KvG-Kulturfestival vom 10.-17. Juli 1991

aus Anlaß des 10jährigen Bestehens der Schülerbücherei

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links:
Münstersche Zeitung 22.02.1991



unten:
Westfälische Nachrichten 23.02.1991




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links: Westfälische Nachrichten 20.06.1991
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Dichterlesungen in den Deutsch-Kursen

Schulrevue


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"Leselust" mit Willi Fährmann (Herr Lütke Schelhowe)
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Zur Schulrevue des KvG-Kulturfestivals am Samstag morgen marschierten die Klassen nach vorherigem Sammeln an der Schule zur Stadthalle, wo im großen Saal schon die Veranstalter tätig waren Nach einigen Stücken der Bigband, die schon ordentlich Stimmung machte, begann die Gala offiziell mit einem Countdown. Schulleiter Bernard Brinkbäumer und Schülersprecher Tamo Wagner hielten kurze Ansprachen, in denen auch ein gutes Lob für die beiden wesentlichen Macher, Herrn Deneke und Herrn Lütke Schelhowe, nicht fehlte. Dann begann auch schon die erste der sage und schreibe 19 Aufführungen. „Talk im Wurm“ war angesagt. Die bekannte Talkshow [„Talk im Turm“] eines bekannten Commerzsenders wurde auf die Schippe genommen. Natürlich drehte sich der Spaß um das Thema Kultur, über das sich die „Talkgäste“ handgreiflich zerstritten. Die echt treffenden Ideen und Texte waren hervorragend, nur kam der Witz wegen der allzu großen Unterschiede zu den dargestellten Persönlichkeiten (Rudi Carrell mit Piepsstimme!) oft nicht über. Nach „Verdamp lang her“ mit Ulli Walters (astrein!) kam die nächste Schüleraufführung, nämlich „Big Book-Worm“ in vier Akten. Die Darbietung auf Englisch mit dem lesewütigen Grandpa gelang. Ein großes Lob! Die darauffolgende Rock’n’Roll-Nummer zeigte, wie auch alle anderen Vorstellungen, daß sich Übung und Fleiß auszahlen, in diesem Falle durch ein überraschend hohes Niveau, das den Zuschauern geboten wurde. Weiter ging’s im Programm! Die beiden besten Geschichten des Schreibwettbewerbs, die sich aus gegebenem Anlaß ums Lesen drehten, wurden mit großer Anerkennung vorgetragen. Besonders der Leseroboter wußte zu gefallen.
Nach dem nächsten Song („Marmor, Stein und Eisen“, echt gute Stimmung gebracht!) kam wieder eine Theateraufführung, die sich um das schon vor zwei Jahrtausenden leidige Thema Schule drehte. Titel: „Hilfe, die Germanen kommen!“ Das lateinisch-deutsch aufgeführte Stück mit kampfstarken „Germanen“ und paukenden „discipuli Romani“ war herrlich mit anzusehen und auch für Nichtlateiner verständlich. Danach wurde mit Musik wieder Stimmung gemacht, „Barbara Ann“ von den Beach Boys (Ulli W. und Co.) kamen ganz gut, aber „If I had a hammer“ verkam aufgrund geringer Singbereitschaft des Publikums etwas. Nach der etwas blassen und zu kurzen Kostprobe aus „Sybille und die Lesegeister“ kam ein fetziger Auftritt der Jazz-Dance-Gruppe, inmitten derer Gastgitarrist" Bernard Brinkbäumer allen die Show stahl mit seiner einmalig lässigen Nummer. Nach einer ausgezeichneten Pantomime, die sicherlich ein, wenn nicht der Höhepunkt war, und einem musikalischen Zwischenstück wurden die Gründer und wesentlichen Antreiber der jetzt schon ein Jahrzehnt bestehenden Schülerbücherei, Herr Lütke Schelhowe und Herr Kaspar, angemessen gewürdigt und mit einem Geschenk bedacht. Nach den leider extrem verkürzten „Vorstadtkrokodilen“ der Klasse 6b fand der Plakatwettbewerb zum Kulturfestival statt, in dem per Applausometer der eindeutige Sieger ermittelt wurde. Vor leider, leider schon dezimiertem Publikum heizte Norbert Becker mit Band ein, gefolgt von „Hilfe, die Germanen kommen!“, Teil II. Nach einer wirklichen Spitzennummer („Das verrückte Rundfunkgerät“), die alles zum Lachen brachte, kam das große Finale des Schulchors mit Band. Zum Schluß spielte draußen noch „Merriment“, unterbrochen von der KvG-Bigband.
Alles in allem war die Schulrevue ein großes Ereignis, das von hoher Qualität war. Es haben zäher Fleiß und viel Engagement von Lehrern und Schülern zu diesem Erfolg geführt, der keinen Vergleich zu scheuen braucht.
Michael Bornemann
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Probe für "Tänze aus Europa" (Frau Schön)

