Der Freischütz. Komponist: Carl Maria von Weber. Ort und Zeit: Böhmen nach dem 30-jährigen Krieg
Der Jägerbursche Max will Agathe, die Tochter des Erbförsters freien. Doch seit Langem verfolgt den einstigen besten Schützen eine Pechsträhne. Beunruhigt lässt er sich mit Caspar ein, der mit den dunklen Mächten in Verbindung steht. Um Mitternacht wollen sie gemeinsam Freikugeln gießen, mit denen Max mühelos jedes Ziel treffen soll. Agathe ahnt nichts Gutes und will ihn von dieser Tat abbringen, scheitert aber.
Sieben Freikugeln werden gegossen, von denen die letzte Agathe selbst treffen soll. So verabreden es Caspar und der wilde Jäger Samiel, mit dem Caspar gemeinsame Ränke schmiedet.
Die Kugeln halten, was sie versprechen, und Max beeindruckt den Fürsten mit drei tollkühnen Schüssen, nun soll ein letzter Schuß auf eine weiße Taube fallen. In diesem Moment erscheint Agathe und fleht Max an, nicht zu schießen. Sie selbst kann sich mit geweihten Rosen, die ihr ein Eremit gab, vor einem heimtückischen Attentat schützen. Dafür wird der intrigante Caspar durch Maxens Hand tödlich getroffen. Als Max daraufhin verstoßen werden soll, greift der Eremit aufklärend ein. Max darf Agathe heimführen. www.klassik.de

Idee und Entstehung


Opernvorlage:

Der Freischütz

Als man vor etwa 200 Jahren noch keine Horrorfilme im Kino sehen konnte, ging man in die Oper. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts spukten eine ganze Reihe von obskuren Gestalten und Dämonen über die Opernbühnen in Deutschland. Carl Maria von Weber und sein Librettist Friedrich Kind schufen das bekannteste Werk der Gothic-Reihe, die Oper „Der Freischütz“. Diese feierte 1821 in Berlin einen triumphalen Uraufführungs-Erfolg. Und schon ein Jahr später gab es die erste Parodie mit dem Titel: „Der wilde Jäger“ von Franz Grillparzer (s.rechts). Der Schriftsteller parodiert in diesem Text die bekannteste Szene der Oper, die Wolfsschluchtszene.
Grillparzer verspottet hier nicht nur die Oper von Carl Maria von Weber und Friedrich Kind, sondern etwas, was im frühen 19. Jahrhundert in der Literatur und Bildenden Kunst in Deutschland schwer in Mode war: die Schwarze Romantik. Die Wolfsschluchtszene im „Freischütz“ enthält alle Zutaten für eine schwarz-romantische Schauergeschichte: Nacht, Gewitter, dunkler Wald, schwarze Magie, unheimliche Spukgestalten und last but not least: das Böse in Gestalt von Samiel, dem Teufel. All das trug 1821 zu dem sensationell großen Erfolg der Oper in Berlin bei, und sie wurde flugs von eifrigen Kritikern zur „deutschen Nationaloper“ erklärt.
C. M. v. Weber und F. Kind schwammen mit ihrer Oper „Der Freischütz“ also ganz auf der Woge des Zeitgeschmacks. Sie bedienten sich dabei einer viel gelesenen Vorlage. Der Opernhandlung zugrunde liegt ein Text von Johann August Apel: „Der Freischütz. Eine Volkssage“. Dieser Text bot Opernhandlung pur, vor allem das Kapitel ‘Wolfsschlucht’, das Weber und Kind dankbar aufgriffen und größtenteils eins zu eins übernehmen:
„… Waldschlucht. Finsternis, dass man seine Hand nicht sehen kann. Unaufhörlich Donnern. Misstöne aller Art. Vier Teufel mit feurigen Augen hängen als Laternen in den Kulissen. Sirono, der wilde Jäger, tritt unter Donner und Blitz auf, bleckt die Zähne und brummt gräßlich.
Uh - Uh - Uh - Uh - Uh. (Donner)
Mord, Tod, Gift, Dolch, Hölle, Teufel. (verstärkter Donner)
Mon. Abrakadabra. Hokuspokus. Gott sey bey uns! Erscheine! (Vierzig Violinen streichen im Unisono unaufhörlich, zwanzig Pauken sekundieren)
Erscheine! (Entsetzlicher Donnerstreich)
Er kommt nicht? (Er erblickt den getreuen Eckart, der auf der Erde liegt.) Ha. Du bist Schuld, dass mein Herr und Meister nicht erscheint! (Er schlägt ihn mit einem Prügel sehr stark auf den Kopf. Eckart schreit entsetzlich.)
Doch ich rieche seine Annäherung. (Ein unerträglicher Gestank verbreitet sich im Theater)
Höre mich Schrecklicher (Zehn wilde Stiere laufen durchs Theater)
Entsetzlich! Uh! (Fünfzig Grenadiere treten auf, laden ihre Gewehre mit Kugeln, zielen damit auf das Publikum und setzen dadurch diejenigen, die sich noch nicht fürchten, in wirkliche Furcht. NB.: vorher werden alle Ausgänge versperrt.)
Hiermit lästere ich Gott, verfluche mich selbst, ermorde mich, verdamme mich, alle, alles hier. (Die letzte Zuschauer-Galerie fällt unter schrecklichem Gekrach ein, die Gequetschten schreien entsetzlich.)
Es ist vollbracht. (Hinter der Kulisse bricht Feuer aus. Donnerschlag. Der Vorhang fällt)
Franz Grillparzer, Der wilde Jäger (Parodie auf die Wolfsschluchtszene)
„Der Mond war im Abnehmen und stieg dunkelrot am Horizont herauf. Graue Wolken flogen vorüber und verdunkelten zuweilen die Gegend, die bald darauf sich wieder plötzlich vom Mondstrahl aufhellte. Die Birken und Espen standen wie Gespenster im Wald und die Silberpappel schien Wilhelm wie eine weiße Schattengestalt zurück zu winken. . . . Er schritt mit großen Schritten vorwärts, der Wind jagte die zerrissenen Wolken wieder vor den Mond, und Wilhelm trat in die dichte Finsternis des Waldes.
Jetzt stand er auf dem Kreuzweg. Der Zauberkreis war gezogen, die Schädel und Totenbeine rings umher gelegt. Der Mond hüllte sich immer dichter in das Gewölk und ließ die düstern Kohlen, von abwechselnden Windstößen aufgeblasen, allein die nächtliche Tat mit einem trüben rötlichen Schein beleuchten. In der Ferne schlug eine Turmuhr das dritte Stundenviertel an; Wilhelm legte die Gießkelle auf die Kohlen und warf das Blei hinein...“ (Johann August Apel)

