Hat das Christentum Zukunft? - Welche Zukunft hat das Christentum?

4. Interdisziplinärer Studientag am KvG 2004

8 Uhr: Auftakt - Plenum in der Aula
Begrüßung
Impuls zur Thematik von Schülern für Schüler
Einführungsreferat

9.00-11.20 Uhr: Arbeitsgruppen - Themen:
1. Sozialreformen in Deutschland - was ist gerecht?
2. Geld regiert die Welt? Wird die neue „Weltreligion des Marktes“ unsere Werte schlucken?
3. Medizin und Ethik. Wer sagt, was erlaubt ist? Dürfen wir alles, was wir können?
4. Kreuz, Kopftuch und Co.: Kulturkampf oder Toleranz der Religionen
5. Gott wohnt nicht nur in gotischen Kathedralen. Herausforderungen des Kirchbaus in der Postmoderne
6. Europa ohne Gott? Die Diskussion um die europäische Verfassung und die Bedeutung des christlichen Erbes für die Zukunftsaufgaben Europas
7. „God is a DJ“. Christliches in Rock- und Popmusik.
8. Die Zukunft der Kirche liegt nicht in Europa. Aufbrüche in den Kirchen der sog. Dritten Welt
9. „Wir können auch anders.“ Experimente und Modelle heutiger Jugendseelsorge
10. Reformpädagogische Ansätze. Einflüsse des Christentums auf die Pädagogik
11. Gott auf neuen Wegen suchen. Spirituelle Aufbrüche im neuen Europa

11.30-13 Uhr: Podiumsdiskussion mit Experten
Moderation: Herr Jost-Blome, Franz-Hitze-Haus Münster
Der evangelische Theologe Dietrich Bonhoeffer prophezeite dem Christentum, in einer Welt auftreten zu müssen, die ohne Gott auskommen wird. Diese Welt scheint im so genannten Westen Wirklichkeit zu werden. In etlichen Bereichen unserer westlichen Kultur(en) - in der Wirtschaft, auf dem Finanzmarkt, in der Politik und in den Medien beispielsweise - haben sich bereits auf struktureller Ebene Spielregeln durchgesetzt, die jeder, der darin mitmacht, einhalten muss, ob er will oder nicht. Eine Frage, die sich an unserem Studientag stellte, lautete: Lassen diese Spielregeln noch Platz für Ethik im Allgemeinen und für christliches Verhalten im Speziellen? Gibt es noch eine Chance für die Verwirklichung christlicher Überzeugungen in einer ökonomisierten Welt?
Europa hat zweifellos christliche Wurzeln. Das abendländische Kulturgut ist zutiefst christlich geprägt. Geht diese zwei Jahrtausende währende Ära in Europa jetzt zu Ende?
Verschwindet mit dem Modell der Volkskirche auch der christliche Glaube? Welche prägende Kraft hat das Christentum noch im modernen Europa?
Wo ist es hilfreich oder sogar notwendig, christliche Wertorientierungen einzubringen? Wo entwickeln sich hoffnungsvolle Aufbrüche und neue Formen des christlichen Glaubens?
Diesen Fragen gingen die Oberstufenschüler am Studientag nach und zeigten Spuren und Möglichkeiten des Christentums in Theologie und Geschichte, Politik und Wirtschaft, in Medizin, Pädagogik, Kunst, Architektur und Musik auf.
Organisiert hatte den Studientag eine Arbeitsgruppe der „Initiative Schulprofil“ aus Eltern, Lehrern, aber auch Schülern selbst, die sich vor allem mit Werten und Lebenshaltungen (Gruppe 4) auseinandersetzt.
Der interdisziplinäre Studientag startete zunächst in der Aula des KvG, wo eine Schülergruppe in Zusammenarbeit mit dem Schulseelsorger Christoph Speicher ein kurzes Anspiel vorbereitet hatte. Zuvor hatte Lehrer Udo Hühn mit einer kurzen Ansprache die Schüler begrüßt und in das Thema eingeführt. In der Szene „Zeitenwechsel“ ging es um eine Cybermesse im Jahr 2099, in der niemand mehr die praktizierten Riten versteht, auch nicht Jesus selbst, der in einem virtuellen holografischen Lexikon Fragen beantwortet.
Nach diesem kurzen Impuls von Schülern für Schüler hielt schließlich Dr. Christoph Hegge, stellvertretender Generalvikar, ein Einführungsreferat.
Er brachte Christentum vor allem mit seinem Gründer Jesus von Nazareth in Verbindung und verdeutlichte - auch mit Blick auf charismatische Persönlichkeiten in der Geschichte der Kirche - Visionen eines zukunftsfähigen Christentums: „Glaube muss erfahrbar werden, muss uns für unser Leben etwas sagen können, etwas, das Sinn stiftet, weil es den Grund und das Ziel unseres Lebens entschlüsselt, sonst wird es keine Zukunft haben.“ (Dr. Chr. Hegge)
Anschließend teilten sich die Schülerinnen und Schüler in verschiedene Gruppen auf, in denen sie unter Leitung eines fachkundigen Referenten oder Lehrers unterschiedliche Themen aufgriffen (s. Tabelle).
Die sich anschließende eineinhalbstündige Podiumsdiskussion in der Aula bot Raum zur Präsentation der Ergebnisse und Formulierung der aufgeworfenen Fragen. Wie steht die katholische Kirche zu den Sozialreformen in Deutschland? Leiden christliche Werte unter der verbreiteten wirtschaftlichen Profitgier? Welche Rolle spielt das Christentum im größer werdenden Europa? Viele Fragen richteten die Schülerinnen und Schüler an die Experten auf dem Podium. Als Gäste hatte das KvG neben dem Moderator Uli Jost-Blome vom Franz-Hitze-Haus in Münster auch Bruder Benjamin Altemeier OSB von der Abtei Königsmünster in Meschede, Tobias Esslage als Vertriebsleiter einer großen Handelskette in Unna, den Unternehmer Karl-Heinz Knubel, den stellvertretenden Generalvikar Dr. Christoph Hegge und den Pfarrer Rainer Irmgedruth als Islambeauftragten des Bistums Münster eingeladen.
Ziel der Studientage ist die Beschäftigung der Schülerinnen und Schüler unserer Schule mit politisch, gesellschaftlich und ethisch relevanten Themen. Sie sollen fundiertes Sachwissen erwerben, Fragen stellen, Antworten suchen, diese kritisch überprüfen, sich auseinandersetzen und sich eine eigene Meinung bilden.
Die Vorbereitungen für den nächsten Studientag laufen bereits auf Hochtouren: Kardinal von Galen, dem Namensgeber unserer Schule, wird im Blick auf die geplante Seligsprechung der nächste fächerübergreifende Studientag am KvG gewidmet sein.
Hildegard Rickert, KvG-Jahrbuch 2004/05
03
Uli Jost-Blome (3.v.r.) moderierte die Podiumsdiskussion, an der sich Tobias Esslage, Dr. Christoph Hegge, Karl Heinz Knubel, Bruder Benjamin Altemeier OSB und Pfarrer Rainer Irmgedruth (v. l.) beteiligten.

