Der eingebildete Kranke
Aufführung der Klasse 8c in der Aula 2007
(im französischen Original
Le Malade imaginaire, wörtlich
Der eingebildet bzw.
vermeintlich Kranke), ist eines der berühmtesten Theaterstücke und gleichzeitig auch das letzte Werk von Molière. Das Stück wurde 1673 uraufgeführt.
Das Stück handelt vom Hypochonder
Argan, der sich nur einbildet, krank zu sein. So zieht er diverse Ärzte zu Rate, die die Einzigen sind, die ihm seine eingebildete Krankheit abnehmen und ihn in dieser unterstützen. Geduldig befolgt er alle Anordnungen seines Arztes und führt sie genauestens aus. Dem Arzt selbst kommt dieser Umstand sehr gelegen und er verschreibt Herrn
Argan überflüssige Behandlungen gegen überteuerte Rechnungen.
Argan hingegen möchte, natürlich auch aus eigennützigen Motiven, dass seine Tochter
Angelique den Thomas Diafoirus, den Sohn eines Arztes heiratet. Angelique ist jedoch in
Cléante verliebt.
Gemeinsam mit
Toinette (
Argans Hausmädchen) unternimmt des vermeintlich Kranken Bruder
Béralde mehrere Versuche,
Argan von seiner Arzt-Besessenheit zu heilen. Schließlich überreden die beiden ihn, sich tot zu stellen, um dann herauszufinden, wer ihn denn nun wirklich liebt. Hierbei erkennt
Argan die wahre Liebe seiner Tochter und die Geldgier seiner zweiten Frau, die nicht die leibliche Mutter
Angeliques ist.
Angelique steht es am Ende frei zu heiraten, wen sie möchte – unter der Bedingung, dass ihr Zukünftiger ein Arzt ist oder wird…
Cléante verspricht noch dazu, Apotheker zu werden, wobei er dies nicht machen muss.
Béralde sagt zu
Argan, dass er doch selbst Arzt werden kann und dieser stimmt diesem Vorschlag zu.
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Die Aufführung in der Aula. In der Hauptrolle: Niclas Nettebrock als Argan |
Zum einen lacht der Zuschauer/die Zuschauerin über den Protagonisten. Argan ist besessen: er behauptet krank zu sein, aber außer seinen Ärzten glaubt ihm das niemand. Deswegen wirkt er komisch. Ginge man davon aus, dass Argan wirklich an einer so schweren Krankheit leidet, wie er es vorgibt, so empfände man Mitleid mit ihm oder würde seine Angst vor dem Tod teilen. Es braucht also einen gewissen emotionalen Abstand zu dem komischen Helden. Bergson spricht von einer „anesthésie momentanée du cœur“. Lässt sich der Zuschauer/die Zuschauerin auf das Schicksal Argans ein, so erscheint es eher als ein tragisches: Argan hat Angst zu sterben, er leidet. Woran, lässt sich scheinbar schwer bestimmen, doch muss das noch nicht heißen, dass er nicht krank ist: Es gibt viele Krankheiten, die keinerlei physische Ursache zu haben scheinen und dennoch nicht zum Lachen sind. Das sind eigentlich keine Gründe, über ihn zu lachen. Doch da dem Zuschauer/der Zuschauerin, bereits durch den Titel des Stückes suggeriert wird, Argan sei nicht wirklich krank, kann er sein Mitgefühl „ausschalten“ und lachen. Argans Krankheit wird als
fixe Idee entlarvt, die ihn in all seinen Handlungen bestimmt: Zum Beispiel treibt sie ihn zu dem Entschluss, seine Tochter mit dem jungen Arzt Thomas Diafoirus zu verheiraten, obwohl dieser ganz offensichtlich kein wünschenswerter Schwiegersohn wäre.