Programm

Mi/Do
10./11.07.
Literatur live
- Ingrid Löhr, Hiltrup: Lesung im Grundkurs Deutsch 12
- Willi Fährmann, Xanten: Lesungen in verschiedenen Klassen
- Hermann Wallmann, Münster: Lesung im Leistungskurs Deutsch 12
Do 11.07.
19.30 Uhr
Aula
Leselust
Der Jugendbuchautor Willi Fährmann spricht „über die Kunst, Kindern und Jugendlichen das Lesen zur Freude zu machen“
Fr 12.07.
20.00 Uhr
Aula
Tänze aus Europa
Konzertante und tänzerische Darbietungen
Instrumentalkreis und Klassen 6b/6c
(Ltg.: Margot Schön)
Sa 13.07.
9.30 Uhr
Stadthalle
Schulrevue
Ein buntes Programm für Schüler, Lehrer und Freunde der Schule
- Musik und Aktionen
- „Die phantastische Macht des Buches“: Eine lockere Szenenfolge
- Schaufenster: Vorschau auf die nächsten Tage
Sa 13.07.
20.00 Uhr Stadthalle
Kulturfesti-Ball
Ein Wiedersehensfest für Oberstufenschüler, Eltern, Lehrer und Ehemalige. Es spielen die „CADILLACS“
So 14.07.
10.30 Uhr
Schulhof
Nostalgie-Frühschoppen
mit Schülern und Lehrern
von damals und heute
Mo/Di
15./16.07.
Kultur-Projekttage
Veranstaltungen einzelner Klassen/Kurse: Lesewettbewerb, Talenteshow, Bücherrevue, Szenische Spiele, Exkursionen zu Verlagen, Buchdruckereien und Buchhandlungen, Begegnung mit einem JugendschriftsteIler (Jo Pestum) und einem Märchenerzähler (Janning), Arbeit mit der Theatergruppe „Covenant Players“, Schreibwerkstatt, Kalligraphie, Herstellung kurioser Bücher, Literaturfilm-Projekt, Video-Dokumentation, Musik-Werkstatt, Computer-Graphik, Jazz-Dance, Exkursionen, Wettbewerbe und vieles mehr.
Mo 15.07.
19.30 Uhr Aula
Die Physiker
von Friedrich Dürrenmatt
Theaterabend und Podiumsdiskussion mit der Schauspiel-AG der Klassen 9-11
(Ltg.: Eugen und Gisela Richter)
Di 16.07.
20.00 Uhr Aula
Vom Menuett zum Swing
Schulkonzert mit dem Chor, dem Orchester und der Big Band des KvG
(Ltg.: P. Manfred Simmich, Johannes Dolezich, Heinz Braunsmann)
Mi 17.07.
8.00 Uhr Turnhalle
Abschlussgottesdienst
für alle Schüler, Eltern und Ehemalige, anschließend Musik und Preisverleihungen an die Sieger verschiedener Wettbewerbe
An allen
Kultur-
Festival-
Tagen
Kunstausstellungen
in den Räumlichkeiten unserer Schule
(Ltg.: Werner Bockholt, Gabriele Conze-Eisen, Michael Rickert, Angela Schlüter)
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Nostalgie-Frühschoppen (Herr Nießen, Herr Ruwe, Herr Braunsmann, Herr Dolezich)
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Kulturfesti-Ball


