Literaturtreff 1996/97


23.4.
1997
Stiller. Suhrkamp 1973
„Ich bin nicht Stiller!“ Mit diesen Worten wehrt sich der Ich-Erzähler, der einen amerikanischen Pass auf den Namen James Larkin White besitzt, gegen seine Festnahme bei der Einreise in die Schweiz. Dort hält man ihn für den verschollenen Schweizer Bildhauer Anatol Ludwig Stiller, eine Identität, die White beharrlich verleugnet, obwohl ihn Bekannte und Freunde als ebendiesen Stiller identifizieren. Was Stiller konkret zur Last gelegt wird, bleibt nebulös. Doch allein schon die Tatsache seines Untertauchens weckt Spekulationen über eine mögliche Spionagetätigkeit. Whites konsequente Weigerung, der in ihm erkannte Stiller zu sein, schürt den Verdacht weiter, ebenso wie seine laut vorgetragene Kritik an der Schweiz. So bleibt White vorerst in Untersuchungshaft in einem Zürcher Gefängnis, wo nur sein Wärter Knobel ihn als den zu akzeptieren bereit ist, als der White sich ausgibt. Begierig lauscht der Wärter den wilden Abenteuergeschichten seines Häftlings aus Mexiko, die immer bunter und widersprüchlicher werden und in gleich mehreren Morden münden, die White in Übersee begangen haben will, darunter auch dem Mord an seiner Ehefrau. www.wikipedia.de
Max Frisch wurde am 15. Mai 1911 in Zürich geboren und starb am 4. April 1991 an den Folgen eines Krebsleidens in seiner Wohnung in Zürich. 1930 begann er sein Germanistik-Studium an der Universität Zürich, das er jedoch 1933 nach dem Tod seines Vaters (1932) aus finanziellen Gründen abbrechen musste. Er arbeitete als Korrespondent für die Neue Zürcher Zeitung und weitere Zeitungen. Zwischen 1933 und 1936 unternahm er als Journalist verschiedene Reisen durch Ost- und Südosteuropa, 1935 reiste er das erste Mal ins Deutsche Reich, wo er mit dem Nationalsozialismus und Antisemitismus konfrontiert wurde. Von 1936 bis 1940 studierte er Architektur an der ETH Zürich.
Seine erste Buchveröffentlichung Jürg Reinhart. Eine sommerliche Schicksalsfahrt erschien 1934 in der Deutschen Verlags-Anstalt Stuttgart. 1950 erscheint Das Tagebuch 1946-1949 als erstes Werk Frischs im neugegründeten Suhrkamp Verlag. Zahlreiche weitere Publikationen folgten. www.suhrkamp.de
19.2.
1997
Erst grau, dann weiß, dann blau. dtv 1995
Robert und Magda sind eigentlich ein glückliches Paar. Er lernt die zurückhaltende, stille Frau auf seiner Reise durch Kanada kennen, sie ist erst amüsiert und dann fasziniert von seiner besitzergreifenden Art. Magda, die nach dem Krieg mit der Mutter nach Kanada ausgewandert war, geht mit Robert nach Europa zurück, lernt die neue Sprache und findet Freunde. Alles scheint perfekt. Doch eines Tages ist Magda verschwunden, hinterlässt keine Nachricht, keinen Hinweis. Verzweifelt bekämpft Robert seine Ängste, sucht nach seiner Frau und hält sich an banalen Alltagsritualen fest: Arbeit, Hunde ausführen, Garten. Plötzlich, nach zwei Jahren, steht Magda wieder in der Tür: Warum ist sie weggegangen? Warum verweigert sie jede Auskunft über das Leben, das sie in der Zwischenzeit geführt hat? www.hr-online.de
Margriet de Moor, geboren 1941, studierte in Den Haag Gesang und Klavier. Nach einer Karriere als Sängerin, vor allem mit Liedern des 20. Jahrhunderts, studierte sie in Amsterdam Kunstgeschichte und Architektur. Sie veröffentlichte zunächst die Erzählungsbände "Rückenansicht" (dtv 11743) und "Doppelportrait" (dtv 11922). Schon ihr erster Roman "Erst grau, dann weiß, dann blau" (dtv 12073) wurde ein sensationeller Erfolg und in alle Weltsprachen übersetzt. www.dtv.de
20.11.
1996
Fräulein Smillas Gespür für Schnee. Rowohlt 1994
Smilla, eine Grönländerin, glaubt nicht, daß der Sturz des Jungen Jesaja vom Dach eines Lagerhauses ein Unglück war. Mit einem eisernen Willen ausgestattet, sucht Smilla auf eigene Faust nach dem oder denen, die Interesse daran gehabt haben könnten, den Jungen zu beseitigen. Und das Eis, auf dem sie sich dabei bewegt, wird immer dünner ... "Smilla erzählt. Und wie sie erzählt. Sie erzeugt mit einem Minimum an Worten den Rhythmus, der nicht aufhören soll, in dem sich der Leser wiegt, schaukelt ... Die einfache, manchmal brüchige Sprache, die Peter Høeg seiner Heldin zugesteht, ist die Leistung des Romans, die geringe Lautstärke, mit der die Wesentlichkeiten der Erzählung an das Handlungsgerüst montiert werden." Weltwoche
Peter Høeg (* 17. Mai 1957 in Kopenhagen) ist ein bekannter dänischer Autor.Als junger Erwachsener orientierte er sich in die künstlerische Richtung, studierte Schauspiel, Tanz und Literaturwissenschaften. 1984 schloss er mit dem Magister Artium in Vergleichender Literaturwissenschaft sein Studium ab. Er arbeitete in einer Vielzahl von Bereichen, u. a. als Schauspieler und Tänzer (Klassisches Ballett). Häufig befand er sich auch auf Reisen, vor allem in der Karibik und in Afrika. Zwischendurch arbeitete er als Matrose auf Yachten reicher Leute und spielte Theater in Afrika. Im Anschluss an diese Reisen gründete er auch eine Stiftung zugunsten von Frauen und Kindern in Entwicklungsländern. Der Autor lebt als freier Schriftsteller in Jütland (Dänemark). www.wikipedia.de