat: Herr Flammer, Kirchenhistoriker
• Präsentation eines Films über Kardinal von Galen (K. Hagemann, WDR 1989)
9.50 – 11.25 Uhr: Arbeitsgruppen zu verschiedenen Aspekten der Thematik
  1: Gespräch über den neuen Film über Kardinal von Galen „Nicht Lob noch Furcht“
  2: Clemens August Graf von Galen 1927 bis 1933 – die Jahre als Pfarrer von St. Lamberti
  3: Medizin ohne Menschlichkeit – Krankenmord im Nationalsozialismus
  4: Hat Bischof von Galen Widerstand gegen den Nationalsozialismus geleistet? – Urteil des Historikers
  5: „Das Schweigen der Hirten!?“ Die Haltung anderer Bischöfe und Pius' XII. zum Nationalsozialismus
  6: Gespräch mit einem Zeitzeugen, einem Überlebenden von Dachau
  7: Galens Protest gegen den Klostersturm: Hiltruper Missionare als Opfer nationalsozialistischer Willkür
  8: Clemens August Graf von Galen aus heutiger Sicht - Statements
  9: Die Seligsprechung von Galens
10: Clemens August von Galen und der Zweite Weltkrieg
11: „Nicht Lob, nicht Furcht“ – Diskussion des Wahlspruchs von Kardinal von Galen
12: Zum Beispiel Paul Brune – ein Leben lang für das eigene Leben gekämpft
13: Aktivitäten des Gauleiters der Ministerien und des Führerhauptquartiers gegen Bischof von Galen
11.30 – 13 Uhr: Podiumsdiskussion mit Experten
Moderation: Herr Querl (wiss. Mitarbeiter des Geschichtsorts Villa ten Hompel)
Teilnehmer: Frau Dr. Zumholz, Herr Prof. Dr. Kuropka, Herr Domkapitular Hülskamp, Herr Flammer, Herr Dr. Köster

Kardinal von Galen war gestern Thema

beim Studientag des Hiltruper Gymnasiums

HILTRUP. Wer war eigentlich Kardinal von Galen? Was zeichnete ihn aus und wie war es damals, in der Zeit des Nationalsozialismus? Diesen Fragen gingen am Donnerstag die Stufen 11 und 12 des Kardinal-von-Galen-Gymnasiums in Hiltrup nach - angesichts der am 9. Oktober bevorstehenden Seligsprechung des Namensgebers eine aktuelle Themenwahl.
Nach Begrüßung und Einführung in das Thema bearbeiteten die Schüler in dreizehn Gruppen verschiedene Aspekte des Themas, für die sie sich interessierten. Gemeinsam mit dazu eingeladenen Experten und Lehrern ging es um die Seligsprechung an sich, das Verhalten der Kirche zur Zeit des Nationalsozialismus oder auch den Wahlspruch des Kardinals.
Die begehrteste Gruppe war wohl diejenige mit dem Prälaten und Zeitzeugen Hermann Scheipers, einem Überlebenden des Konzentrationslagers Dachau. In der anschließenden Podiumsdiskussion in der Aula mit allen Experten erntete er dann auch viel Applaus für seinen Bericht.
Die sachverständigen Gäste diskutierten miteinander und beantworteten den Schülern Fragen, die sich aus der vorherigen Gruppenarbeit ergeben hatten. Gekommen waren neben Hermann Scheipers Thomas Flammer, der als Kirchenhistoriker erstmals in den vatikanischen Archiven über von Galen forschen durfte, die Historiker Prof. Joachim Kuropka und Dr. Maria Anna Zumholz und Domkapitular Martin Hülskamp, der als Vize-Postular die Seligsprechung von Galens mit vorbereitet hatte. Mit dabei war auch Dr. Markus Köster, Leiter des Westfälischen Landesmedienzentrums, der einen neuen von-Galen-Film mitgebracht hatte, welcher in einer Gruppe besprochen worden war. Schließlich fungierte Stefan Querl von der Villa ten Hompel professionell als Moderator und vermittelte zwischen Schülern und Experten.
Stefanie Witte, Münstersche Zeitung 30. 09. 2005