Am Samstag abend fand er statt, der erste Kulturball des KvG. Dem Anlaß entsprechend kamen viele in Anzügen oder eleganten Abendkleidern. Eingeladen waren die Schüler der Oberstufe, die Eltern und Lehrer und viele Ehemalige. Hier war man allerdings schon etwas enttäuscht, denn es kamen weniger Ehemalige, als man sich erhofft hatte.
Während auf dem Vorhof der Stadthalle die Gruppe „Merriment“ spielte, von der vor allem die selbstkomponierten Stücke zu gefallen wussten, spielte unten im Foyer ein Trio, welches mit einfachsten Mitteln begeisterte.
Die Hauptveranstaltung fand natürlich oben im Festsaal statt, dieser war festlich ausgeschmückt, und die Tische ordneten sich um eine große Tanzfläche. Zu Beginn und zwischen den einzelnen Darbietungen spielte hier die Gruppe „Cadillac“. Im kleinen Konferenzsaal trumpften die „Red Delicious“ auf. Der Kontakt zu dieser Gruppe wurde ebenso wie bei dem Trio im Foyer durch einen ehemaligen Schüler hergestellt. Meiner Meinung nach wurde die Gruppe aber dort etwas verheizt, denn sie hätte erheblich mehr Publikum verdient gehabt. Nebenan wurde währenddessen das Programm, durch welches Jochen Heuck führte, fortgesetzt So waren zum Beispiel eine Rock’n’Roll und eine Jazzdance-Darbietung zu sehen. Später spielte dann noch die bereits gut bekannte Gruppe Saitenwechsel. Die wahren Schmankerl wurden aber erst nach Mitternacht serviert, so zum Beispiel Frau Cordes, die mit glasklarer Stimme das Lied „Flashdance“ regelrecht zelebrierte.
Abgerundet wurde das ganze von einem kleinen kalten Buffet und zwei Bierständen, wobei die Plastikbecher nicht ganz zu dem festlichen Rahmen passten.
Für die Schüler war diese Veranstaltung sehr interessant, weil es sehr einfach war, mit dem einen oder anderen Lehrer über ein Bier ins Gespräch zu kommen. So konnten Dinge besprochen und diskutiert werden, die sonst während der Schulzeit nie zur Sprache kommen. Alles in allem eine doch gelungene Veranstaltung, möchte ich sagen, obwohl man munkeln hörte, daß die Einnahmen nicht ganz dem entsprachen, was man sich erwartet hatte, aber das tat der Stimmung ja keinen Abbruch.
Oliver Peters

Jugendbuchautor


Stumpe - wenn man diesen Namen hört, denkt man wohl an nichts Besonderes. Verschiebt man die Buchstaben aber ein wenig, dann erhält man einen der vielen Künstlernamen dieses Menschen: Jo Pestum. Für die, die den bekannten Jugendbuchautor nur aus Büchern, oder überhaupt nicht kennen: Jo Pestum hatte als Berufswunsch Maler und studierte Kunst. Doch schon bald mußte er einsehen, daß man mit diesem Beruf nicht allzu viel verdienen konnte. So kam der Billerbeck-Bewohner, der nebenbei in München lebt, nach mehreren anderen Nebenjobs zu einer Zeitung. Dort entwarf er Zeichnungen für das Blatt. Durch einen Zufall benötigte diese Zeitung aber auch einen Kriminalautor. Da sich keiner fand, wurde in der Redaktion gelost, und das Los fiel auf Jo Pestum. Und so veröffentlichte er unter seinem Künstlernamen seinen ersten Roman, dem er noch weitere Texte folgen ließ.
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Kultur-Projekttage: Musikwerkstatt
(Herr Walters)
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Im Rahmen einer Lesung, für die er extra von Dreharbeiten aus Belgien gekommen war, stellte er den Klassen 9 und 10 sein neuestes Buch vor: Die Schwarzfüße. Das in etwa zwei Wochen erscheinende Jugendbuch handelt von einer Gruppe von Jugendlichen, die im zerstörten Ruhrgebiet nach Kriegsende ihre Erfahrungen machen Die Gruppe wandelt auf den Spuren der Indianer, da sie von deren Gemeinschaftsgefühl beeindruckt ist. Ihr Name ist „Die Schwarzfüße“. Gemeinsam erleben sie mehrere Abenteuer, so zum Beispiel auf der Suche nach etwas Eßbarem oder auf der Suche nach Fahrrädern, die sie als Pferde benutzen wollen. Als dann noch ein Kampf zwischen zwei Jungen der Gruppe stattfindet, die beide das gleiche Mädchen lieben, wird es problematisch. Das Buch besteht teilweise aus Kindheitserinnerungen von Jo Pestum. Vielleicht ist es deshalb so authentisch.
Carsten Siering

