Nec laudibus, nec timore – Weder Lob noch Furcht

Gottesdienst zum 60. Todestag Kardinal von Galens (+ 22. März 1946)

„Den nennt man Löwe von Münster“, weiß ein Schüler der 5c in der Vorbereitung des Gottesdienstes zu berichten auf die Frage, was für einen Titel von Galen trägt. Fast wichtiger als die Tatsache, dass er Graf ist, befindet die Mehrheit. Dass er auch Kardinal ist, wissen die meisten zumindest vom Namen unserer Schule - und können erstaunlich viel mit ihm und seiner Geschichte anfangen.
Die Schüler aus dem Kurs Katholische Religion der 5c haben einen entscheidenen Beitrag für die Vorbereitung und Durchführung des Gedenkgottesdienstes geleistet. So setzten sie sich mit den Seligpreisungen aus der Bergpredigt Jesu im Matthäusevangelium auseinander und suchten aus den neun Jesusworten vier zur engeren Betrachtung aus. Sie versuchten, die grundlegenden Themen der einzelnen Preisungen zu benennen und formulierten Geschichten und Sequenzen aus dem Schulalltag. Der Religionskurs von Frau Kathrin Nacke der Stufe 11 nahmen dann auf Anregung von Schulseelsorger Marius Stelzer die Vorgabe der 5er auf und formulierte eher philosophische Fragen und Statements zu den einzelnen Seligpreisungen. Jeweils beide Wortbeiträge bildeten einen ersten Schwerpunkt der gemeinsamen Euchristiefeier, die Herr Weihbischof Friedrich Ostermann am Dienstag vormittag (21. März) in der prall gefüllten Clemenskirche mit der Schulgemeinde feierte. Im Kyrie-Ritus wurden die Worte der Schülerinnen und Schüler in der  Zeichenhandlung des Auflegens von Weihrauchkörnern auf glühender Kohle zusammengeführt.
Der Weihbischof erzählte in seiner Predigt von den unmittelbaren Begegnungen und Eindrücken, die er als 12jähriger Schüler in der Nachkriegszeit mit dem „Löwen von Münster“ hatte und zog so als Zeitzeuge und Glaubenszeuge die volle Aufmerksamkeit der 800 Schüler und des Lehrerkollegiums auf seine Ausführungen.
Zu Beginn des Gottesdienstes liehen einige Schüler der Stufe 12 dem Patron der Schule ihre Stimme und rezitierten „aus dem Off“ eingängige Worte aus den Predigten Kardinals von Galen. Auf diese Weise markierten sie eine akustische Präsenz des Kardinals. Ebenso sensibel sorgten Schüler einer eigens formierten Projektband unter Leitung von Musik- und Religionslehrer Frank Bennemann für den musikalischen Teil der Messe. Andreas Klomfaß setze hierbei mit Klezmerspiel besondere Akzente. Rainer Wirth und sechs Schülerinnen assistierten dem Weihbischof als Diakon bzw. als Messdienerinnen.
Allen Beteiligten sei an dieser Stelle für ihr Mitdenken und Mitwirken ein herzlicher Dank ausgesprochen; ebenfalls Herrn Weihbischof Ostermann, der recht spontan Zeit finden konnte für diesen besonderen Gedenkgottesdienst der Schulgemeinde.
Marius Stelzer
01 02 03
Einzug und Begrüßung
04 05 06
Kyrie mit Wortbeiträgen von Schülerinnen und Schülern der Klassen 5 und 11

Selig seid ihr

Text: F. K. Barth und P. Horst

Musik: P. Janssens

Gebet der Vereinten Nationen


Herr,
unsere Erde ist nur ein kleines Gestirn
im großen Weltall.
An uns liegt es, daraus einen Planeten zu machen,
dessen Geschöpfe nicht von Kriegen gepeinigt werden,
nicht von Hunger und Furcht gequält,
nicht zerrissen in sinnlose Trennung
nach Rasse, Hautfarbe oder Weltanschauung.
Gib uns Mut und Voraussicht,
schon heute mit diesem Werk zu beginnen,
damit unsere Kinder und Kindeskinder
einst stolz den Namen Mensch tragen.
07 08 09
Lesung Evangelium Predigt
10 11 12
Hochgebet Kommunion Abschluss

Handeln wie der Löwe von Münster

Kardinal-von-Galen-Gymnasium feierte Gottesdienst zum 60. Todestag des Namensgebers

Münster-Hiltrup. Rund 800 Schülerinnen und Schüler des Kardinal-von-Galen-Gymnasiums füllten gestern die Reihen der Clemenskirche. Gemeinsam mit ihren Lehrern feierten sie eine Messe zum 60. Todestag des Namensgebers der Schule, Kardinal von Galen. Weihbischof Ostermann war extra zu diesem besonderen Anlass nach Hiltrup gekommen, um die Messe zu leiten.
Zu Beginn der Messe sorgte ein eingespieltes Tonband für Gänsehaut. Schüler hatten Zitate von Kardinal von Galen und geschichtliche Fakten vorher aufgenommen. Die Texte erinnerten an die schreckliche Zeit des Zweiten Weltkrieges.
Schüler der Klasse 5c beeindruckten im Anschluss mit ihren selbst ausgedachten Kyrie-Rufen, die sie in Form von kleinen Geschichten vortrugen. So wurde zum Beispiel die Geschichte von Theo erzählt, der neu in der Klasse ist und von seinen Mitschülern getröstet wird, als er eine schlechte Mathematikarbeit schreibt. Die Fünftklässler stimmten mit ihren Texten nachdenklich und forderten die Zuhörer auf, ebenso gerecht zu handeln wie die Menschen in den Geschichten.
Weihbischof Ostermann erzählte in seiner Predigt ausführlich und sehr lebendig aus seiner Kindheit. Er beschrieb, wie er im Alter von zwölf Jahren am Bett des toten Kardinals von Galen gestanden hat. Besonders habe ihn die Gerechtigkeit beeindruckt, mit der Kardinal von Galen alle Menschen behandelte. „Er hat gekämpft wie ein Löwe“, erklärte er den Schülern, die von Ostermanns Erzählungen gefesselt waren. „Einer aus meiner Clique durfte damals sogar die Schleppe des Kardinals tragen“, erzählte Ostermann und beeindruckte damit Schüler und Lehrer.
Die Messe wurde von der Schulband musikalisch benleitet. Zahlreiche Schüler und Lehrer waren an der Vorbereitung der Messe beteiligt. Die Geschichte des Kardinals von Galen war ausführlich im Unterricht behandelt worden, so dass wirklich alle Schüler zu schätzen wussten, welch bedeutender Mann Namensgeber ihrer Schule ist.
Am Ende wandte Ostermann sich noch einmal an alle Schüler und appellierte: „Wenn ihr auf einer Schule seid, die seinen Namen trägt, dann müsst ihr genauso gut handeln wie er.“
Kim Selle, Westfälische Nachrichten 21. 03. 2006