„Christentum hat Zukunft“

Studientag im Kardinal-von-Galen-Gymnasium / Gruppenarbeit und Podium

Münster-Hiltrup. Wie steht die katholische Kirche zu den Sozialreformen in Deutschland? Leiden christliche Werte unter der verbreiteten wirtschaftlichen Profitgier? Welche Rolle spielt das Christentum im größer werdenden Europa? Viele Fragen richteten die Schüler des Kardinal-von-Galen-Gymnasiums beim gestrigen Studientag an die auf dem Podium versammelte Expertenrunde.
Den ganzen Vormittag hatten sich die Schüler der Jahrgangstufen 12 und 13 in Gruppen mit dem Thema „Hat das Christentum Zukunft? Welche Zukunft hat das Christentum?“ beschäftigt. Die abschließende Diskussionsrunde in der Aula bot Raum zur Präsentation der Ergebnisse und zur Formulierung der aufgeworfenen Fragen.
Dass bei immer mehr Menschen Sinnfragen auftauchen, stellte der stellvertretende Generalvikar des Bistums Münster, Dr. Christoph Hegge, fest. Angebote zur Beantwortung mache die Kirche. Als „im Grundsatz notwendig“ bezeichnete Hegge die von der Bundesregierung auf den Weg gebrachten Sozialreformen.
Dass christliche Werte oftmals unter der Profitgier Einzelner leiden, bestätigte Tobias Esslage, der als Vertriebsleiter einer großen Einzelhandelskette tätig ist. Unter den Unternehmern fänden sich einige „schwarze Schafe“, die auf Gewinne zu Lasten anderer aus seien. An die Schüler hatte Esslage eingangs appelliert; im jeweils eigenen Lebensumfeld Verantwortung zu übernehmen. Aus vielen beeinflussbaren Einzelwelten setze sich die Welt zusammen.
Pfarrer Rainer Irmgedruth, Islam-Beauftragter des Bistums Münster, verband seinen Hinweis auf den Beitrag, den viele Muslime schon jetzt für Europa leisteten, mit seiner These, dass Einschränkungen der Menschen in den Industrienationen Voraussetzung für eine nachhaltige Entwicklung ärmerer Staaten seien. „Da muss Gerechtigkeit einkehren, sonst kehrt auch kein Frieden ein“, so Irmgedruth.
Auch von der Zusammenarbeit mit den Podiumsteilnehmern während der Gruppenstunden berichteten die Schüler. So habe Bruder Benjamin Altemeier von der Benediktiner-Abtei Meschede die Jugendlichen darauf aufmerksam gemacht, dass bereits die Beschäftigung mit Fragen nach dem Sinn des Lebens religiöses Handeln sei. „Das Christentum hat auf jeden Fall eine Zukunft“, fasste eine Schülerin das Ergebnis der Arbeit ihrer Gruppe zusammen, „weil es wichtig ist, dass man Antworten findet auf die Fragen, die man hat.“ Mit Unternehmer Karl Heinz Knubel hätten die Schüler über die Einhaltung christlicher Werte im Arbeitsalltag eines Betriebes diskutiert, so eine Teilnehmerin.
„Dass das Christentum eine Zukunft hat, haben Sie heute bewiesen“, dankte Moderator Uli Jost-Blome vom Franz-Hitze-Haus den Schülern für die rege Teilnahme.
Markus Schönherr, Westfälische Nachrichten 23. 09. 2004
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Mit einer engagiert geführten Podiumsdiskussion endete der Studientag des Kardinal-von-Galen-Gymnasiums zum Thema „Zukunft des Christentums“.

