Abiturfeier 1990




01 02
Der Marterpfahl

Abi-Gag 1990:

Willkommen im Wilden Westen!

Am Freitag, dem 30. 04. 90 luden Cowboys, Cowgirls, Trapper, Indianer, Squaws, Falschspieler, Revolverhelden, Bardamen, Sherriff, Kaktus und Totengräber alle Schüler des KvG ein, mit ihnen den letzten Schultag der Abiturientia '90 zu feiern.

Morgens früh um 7.00 Uhr wurde Herr Brinkbäumer von der „Wilden Horde“ entführt. Begleitet von einem langen Zug von radfahrenden, klingelnden, trillerpfeifenden, laut krakeelenden und singenden Wild-West-Gestalten wurde der gekidnappte Vize per Ponykutsche zur Schule gefahren. Wäre er mit dem Fahrrad gekommen, hätte er dafür auch gar keinen Platz mehr gefunden, denn im Fahrradkäfig stolzierte ein schmucker Hahn auf und ab und verkündete laut krähend die Herrschaft der Abiturientia.

Im Saloon, der einmal Lehrerzimmer gewesen war, tummelte sich alsbald eine bunte Schar hungriger Wild-Westler nebst Lehrern, die sich das gemeinsame Frühstück schmecken ließen. Als dann um 8.00 Uhr der Gong die erste Unterrichtsstunde einläutete, mußten sich die Lehrer geradezu gewaltsam von den gedeckten Tischen losreißen.

Später verließen auch die „Wilden Dreizehner“ den Saloon und strebten in die Pausenhalle, wo sogleich ein paar Indianer und Cowboys um den Marterpfahl tanzten. Aufkommende Meinungsverschiedenheiten wurden sofort durch eine Schießerei beseitigt, wobei meistens der Cowboy siegte, dessen Wasserpistole den größeren Vorrat hatte. Wer nicht schon naß war, wurde mit Mehl beworfen oder später mit klebriger Fingerfarbe bemalt (denn das bringt Stimmung!).

Auf dem Weg zur großen Turnhalle lockten die Wanted-Plakate, sich schnell eine hohe Belohnung zu verdienen, denn für die sechs Verbrecher aus dem Lehrerkollegium war eine Summe von insgesamt $ 30.000 ausgesetzt: „Dead or alive (better dead!)“. Und als Warnung für alle anderen hing der personifizierte „Lehrkörper“ am Galgen. Nach einiger Geheimniskrämerei wurden dann um 9.00 Uhr die Turnhallentore geöffnet und die Schüler mit großem Radau aus den Klassen geholt.

Mit der Super-Abi-Band ging's dann rund. Die ganze Schule drängte sich in der Halle, so daß es richtig schwierig war, genug Platz zu schaffen, z. B. für den Auftritt der CanCan-Tänzer, die das Publikum zu begeistern wussten. Zwischen den mitreißenden Songs der Abi-Band sorgten allerhand. Spiele mit Lehrern für Spaß und gute Laune. Dabei wurde sogar der Schatz vom Silbersee gehoben und unter alle aufgeteilt. Gemeinsam sang die ganze Schülerschaft das Abi-Lied „Was soll das“.

„Was soll das?“ dachten auch die Band-Mitglieder und Schüler, als Herr Heinrichs alias Indiana James um halb eins den Feierlichkeiten abrupt ein Ende setzte.

Nina Marsmann, Abiturzeitung 1990