Komponist und Librettist hatten offensichtlich großen Spaß daran, den Text szenisch und musikalisch umzusetzen. Die Wolfsschluchtszene ist das Herzstück der Oper und ein Meisterstück effektvoller Tonmalerei. Weber schaffte es, mit seiner Musik die damals begrenzten bühnentechnischen Möglichkeiten, eine schaurig-dämonische Stimmung zu erzeugen, auf musikalischem Wege zu übertrumpfen. Und mancher Soundtrack des Genres Horrorfilm zieht heute im Vergleich mit der Musik Webers mit Sicherheit den Kürzeren, auch wenn er mit 16 Kanälen in „High-Definition“-Auflösung und übergroßer Lautstärke durch das Kino donnert.
Während der Proben des „Shadowman“, der Freischützfassung des Kardinal-vonGalen-Gymnasiums, zeigte sich, welches Potential auch für eine Schulbühne in der Wolfsschlucht-Szene steckt. Sie ist die einzige Szene im „Shadowman“, die sich textlich und musikalisch stark an die Opernvorlage anlehnt. Während die Handlung des „Shadowman“ in eine amerikanische Western-Welt verlegt und mit neu komponierter Musik unterlegt wird und vom Freischütz nur der Grundplot der Handlung übrig bleibt, zitiert die Wolfsschluchtszene textlich und musikalisch vieles aus der Originalvorlage.
Eine so bekannte Opernszene in einer Neufassung auf der Aulabühne zu präsentieren, erfordert eine sorgfältige Vorbereitung, da der Vergleich mit dem Original zwangsläufig immer im Raume steht. Und so entfachte die Inszenierung der Szene während der Probenzeit lebhafte Diskussionen: Wie schafft man es, die Aulabühne des KvG mit ihren begrenzten technischen und räumlichen Möglichkeiten in eine schwarz-romantische Schauerszenerie zu verwandeln, die Spukgestalten passend zu kostümieren und auf der Bühne in Szene zu setzen, die passenden Lichteffekte hinzuzumischen und das Ganze mit Weberscher Musik plus Geräuscheffekten zu untermalen? Welche „Special effects“ können dazu kommen? und: Wie weit darf übertrieben werden?
Ob die Rechnung aufgeht, muss der Zuschauer selbst entscheiden. Geboten wird auf der Bühne kein digitales Wunderwerk, sondern ein von Darstellern, Musikern, Kostüm-, Bühnen- und Maskenbildnern komplett analog erzeugtes Etwas. Garantieren können wir den großen Enthusiasmus aller Beteiligten. Es gibt viel zu sehen und zu hören. Langweilig wird es mit Sicherheit nicht!
Johannes Dolezich

Ein gutes Beispiel woll’n wir geben an Demut und Bescheidenheit.