Zukunft des Christentums hinterfragt

KvG-Gymnasiasten bildeten Arbeitsgruppen zum Studientag - Podiumsdiskussion

Hiltrup. Mit der Zukunft des Christentums beschäftigten sich am Mittwochvormittag die Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 12 und 13 des Kardinal-von-Galen-Gymnasiums bei ihrem insgesamt vierten interdisziplinären Studientag.
Organisiert hatte den Studientag mit dem Thema „Hat das Christentum Zukunft? Welche Zukunft hat das Christentum?“ eine Arbeitsgruppe der Initiative Schulprogramm aus Eltern, Lehrern, aber auch Schülern selbst, die sich vor allem mit Fragen der Wertevermittlung auseinandersetzen. Das Anliegen dieser Gruppe sei es, die Schülerinnen und Schüler mit ethisch relevanten Themen zu konfrontieren und ihnen fundiertes Sachwissen zu vermitteln, aber auch, sie zu einer bewussten Urteilsfindung zu befähigen, erklärte Hildegard Rickert, Religionslehrerin am KvG.
So startete der interdisziplinare Studientag zunächst in der Aula des Gymnasiums, wo eine Gruppe Schüler in Zusammenarbeit mit dem Schulseelsorger Christoph Speicher ein kurzes Anspiel vorbereitet hatte. Zuvor hatte Lehrer Udo Hühn mit einer kurzen Ansprache die Schüler begrüßt und in das Thema eingeführt. In dem Anspiel ging es schließlich um eine Cyber-Messe im Jahr 2099, in der niemand mehr die durchgeführten Riten kennt, auch nicht Jesus selbst, der in einem holographischen Lexikon Fragen beantwortet.
Nach diesem kurzen Impuls hielt Dr. Christoph Hegge als stellvertretender Generalvikar ein Einführungsreferat, in dem er die Bedeutung des Christentums sowie dessen Geschichte beleuchtete. Anschließend teilten sich dann die Schülerinnen und Schüler in verschiedene Gruppen auf, in denen sie unter der Leitung eines Lehrers oder eines Referenten unterschiedliche Themen aufgriffen. Nicht nur rein christlich-ethische Themen standen dabei auf dem Programm.
So setzte sich eine Gruppe beispielsweise mit den Sozialreformen in Deutschland und deren Gerechtigkeit auseinander, eine andere beschäftigte sich mit dem Thema „Geld regiert die Welt?“. Weitere Themen waren dabei außerdem die Herausforderung des Kirchenbaus in der Postmoderne, Christliches in Rock- und Popmusik oder die Diskussion um die europäische Verfassung und die Bedeutung des christlichen Erbes für die Zukunftsaufgaben Europas.
In einer eineinhalbstündigen Podiumsdiskussion in der Aula hatten die Schülerinnen und Schüler schließlich die Möglichkeit, sich direkt mit einer Reihe von Experten über diese unterschiedlichen Themen auseinanderzusetzen. Als Gäste hatte das KvG dazu neben dem Moderator Uli Jost-Blome vom Franz-Hitze-Haus in Münster auch Br. Benjamin Altemeier OSB von der Abtei Königsmünster in Meschede, Tobias Esslage als Vertriebsleiter einer großen Handelskette, den Unternehmer Karl-Heinz Knubel, den stellvertretenden Generalvikar Dr. Christoph Hegge und den Pfarrer Rainer Irmgedruth als Islambeauftragten des Bistums Münster eingeladen. Ihnen stellten die Arbeitsgruppen schließlich ihre Ergebnisse vor und ließen auch provokante Fragestellungen nicht aus, so dass eine lebhafte Diskussion entstand.
Kirsten Große Gehling, Münstersche Zeitung 23. 09. 2004