Setzte bei ihrer Aufführung den Grenzgang zwischen Traumwelt und Realität in Szene: die Klasse 7c des Kardinal-von-Galen-Gymnasiums. Foto: him

Phantastische Kalenderwelt

Klasse 7c des KvG führte „Hinter verzauberten Fenstern“ auf

Münster-Hiltrup. Adventszeit - das ist die Zeit der Adventskalender. Jeden Tag im  Dezember  eine  süße Schleckerei - das wünschen sich die meisten Kinder. Auch Julia (Alisa Konjer) erhofft sich einen Schokoladen-Kalender. Die Enttäuschung ist groß, als die Mama (Kathleen Wojtasik) einen gewöhnlichen Pappkalender besorgt, zumal Bruder Olli (Sebastian Lange) anstatt ihrer den ersehnten Schoko-Kalender bekommt.
Doch die bunte Pappe hat es in sich. Bei genauerem Hin­sehen bemerkt Julia, dass sich eine geheime Welt hinter den bunten Bildern hinter den Türchen verbirgt. Und ehe sie es sich versieht, versinkt sie in der phantastischen Traumwelt, die sich ihr in den ma­gischen Fenstern auftut. Julia trifft auf wunderliche Gestalten wie den Erfinder Jakobus Jammernich (gespielt von Max Hermann) oder alternde Feen und schläfrige Zwerge. Der Besuch aus der realen Welt erweckt die Kalenderwelt zu neuem Leben. Bald fällt es Julia schwer, in die Wirklichkeit zurückzukehren.
„Hinter verzauberten Fenstern“ lautete der Titel des Theaterstücks, das die Klasse 7c des Kardinal-von-Galen-Gymnasiums gestern vormittag auf die Bühne der Aula brachte. Nachdem die Schüler ihr Stück bereits am 1. Dezember im Beisein ihrer Eltern aufgeführt hatten, spielten sie nun vor den Schülerinnen und Schülern der Unterstufe. Sieben Wochen dauerte die Vorbereitung; gemeinsam mit Deutsch-Lehrerin Anja Stiglic mussten die Schüler die Romanvorlage von Cornelia Funke zunächst komplett für die Bühne umschreiben.
Dass ihnen dies bestens gelang, stellten die Siebtklässler mit ihrem engagierten Spiel unter Beweis. Die Schüler verstanden es, den Grenzgang zwischen Traumwelt und Realität mit einfachen Mitteln in Szene zu setzen: Während die Wirklichkeit auf der Vorbühne  spielte, schlüpfte Traumwandlerin Julia nach dem Öffnen eines Fensters in ihrem Adventskalender durch den Vorhang der Hauptbühne in die phantastische Kalenderwelt.
Kerstin Himmelmann, Westfälische Nachrichten 20. 12. 2000
Die Klasse 7 c des Kardinal-von-Galen-Gymnasiums führte am Dienstagmorgen das Theaterstück “Hinter verzauberten Fenstern“ auf. Foto: Herbers

Hinter verzauberten Fenstern eingestimmt

Die Klasse 7 c des Kardinal-von-Galen-Gymnasiums führte Stück auf

Hiltrup. Ein Weihnachtsgeschenk im Voraus lieferte die Klasse 7 c des Kardinal-von-Galen-Gymnasiums ihren jüngeren Mitschülern aus den Klassen fünf und sechs am Dienstagmorgen. Statt kurz vor den Ferien noch Mathe- und Englischbücher wälzen zu müssen, konnten sie sich mit dem Theaterstück „Hinter verzauberten Fenstern“ auf Weihnachten einstimmen.
Das eigentlich von Cornelia Franke geschriebene Buch wurde von der Klasse im Deutschunterricht bei ihrer Lehrerin Anja Stiglic umgeschrieben, und nach intensiven Proben kam es sieben Wochen später am 1. Dezember zur Uraufführung vor den Eltern.
Am Dienstagmorgen nun stimmte Stiglic die Unterstufe bereits mit der Frage „Wie soll für euch ein Adventskalender aussehen?“ auf die Handlung ein. Im Stück ging es um zwei Kinder, die zwölfjährige Julia (gespielt von Alisa Konjer) und ihren jüngeren Bruder Olli (Sebastian Lange), die einen Adventskalender von ihrer Mutter geschenkt bekommen.
Obwohl sich beide sehnlichst einen Schokoladenkalender gewünscht haben, wird nur Ollis Wunsch erfüllt; Julia erhält zu ihrer tief­sten Enttäuschung nur einen Pappkalender, der zwar sehr schön, aber eben nur aus Pappe ist.
Doch aus der anfänglichen Ablehnung wird schon bald reges Interesse, vor allem als sich der Kalender als eigenständige, lebende Welt entpuppt. „Wenn du nur lange genug in ein Fenster guckst, bist du auch schon drin in unserer Welt“, erklärt ihr dort der abgedrehte Erfinder Jakobus Jammernich, der sich außerordentlich über den ersten Besuch aus der anderen Welt freut.
Alles erscheint hier ein wenig verrückt, auch sieht Julia ganz anders aus - aus blonden Haaren wurde ein brauner Haarschopf und aus der gewöhnlichen Jeans eine Latzhose: so verkörperte Greta Pierchalla die Julia aus der Kalenderwelt.
Schon bald lernt Julia im Königreich der Kalenderhäuser viele neue aufregende Freude kennen und wird sogar von den Heinzelmännchen zur Ehrenheinzelfrau ernannt. Sogar die Bekannt­schaft mit dem König wird dem Mädchen nicht verwehrt.
Jener stellt sich jedoch als höchst vergesslich und leicht manipulierbar heraus. Das kommt dem bösen Fürst Leo, auch Leo, der Lügner genannt, gerade Recht, der mithilfe von Prinzessin Leolotte ein Intrigengespinst aufbaut, um den König zum Abdanken zu zwingen.
Er will den Bau von Schokoladen- statt Kalenderhäusern fördern, ganz im Gegensatz zu Prinz Harry, der sogar in einem der Kalenderhäuser wohnt. Als der neugierige Olli hinter das Geheimnis des „Zauberkalenders“ gekommen ist, werden er und seine Schwester mitten in die Befreiungsaktion von Prinz Harry gerissen, da Leo den Prinzen aus dem Weg geräumt hat und auf seiner Schokoladenburg gefangen hält.
Das Gute siegt natürlich, und schließlich feiern Julia, Olli und ihre Eltern (Mathieu Erbrech und Kathleen Wojtasik) mit den Kalenderweltbewohnern das Krönungsfest von Harry. Die 7c entführte ihre Mitschüler in altbewährter Alice-in-Wonderland-Manier in eine Welt der Phantasie und zeigte so kurz vor Weihnachten, dass nicht nur der materielle Wert Geschenke ausmacht.
Mit phantasievollen Kostümen und wohl durchdachtem Bühnenaufbau stimmte sowohl die Kulisse als auch mit überzeugenden und witzigen Akteuren die schauspielerische Leistung.
Der Sahnetupfer waren die Tanzeinlagen der „Elfen“, deren Choreografie zu „Crazy“ von Teenie-Idol Britney Spears die Zuschauer zu begeisterten Zugaberufen ermunterte.
Daniela Herbers, Münstersche Zeitung 20. 12. 2000