Aus dem Libretto:
OUVERTÜRE: Während der Ouvertüre tritt die ´Schweigsame
Gräfin´ auf, wendet ihr Ohr den Musikern zu und saugt die
Töne auf, die daraufhin allmählich leiser und leiser werden.
Nur das ´Klappern´ der Instrumente ist zu hören.
Nach ihrem Verschwinden setzt die Musik nach und nach wieder ein.
1. Akt, Szene 1.: Dorfplatz. Dorfhexe erscheint, brabbelt vor
sich hin.
LENKA: Blutrotstorchschnabel, stinkende Nieswurz, Kalberkropf und
Krötenbiss. Ein halbes Glasauge und Schlangenbiss.
Alles ist beisammen. Mixen, kochen, brutzeln und brodeln, rauchen
und schmauchen. Hahaha! Bald ist Vollmond. Fürchtet euch. Fürchtet
euch. Unheil droht. Dunkel ist die Vollmondnacht. Der Vampir ist aufgewacht.
Hütet euch, hütet euch. Ab.
Auftritt der Kinder aus dem Dorf. Sie spielen Vampir.
LUDMILA: Untier spricht mit kalter Wut: Menschenblut, das tut mir
gut.
MARIE: Cooler Spruch.
MAGDA: Mir macht der Angst.
AGLAIA: Wo hast du denn den her?
LUDMILA: Aus einem Lied. Das geht noch weiter. Ich sing´s mal
vor:
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(Lied der Kinder, s. rechts)
Großes Gelächter. Die Kinder werden durch vier Dorfbewohnerinnen
gestoppt.
HERMINA: Still, seid still, ihr sollt so was nicht singen!
MARIE: Warum nicht, das macht doch Spaß: „Sucht nach seiner
Sargesruh.“
KINDER: „Schnell hinein und Klappe zu!“
HERMINA: Energisch: Nein, ich will davon nichts mehr hören! Protest
der Kinder
ELINKA: Wo habt ihr das Lied denn her?
ROMANA: Das ist wirklich kein Text für Kinder.
LUDMILA: Das hat Lenka mir beigebracht.
ANOUSCHA: Hab ich´s mir doch gesagt. Die alte Hexe war´s.
AGLAIA: Ich find die lustig.
MARIE: Die erzählt immer so schön gruselige Geschichten.
HERMINA: Kinder, jetzt passt mal auf: Der alten Lenka dürft ihr
nicht alles glauben. Es wär´ besser, wenn ihr euch von
der fern haltet.
ALLE KINDER: Lauter Protest: Warum das denn? Nie dürfen
wir machen, was Spaß macht. Das ist doch langweilig hier. Ich
will aber zu der . . . . etc.
ANOUSCHA: Ihr wisst gar nicht, was ihr anrichten könnt. Und wenn
die ´Schweigende Gräfin´ euch hören würde,
dann . . .
Es donnert. Alle Dorfbewohnerinnen bekreuzigen sich einmal. Sacre
Maria Madonna!
ROMANA: Oh je, Oh je, O je! Das war die ´Schweigende Gräfin´!
. . . |
Dunkel ist die Vollmondnacht,
der Vampir ist aufgewacht.
Klettert aus dem Sarg heraus,
wandelt sich zur Fledermaus!
Untier saust in Mondscheinnacht,
Weiß, dass es bald Beute macht.
Kleine Zähne, spitz und lang,
geh´n des Nachts auf Menschenfang.
Mensch kann nicht dem Biss entflieh´n,
Vampirzähnen sich entzieh´n.
Der will Blut sich einverleiben.
Und genießt sein wüstes Treiben.
Darum hilft kein Jammern, Klagen:
Vampirzähne müssen nagen.
Untier spricht mit kalter Wut:
Menschenblut, das tut mir gut.
Literweis´ muss Blut jetzt fließen.
Der Vampir wird das genießen.
Für den Menschen ist´s ein Graus:
Loch im Hals und aus die Maus.
Schon ist ´rum die dunkle Nacht
Der Vampir hat Schluss gemacht.
Sucht nach seiner Sargesruh´.
Schnell hinein und Klappe zu. |

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Hexenspucke, Ohrenschmalz,
schwarze Tinte, Spinnenbeine.
Silberfisch und Krötenaugen,
dazu kommt noch etwas Gift.
Brühe schmort und sprudelt leis im Topf,
köchelt, brodelt, stinkt und raucht.
Für die Gräfin Bronislawa
mixen wir den Zaubertrank.
Dei Gräfin steht schon vor dem Tore,
sie horcht und lauscht dort auch nach dir,
sie sucht und findet alle hier!
Das Unheil schläft und wartet nicht!
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