Literaturkurs Q1 enthüllt die wahren Geschichten hinter „Rotkäppchen & Co“


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„Welcher Modeirrtum führte bei einem jungen Mädchen zum Tragen einer roten Kopfbedeckung? Wieso merkte es nicht, dass der Wolf der Großmutter nicht wirklich ähnlich sah? Und weiß man, ob man die Märchensammler es seinerzeit so genau aufgeschrieben hätten, wenn eine alleinerziehende Mutter mit ihrem Gör nicht fertig wurde?“ Diese und andere Fragen stellte die Moderatorin Rosy vom Sender „Pro Zwerg“ und versprach ihren Zuschauern die schonungslose Aufdeckung der Hintergründe der traditionellen Märchenerzählungen. Das geschah dann auch in der mit tollen Ideen gespickten Märchenparodie, die der Literaturkurs Q1 seinem Publikum präsentierte. Während man in den ersten Szenen den verzweifelten Kampf von Rotkäppchens alleinerziehendem Vater (sic!) mit seiner pubertierenden Tochter erleben konnte, begegneten einem später mit Hänsel und Gretel zwei notorische Schulschwänzer, die von der Besitzerin der Disco „Witch-House“ zur Zwangsarbeit verpflichtet wurden. Für Hänsel bestand diese darin, einen Stangentanz vorzuführen, eine Herausforderung, der sich Robin Krämer zur allgemeinen Begeisterung mit Bravour stellte. Nicht weniger spektakulär war der Catwalk des gesamten Ensembles, der – als Bestandteil der im „Witch-House“ stattfindenden Top-Model-Wahl – durch die Aula verlief und prätentiös vom Laufstegtrainer Jorge (hervorragend besetzt durch Johannes Faller) kommentiert wurde. Mit dem Auftreten von Lucky Hans, dem Türsteher „Wolle“, Stella, Bella, Aschenputtel und dem Biest, mit Rumpelstilzchen, Rapunzel und den sieben Zwergen trat noch die eine oder andere „wahre Geschichte“ zutage, die Moderatorin ihren Zuschauern und v.a. dem überaus verblüfften „Märchenexperten“ an ihrer Seite präsentierte, bevor sich schließlich alles in einem Happy End auflöste.
Mit großer Spielfreude gelang es den Schauspielern, sowohl die Komik der Gruppenszenen herauszuspielen, wobei sie gewinnbringend auf ihre Erfahrungen aus dem Improvisationstheater des ersten Halbjahres zurückgreifen konnten, als auch die anspielungsreichen und doppeldeutigen Dialoge zu meistern und das Publikum mit witzigen Einfällen zum Lachen zu bringen. Die Zuschauer waren begeistert und feierten die gelungene Aufführung mit lang anhaltendem Applaus.
Mechthild Theilmeier-Wahner, 21.06.2015