Literaturtreff 2015/16


18.5.
2016
Eis. Deutsch von Karl-Ludwig Wetzig

Auf den windumtosten Örar-Inseln, einem Archipel abseits der Schiffsrouten zwischen Finnland und Schweden, bricht Mitte der 1940er-Jahre eine neue Ära an: Mit der Ankunft des Pfarrers Petter Kummel geht ein Ruck durch die Gemeinde. Die Fischer und Bauern verfallen der optimistischen, aufgeklärten Ausstrahlung des jungen Pastors, seiner Frau Mona und ihrer kleinen Tochter Sanna ebenso schnell wie umgekehrt die Pfarrersfamilie dem rauen Charme der Landschaft und ihrer Bewohner. Doch auf dem Meer und dem Eis, das im Winter die Kirchinsel mit den Höfen verbindet, herrschen unsichtbare, uralte Mächte, für deren Warnungen die Zugezogenen keinen Sinn zu haben scheinen...
Ulla Lena Lundberg,

geboren 1947 auf den Åland-Inseln, zählt zu den bedeutendsten finnlandschwedischen Autoren. Seit ihrem Debüt im Alter von 15 Jahren veröffentlichte sie zahlreiche Romane, Hörspiele und Sachbücher und wurde mit einer Reihe von Preisen geehrt. Die Übersetzungsrechte von "Eis" wurden in viele Länder verkauft; es ist der erste Roman der Autorin, der auf Deutsch erscheint.
24.2.
2016
Im Lichte der Vergangenheit. Deutsch von Christa Schuenke.

Alex Cleave hat seine besten Jahre als Schauspieler hinter sich, er trauert noch immer um seine Tochter Cass, die zehn Jahre zuvor Selbstmord begangen hat, und auch die Beziehung zu seiner Frau Lydia ist nicht mehr von Leidenschaft geprägt. Da bekommt er das Angebot, die Hauptrolle in einem Film über den mysteriösen Kritiker Axel Vander zu spielen – und ahnt nicht, wie viel diese Figur mit ihm selbst zu tun hat. Er versinkt in Erinnerungen an den Sommer, in dem er als 15-Jähriger die Liebe entdeckte – mit der Mutter seines besten Freundes Billy Gray – und an dessen Ende die Familie Gray die Stadt verließ. Bald muss er sich fragen, was Erinnerung ist und was Erfindung – um am Ende eine Entdeckung zu machen, die alles verändert. John Banville erweist sich in diesem Roman einmal mehr als Meister der poetischen und klugen Reflexionen über Erotik, Freundschaft und Verlust. Ein Roman, der den Leser mitnimmt auf eine Reise durch die Ungewissheit.
John Banville

wurde als Jüngster von drei Geschwistern 1945 in Wexford, Irland, geboren. Nach dem College ging er für ein Jahr nach Amerika und arbeitete nach seiner Rückkehr als Angestellter für die Fluggesellschaft Aer Lingus, was es ihm erlaubte ausgiebig zu reisen, bis er 1969 eine Stelle bei der Irish Press antrat. Er war über 30 Jahre lang als Journalist tätig, von 1988 bis 1999 arbeitete er als Literaturkritiker für die Irish Times und leitete das Literaturressort der Zeitung. Neben seiner Arbeit als Journalist verfasste er zahlreiche Drehbücher und Theaterstücke. John Banville lebt und arbeitet als freier Autor und Literaturkritiker in Dublin, er schreibt u.a. Kritiken für die New York Review of Books. John Banvilles umfangreiches Werk wurde mehrfach, auch international, ausgezeichnet.
25.11.
2015
Stoner. Deutsch von Bernhard Robben.

"Stoner" erzählt das Leben eines Mannes, der, als Sohn armer Farmer geboren, schließlich seine Leidenschaft für Literatur entdeckt und Professor wird.
Es ist die Geschichte eines genügsamen Lebens, das wenig Spuren hinterließ. Ein Roman über die Freundschaft, die Ehe, ein Campus-Roman, ein Gesellschaftsroman, schließlich ein Roman über die Arbeit. Über die harte, erbarmungslose Arbeit auf den Farmen; über die Arbeit, die einem eine zerstörerische Ehe aufbürdet, über die Mühe, in einem vergifteten Haushalt mit geduldiger Einfühlung eine Tochter großzuziehen und an der Universität oft teilnahmslosen Studenten die Literatur nahebringen zu wollen.

John Williams

wurde 1922 in Texas geboren. Trotz seiner Begabung brach er sein Studium ab.
Widerstrebend beteiligte er sich an den Kriegsvorbereitungen der Amerikaner und wurde Mitglied des Army Air Corps. Während dieser Zeit entstand die Erstfassung seines ersten Romans, der später von einem kleinen Verlag publiziert wurde. Williams erlangte an der University of Denver seinen Master. 1954 kehrte er als Dozent an diese Universität zurück und lehrte dort bis zu seiner
Emeritierung 1985. John Williams starb 1994 in Fayetteville, Arkansas.
02.09. 2015 Nullzeit

Eigentlich ist die Schauspielerin Jola mit ihrem Lebensgefährten Theo auf die Insel gekommen, um sich auf ihre nächste Rolle vorzubereiten. Als sie Sven kennenlernt, entwickelt sich aus einem harmlosen Flirt eine fatale Dreiecksbeziehung, die alle bisherigen Regeln außer Kraft setzt. Wahrheit und Lüge, Täter und Opfer tauschen die Plätze. Juli Zehs neuer Roman ist ein meisterhaft konstruierter Psychothriller in der Tradition von Patricia Highsmith. Zugleich gelingt Juli Zeh ein brillantes und hellsichtiges Kammerspiel über Willensfreiheit, Urteilsfindung, Schuld und Macht.

 



Juli Zeh

wurde 1974 in Bonn geboren, studierte in Passau und Leipzig Rechtswissenschaften, um von 1996 bis 2000 am Deutschen Literaturinstitut in Leipzig auch eine künstlerische Richtung einzuschlagen. Mit dem juristischen Aufbaustudiengang "Recht der Europäischen Integration" und dem Rechtsreferendariat von 2001 bis 2003 hielt sie aber der Jurisprudenz die Treue und begann Literarisches und Juristisches miteinander zu verknüpfen. Juli Zeh war Stipendiatin der Studienstiftung des Deutschen Volkes und des Deutschen Akademischen Austauschdienstes. Sie hat zahlreiche Preise für ihre Bücher und Essays erhalten.