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Arbeit in Kleingruppen
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Der eindrucksvolle Bericht des Zeitzeugen Prälat Hermann Scheipers

Der Löwe von Münster

Studientag am Kardinal-von-Galen-Gymnasium mit hochkarätigen Gästen

Münster-Hiltrup. Ob sie jemand schon gezählt hat? Die vielen Schulen, die allesamt nach Kardinal von Galen benannt sind. Für alle diese Schulen wird der 9. Oktober, der Tag der Seligsprechung, ein ganz besonderer sein. Bereits in dieser Woche beschäftigt sich das Hiltruper Kardinal-von-Galen-Gymnasium intensiv mit dem Leben und Wirken des berühmten münsterischen Bischofs.
Das gehört sich auch so, könnte man jetzt meinen. Für ein Gymnasium, das sich seit mehr als 30 Jahren in der Trägerschaft des Bischofs von Münster befindet. Die Beziehung des Hiltruper Gymnasiums zu Kardinal von Galen ist jedoch eine ganz besondere. Es dürfte im Juni 1946 die erste Schule gewesen sein, die drei Monate nach dem Tod des „Löwen von Münster“ nach von Galen benannt worden ist. Galen war am 16. März 1946 als frisch ernannter Kardinal triumphal in Münster empfangen worden, nur wenige Tage später allerdings schwer erkrankt und am 22. März im Franziskushospital gestorben.
Der Frage nach der Beziehung zwischen den Hiltruper Missionaren und von Galen wird am Donnerstag (29. September) Pater Manfred Simmich im Rahmen eines Studientages nachgehen. Er wird auf Galens Protest gegen den Klostersturm zu sprechen kommen und dabei vielleicht auch auf die Frage, warum das Gymnasium in Hiltrup bei seiner Neugründung diesen Namensgeber erhielt.
13 Arbeitsgruppen werden während dieses Studientages für die Pennäler der Jahrgangsstufen 11 und 12 angeboten. Eine Gruppe wird von Thomas Flammer geleitet, der als Kirchenhistoriker erstmals in den vatikanischen Archiven über Galen forschen durfte. Flammer ist leitender wissenschaftlicher Mitarbeiter bei Prof. Hubert Wolf in Vechta, an dessen Lehrstuhl gegenwärtig die aktuellsten Erkenntnisse der Forschung zusammengeführt werden. Auch der neue, nicht unumstrittene Film über Kardinal von Galen „Nicht Lob noch Furcht“, den der Leiter des Westfälischen Medienzentrums Dr. Markus Köster im Gepäck haben wird, wird zur Diskussion gestellt.
Abschließend wird es eine Podiumsdiskussion geben, an der Domkapitular Martin Hülskamp teilnehmen wird, der als Vize-Postulator maßgeblich die Seligsprechung von Galens mit vorbereitete. Der hochkarätig besetzten Runde gehören ferner der Historiker Prof. Joachim Kuropka, Thomas Flammer, Dr. Markus Köster sowie Dr. Zumholz an.
Mit dem Studientag ist die Beschäftigung der KvG-Schüler mit Kardinal von Galen noch nicht beendet. Für die gesamte Unter- und Mittelstufe des KvG gibt es am Freitag (30. September) eine Lesung mit Elisabeth Zöller, der Autorin des Jugendromans „Anton und die Zeit des unwerten Lebens“. Die Handlung spielt in Münster und erzählt von dem Schicksal des kleinen Anton, der als Behinderter zu der Gruppe von Menschen gehört, die ab 1939 systematisch getötet wurden.
Michael Grottendieck, Westfälische Nachrichten 28. 09. 2005
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Die anschließende Diskussion
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