Popsongs arrangieren


Diese beiden Veranstaltungen - obwohl als zwei eigenständige Projekte deklariert - liefen Hand in Hand ab. Die jeweiligen Projektleiter waren Herr Ruwe bzw. Herr Dolezich, die ja auch selbst Musik machen und über eine gewisse Band-Erfahrung verfügen. Allerdings konnten der Musikraum und dessen Equipment erst nach der Beendigung der Lesung Jo Pestums genutzt werden, so daß alle Beteiligten sich zunächst mit nicht gerade gigantisch genialem „Schrammeln“ in Raum 201 begnügen mußten. Die Texter bemühten sich indes, einige Zeilen aufs Papier zu bringen, was sich auch auf Englisch als relativ mühsam herausstellte, zumal es gerade im Englischen oder Amerikanischen eine Menge Slang-Umschreibungen für alles Mögliche gibt (,Gonna git ya, sucka!’) Alles klar? Um den großen Frust zu verhindern, gab Herr Ruwe, der sich übrigens des öfteren als Hobbysongwriter versucht, einen selbstfabrizierten Text aus, den es zu vertonen galt ('Welcome to Disneyland’). Die Band, bestehend aus viel zu vielen Gitarrenspielern und einem Drummer plus Bass, Klavier und Gesang, gab sich dann auch redlich Mühe, etwas Brauchbares zu spielen, wobei man es (leider) vorzog, die Ohren eines ,Marius’- Konsumenten nicht zu beleidigen und die gebotene Chance leider kaum zum Experimentieren nutzte (Ruwe: ,Ich würde am liebsten Mainstream-Rock mit euch spielen’).
Klemens Wiese

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Kultur-Projekttage: Besichtigung eines Verlages

Masematte


Das Masematte-Projekt der Kulturtage war eines der beliebtsten Projekte, allein schon die große Teilnehmerzahl zeigte dies. Die interessante Veranstaltung wurde von Herrn Hestermann und Frau Fritzen-Hillebrand geleitet, aber der Hauptakteur war WN-Redakteur Schemann („Guten Morgen“ u. ä.) Alle Anwesenden bekamen einen Zettel mit den wichtigsten geläufigen Masematte-Ausdrücken, und dann ging's auch schon mittenrein ins Geschehen. Es wurde einiges aus der Geschichte von Masematte erzählt und historische Hintergründe erklärt, aber auch ein paar Geschichten und Dönkes vorgelesen, auf Masematte natürlich. Die meisten Sachen verstand jeder, ist doch ein großer Teil der Masematte in die münstersche Umgangssprache eingegangen, wo fast jeder weiß, was ’ne Patte, Leeze oder Kaline ist. Nach der großen Pause ging es dann weiter. Alle setzten sich in kleinen Gruppen zusammen und verfaßten selber kleine Masematte-Texte. An diesem Projekt teilzunehmen lohnte sich echt, denn zumindest ein bißchen Ahnung von Masematte ist eigentlich ein Muß für jeden Münsteraner.
Michael Bornemann
Fotos: Daniel Sturm
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