Das Probenwochenende
Das Probenwochenende zu „time travel“ war, wie schon das letztjährige,
ein voller Erfolg. Von Freitag bis Sonntag verbrachten die Darsteller, Organisatoren
und Musiker das Wochenende auf der Loburg in Ostbevern, um für die zukünftigen
Zuschauer ein tolles Musical auf die Beine zu stellen. Unter der Regie Bart
Hogenbooms und seines Assistenten Oliver Traxel wurde geprobt, geprobt und noch
mehr geprobt. Freitagmittag hieß es um 12 Uhr: Los geht's! Direkt von
der Schule aus fuhren die Darsteller nach Ostbevern, wo sie schon von den Organisatoren
erwartet wurden. Nach einem Mittagessen zur Kräftigung gab es zunächst
einen Rundgang durch das Schloss, das heute ein Internat ist. Verschnaufen war
natürlich nicht drin, schließlich musste man dann doch bald mal mit
den Proben beginnen! Nach vielen Tanzeinlagen, lustigen Szenen und Liedern war
es auch schon Abend, sprich: Ab zum (übrigens sehr leckeren) Abendessen!
Nach selbigem ging es aber nicht etwa ins Bett, sondern in die schlosseigene,
von Schülern des Internats betriebene Kneipe, wo alle den Abend mit netten
Gesprächen, Billard, Kicker, Tischtennis und mit dem einen oder anderen
Bier ausklingen ließen.
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„Der frühe Vogel fängt den Wurm“ war am Samstagmorgen wohl
nur das Motto der Lehrer: Viele Darsteller wollten lieber weiterschlafen,
wobei sich im Schlaf leider kein gutes Stück auf die Beine stellen lässt
- AUFSTEHEN brüllte unter anderem Herr Traxel deshalb durch die Flure. Nackt
dem Frühstück ging es direkt weiter mit Proben über Proben oder
Tanzunterricht in der Turnhalle. Auch nach dem Mittagessen veränderte sich
dieser Ablauf nicht: Neue Szenen wurden gezeigt, neue Lieder gesungen und Tänze
mit der gesamten Truppe einstudiert. Während manche schon am Abend abreisten,
kam für andere nun erst das absolute Highlight des Wochenendes: Das sogenannte
„Eisgrillen“, eine alte Tradition im Internat, wo bei entsprechend
niedrigen Temperaturen auf dem zugefrorenen Bach der Grill aufgebaut wird. Sonntagmorgen
hieß es (wie sollte es auch anders sein) AUFSTEHEN, damit bis zum Mittag
das Stück als Ganzes zum ersten Mal durchgespielt werden konnte. Um ca. 13
Uhr ging es dann für alle ins wohlverdiente Restwochenende. Insgesamt war
das Probenwochenende auf der wunderschönen Loburg wie schon vor zwei Jahren
ein voller Erfolg!
Daniel Camen
Interview mit Regisseur Bart Hogenboom
Bart, Du bist kein Lehrer an unserer Schule. Wie kommt es, dass Du Dich schon
seit vielen Jahren meistens am Donnerstagnachmittag am KvG aufhältst?
Seit 2004 bin ich als Regisseur und Theaterpädagoge am KvG tätig.
Seit noch längerer Zeit habe ich immer wieder mit dem Musiklehrer Johannes
Dolezich Theaterprojekte durchgeführt, wobei er den musikalischen Part
übernahm. Ich schätze seine Arbeit sehr. Er hat mich damals gefragt,
ob ich eine unterstützende Rolle in der Regie beim Musiktheater am KvG
in dem Stück „Die Banditen“ übernehmen könnte.
Das hab' ich gern gemacht, und ab da gab es eine immer wiederkehrende Zusammenarbeit
am KvG. Mittlerweile ist es das siebte Projekt („Die Banditen“,
„Piraten von Penzance“, „Häuptling Abendwind“,
„Peer Gynt“, „Es knistert und brennt“, „Orpheus
in der Unterwelt“), und ich hoffe, es ist nicht das letzte. Die Arbeit
wird mittlerweile neben der Unterstützung des Fördervereins der
Schule auch vom Land NRW finanziell unterstützt durch das Programm „Kultur
und Schule“, das zum Ziel hat, Künstler in die Schule zu holen,
um mit Schülerinnen und Schülern zu arbeiten.
Was machst Du, wenn Du nicht 'time travel' inszenierst?
Ich bin Schauspieler und Regisseur. Ich leite das Kinder- und Jugendtheater SCINTILLA
und bin seit einigen Jahren viel in Schulen unterwegs, weil mir die Arbeit mit
Schülern besonders viel Spaß macht. Am liebsten stehe ich natürlich
selbst auf der Bühne, aber das Weitergeben meines Wissens und meiner Erfahrungen
bedeutet mir viel.
Was ist für Dich das Besondere an der Arbeit mit Schülerinnen und
Schülern? Welche Situationen empfindest Du als besonders herausfordernd in
der Zusammenarbeit mit Schülerinnen und Schülern?
Am schönsten ist es, wenn nach wochenlangen Proben, intensivem Probieren,
Studieren, Schwitzen und Stöhnen in den letzten zwei, drei Proben plötzlich
die Post abgeht und etwas Magisches entsteht.
Das Beeindruckende an der Arbeit ist, wenn Schülerinnen und Schüler
über sich hinaus wachsen und merken, welche Power und Möglichkeiten
in ihnen schlummern. Besonders toll ist es, wenn sie verstehen, was Theater
spielen bedeutet und wie sie selbst am besten die Rolle gestalten können
und mit kreativen Lösungen und Vorschlägen zu mir kommen und mich
überraschen. Als besonders herausfordernd empfinde ich es, die Motivation
der Schülerinnen und Schüler lebendig zu halten und sie über
den Punkt zu führen, an dem ihre Vorbehalte und Unsicherheiten fallen
und sie sich voll in das Theatererlebnis stürzen. Gerade im Mittelteil
des Probenprozesses wird die Geduld der Schüler dabei immer arg in Anspruch
genommen.
Zum Schluss noch eine Frage zur Weltraumoper 'time travel': Welche Rolle hättest
Du selbst am liebsten gespielt?
Ehrlich gesagt, habe ich gelernt, dass jede Rolle Potenzial hat. Mir gefallen
am besten die Roboter, weil sie ein verbindendes Element zur gesamten Geschichte
haben und viele Möglichkeiten bieten, eine komische Note hereinzubringen.
Für mich ist Komik immer sehr wichtig auf der Bühne. Ansonsten hätte
ich auch gern bei den Musikern mitgemacht, getanzt, das Bühnenbild
gebaut oder Kostüme entworfen, Das ist doch das Herausragende an dem
Musiktheater am KvG: Es gibt für viele Talente und Interessen eine reizvolle
Aufgabe. Und jedes Mal findet sich wieder eine tolle Truppe zusammen, die
mit unglaublich viel Herzblut und Spaß etwas Besonderes auf die Bretter
bringt.
Herzlichen Dank, Bart, auch im Namen des KvG, für Dein unermüdliches
Engagement an unserer Schule!
Aus dem Programmheft zur Aufführung