Wer sind die Quäker?

Im Jahre 1954 spielte die berühmte Filmschauspielerin Grace Kelly im Kultwestern „12 Uhr mittags“ eine Rolle, die sie als Angehörige des Quäkertums in einen großen Konflikt stürzt. Sie verkörpert im Film die frisch vermählte Ehefrau des Marshals Will Kane. Dieser hat mit dem Killer Frank Miller zu tun, der in die Kleinstadt Hadleyville kommt, um an Kane Rache zu nehmen. Von allen Dorfbewohnern im Stich gelassen, muss sich Kane allein gegen Miller und seine drei Begleiter behaupten. Amy lehnt als Quäkerin Gewalt aus religiöser Überzeugung ab und verlässt ihren Mann nach einem Streit. Doch am Ende des Showdowns überwindet sie ihre pazifistischen Prinzipien, erschießt einen der Banditen, befreit die Stadt von Frank Miller und rettet das Leben ihres in die Enge getriebenen Mannes.
Der Konflikt der Filmfigur spiegelt das Leben und Handeln eines Quäkers nicht nur in Amerika wider. Ursprünglich in England im 17. Jahrhundert entstanden, verbreitete sich die Religionsgemeinschaft der Quäker schnell in allen englischsprachigen Teilen der Welt und ist bis heute aktiv. Auch in Deutschland gibt es heute noch Quäkergemeinden.
Die frühen Quäker hatten viele für Außenstehende befremdliche Gebräuche. Schon die einheitliche Kleidung stieß auf Ablehnung: Die Männer trugen dunkelfarbige Röcke mit einer Reihe von Knöpfen und einen breitkrämpigen Hut, die Frauen grüne Schürzen und eine schwarze Kopfbedeckung.
Die Strenge ihrer Moral erlaubte einem Quäker in den vergangenen Jahrhunderten keine Teilnahme an weltlichen und öffentlichen Vergnügungen: ein Quäker durfte keinen Eid leisten und auch keinen Kriegsdienst leisten. Sittliche Würde, Fleiß und Ordnungsliebe, Einfachheit der Lebensweise und häusliche Tugenden kennzeichneten den Kodex der Religionsgemeinschaft. Abgelehnt wurde ein „zügelloses“ Leben.
Heute sind die meisten dieser Gebräuche nicht mehr üblich, und insbesondere Kunst und Kultur wird von vielen Quäkern als Bereicherung für ihr spirituelles Leben geschätzt. Bei den Quäkern gibt es eine besonders starke Betonung des sozialen Handelns. Und so waren es in den Vereinigten Staaten Quäker, die als eine der ersten die Aufhebung der Sklaverei forderten.
In Deutschland war in den Jahren nach beiden Weltkriegen die von amerikanischen und britischen Quäkern organisierte »Quäkerspeisung« für Millionen deutscher Kinder eine rettende humanitäre Großtat. Viele lernten die Quäker in der Nachkriegszeit als Helfer für Flüchtlinge, Vertriebene oder Heimkehrer kennen. Darüber hinaus halfen die Quäker in den Jahren des Terrors und der Menschenvernichtung von 1933 bis 1945 zahllosen Bedrohten und Verfolgten der Nazi-Diktatur.
Johannes Dolezich


Der Zapfhahn liefert Bier um Bier

Über den Saloon im Wilden Westen

In unserem Westernmusical „Shadowman“ ist der Saloon ‘Crazy Horse’ der Hauptort des Geschehens. Jeder, der im Dorfe etwas von sich hält oder die neuesten Gerüchte erfahren will, muss durch die Saloontür. Hier werden wichtige Entscheidungen getroffen, und hier stranden auch Gestalten wie die ewig betrunkene Calamity Jane. Chefin im Haus ist Saloonwirtin Kim Bailey, die jeden in Dodge City kennt, Ansprechpartnerin für alle Art von Dorfklatsch und daher eine unerschöpfliche Informationsquelle ist.
Saloons spielten im 19. Jahrhundert in Westamerika eine wichtige Rolle. Der Begriff leitet sich von dem französischen Wort „Salon“ (das repräsentative Wohnzimmer des Adels) ab.
Die ersten Saloons entstanden während der Zeit des Goldrausches (in Zelten) und wurden später dann auch in Städten gebaut (meist aus Holz). Im Wilden Westen war der Saloon der gesellschaftliche Mittelpunkt in der Stadt bzw. dem Dorf. Hier wurde getanzt, Karten gespielt und vor allem getrunken. Es gab eine Bar, mehrere Tische, eine Tanzfläche und ein Piano oder andere Instrumente. Viele Saloons hatten auch Zimmer, die man mieten konnte.
Früher wurde der Saloon hauptsächlich von Männern besucht. Im „Shadowman“ sind es fast nur Frauen, die Männer haben das Dorf verlassen, um nach Gold zu suchen.
Anja Buthe

Hedwig Smith: Wo sind denn die Männer? Florence Jenkins: Die haben sich vom Acker gemacht!

