„Was machst du da?“, fragte der kleine Fuchs, der seine Wolke gerade neben die der kleinen Prinzessin gesteuert hatte. „Ich versuche rauszukriegen, wo die Menschen bleiben, die jeden Morgen im Dreieck von Studentenwohnheim, Kloster und Polizeiführungsakademie verschwinden.“

„Die gehen ins KvG, das Kardinal-von-Galen-Gymnasium. Im Laufe des Tages tauchen sie dann alle wieder auf.“ „Es sind viele, die da hingehen, oder?“ „Im Moment sind es etwa 900 Schüler und Schülerinnen, etwa 60 Lehrer und Lehrerinnen, zwei Sekretärinnen, ein Hausmeister und Frauen, die helfen, die Schule sauber zu halten.“

„Haben die denn da alle Platz?“ „Natürlich. Sie haben am KvG große Räume für alle Klassen, genug Fachräume für Fächer, die besondere Geräte brauchen, zwei Sporthallen und einen großen Sportplatz. Bei größeren Feiern dürfen sie sogar in die Aula, die Pausenhalle oder das Forum. Damit die Neuen aber vor dem Rummel der vielen Leute nicht gleich erschrecken müssen, liegen ihre Klassenräume etwas abseits in einem „eigenen“ Gebäude.“

„Und was wollen die Kinder da im KvG?“ „Sie wollen was lernen, zum Beispiel fremde Sprachen: Sie fangen an mit Englisch, können danach Französisch und Latein lernen und, wenn sie älter sind, auch noch Italienisch oder Spanisch. Das meiste andere kennst du schon von deiner Grundschule: Deutsch, Mathematik, Religionslehre, Sport, Kunst und Musik. Was Sachkunde war, hat jetzt neue Namen: In Politik geht es darum, wie wir Menschen friedlich zusammen leben können, in Geschichte darum, wie wir früher gelebt haben, in Erdkunde darum, in welcher Umgebung wir leben. In Biologie lernen wir Mensch, Tier und Pflanze kennen, in Chemie erfahren wir, wann es zischt und knallt, in Physik geht es darum, welche Kräfte große Wirkungen haben. In vielen Fächern hilft uns beim Lernen auch der Computer.“

„Ist das alles denn nicht zu schwer?“ „Nun ja, die Kinder sind neugierig und wollen viel entdecken. Und die Klassenlehrerin oder der Klassenlehrer, die Fachlehrer und die Paten helfen ihnen dabei. Schon bald lernen sie auch das „Lernen lernen“. In diesem Projekt geht es für die Kinder darum, wie sie am besten miteinander neue Dinge herausfinden und sich auch merken können.“

„Was machen die Lehrer und Lehrerinnen noch so?“ „Die kümmern sich darum, dass das KvG eine gute Schule ist, in der sich alle wohl fühlen und viel lernen können.“

„Das klingt ja ganz gut. Aber schaffen die Lehrer und Lehrerinnen das auch wirklich?“ „Sie geben sich viel Mühe. Sie lassen sich immer wieder etwas Neues einfallen, und außerdem werden sie dabei auch vom Direktor, vom Schulseelsorger und vom Beratungslehrer unterstützt.“

„Du hast immer noch nicht gesagt, was sie denn jetzt eigentlich machen.“ „Sie machen mit, wenn alle auf Klassenfahrt gehen, nach Utrecht fahren... Und wenn die schon etwas Älteren nach Ameland schippern oder später England, Italien oder Tschechien besuchen. Wer Lust hat, trifft sich mit Lehrern und Lehrerinnen auch noch nach dem Unterricht freiwillig in Arbeitsgemeinschaften, zum Musizieren, zum Experimentieren, Roboter bauen, zum Surfen im Internet, zum Theater spielen, zum Sport oder anderem. Sie kümmern sich um die Schülerbücherei usw. usw. Wer möchte, kann sich über Mittag betreuen lassen und unter Anleitung seine Hausaufgaben machen.“

„Du bist so schlau, woher weißt du das alles?“ „Seit einem Jahr tauche ich selbst morgens in diesem grünen Dreieck zwischen Studentenwohnheim, Kloster und Polizeiführungsakademie unter und kenne das KvG deshalb jetzt wie meine Hosentasche.“

„Eins interessiert mich noch. Wie kommt ihr da eigentlich morgens alle hin?“ „Das ist verschieden. Wer in der Nähe wohnt, kommt natürlich zu Fuß oder mit dem Fahrrad. Wer weiter weg wohnt, kommt mit dem Bus oder mit dem Zug. Der Bus hält ganz in der Nähe des KvG. Zugkinder erreichen in kurzer Zeit das Gymnasium.“

„Das scheint einfach. Da komme ich auch hin.“ „Darauf freue ich mich. Dann können wir Freunde werden“, verabschiedete sich der kleine Fuchs von der Prinzessin.