Der Goldrausch in Kalifornien

In dem Westernmusical „Shadowman“ geht es um ein Dorf, in dem überwiegend Cowgirls leben, da sich die meisten Männer nach Kalifornien aufgemacht haben, um dort „nach Nuggets zu graben“ und reich zu werden. Hier ein paar Infos über den Goldrausch:
Am 24. Januar 1848 fand der Zimmermann James W. Marshall beim Bau eines Sägewerks am Sacramento River ein paar Stückchen Gold im Fluss. Aus der Anordnung seines Arbeitgebers, den Fund geheim zu halten, wurde nichts, und das war es dann mit seinem Privatvermögen.
Der Lockruf des Goldes
Bis zu diesem Zeitpunkt lebten nur wenige Tausend Menschen in Kalifornien. Doch der Goldfund veränderte mit einem Mal die Lage. Im Laufe des Jahres sprach sich in Kalifornien und schließlich ganz Amerika herum, wo man reich werden konnte. Schon ein Jahr später machten sich mehr als 80.000 Menschen aus dem mittleren Westen, Mexiko, China und Chile, vor allem aber aus Europa, auf den Weg nach Kalifornien. So lebten vier Jahre nach dem ersten Goldfund 16-mal so viele Menschen in Kalifornien wie vorher. Durch seinen rasanten Aufstieg wurde Kalifornien 1850 schließlich zum 31. Staat der USA erklärt, der durch den Goldrausch den Beinamen „Golden State“ erhielt.
Lohnte sich die Mühe?
Die Suche nach dem Edelmetall war harte Arbeit. Wer Glück hatte, fand einen dickeren Goldbrocken und wurde mit einem Schlag ein reicher Mann. Oft blieb von dem Geld auch nur wenig übrig. Der Grund dafür war das völlig überteuerte Leben in den Goldgräberstadten. Die Händler von Kleidung und Nahrung ließen sich ihre Waren teuer bezahlen - ein Ei kostete zum Beispiel einen Dollar. Geld wurde gegen Wucherzinsen verliehen, und viele Männer verschleuderten die Funde des Tages abends im Saloon beim Glücksspiel und für Alkohol.
Die wahren Goldgruben
Die eigentlichen Gewinner des Goldrausches waren daher oftmals nicht die Goldgräber selber, sondern die Geschäftsleute, die von ihnen profitierten. So auch der aus Franken stammende Levi Strauss. Ihm fiel auf, dass die Goldgräber für ihre Arbeit robuste Beinkleidung benötigten, und er fertigte deshalb Hosen aus einem widerstandsfähigen Gewebe an. Ursprünglich verwendete er Zeltstoff und verstärkte ihn mit Nieten - die Geburtsstunde der Jeans. Diese Idee machte ihn zum Millionär.
Jannika Jackenkroll

Meisterleistung der Natur

Was ist ein Lepidopterologe?

In „Shadowman“ jagt Kathie Parker nach Schmetterlingen. Sie ist auf der Suche nach dem seltenen „Black Swallowtail“, einer in Nordamerika verbreiteten Schmetterlingsart. Eine Schmetterlingsjägerin im Wilden Westen? Nichts Ungewöhnliches!
In Nordamerika gab es im 19. Jahrhundert eine ganze Reihe so genannter Lepidopterologen, die sich auf die Suche nach seltenen Arten von Schmetterlingen begaben, so etwa der Engländer Edward Doubleday, der in den Jahren 1837 und 1838 den amerikanischen Westen auf der Suche nach seltenen Schmetterlingen durchstreifte.
Der Westernfilm im 20. Jahrhundert griff diese Figuren auf. Buster Keaton spielt im Stummfilm ‘Pate Face’ aus dem Jahre 1922 einen Schmetterlingsjäger, der in große Schwierigkeiten gerät, als er das Land der Krähenfuß-Indianer betritt.
Und auch der kürzlich verstorbene Schauspieler Eddie Arent spielte in der Karl-May-Verfilmung „Der Schatz im Silbersee“ aus dem Jahre 1962 einen Schmetterlingssammler namens Harold James Agnus Lord of Castlepool, welcher sich Winnetou und Old Shatterhand anschließt, um nach dem sagenhaften Schatz im See zu suchen.
Programmheft