Die Piraten von Penzance

Premiere am 11. 03. 2007

Am Sonntag, 11. 03. öffnete sich der Vorhang zur Premiere der satirischen Oper „Die Piraten von Penzance.“ Vor vollem Hause lieferten alle Akteure eine überzeugende Leistung. Die spritzige Musik Sullivans, dargeboten durch eine gut eingespielte Band unter der Leitung von Johannes Dolezich, die hervorragenden Kostüme aus der schuleigenen Werkstatt und das schöne Bühnenbild begeisterten das Publikum. Auch die weiteren vier Aufführungen, jeweils im Wechsel gespielt von zwei Besetzungen, fanden lebhaften Zuspruch. Insgesamt sahen 1300 Zuschauer das Stück. Mit den fünf Aufführungen fand ein Projekt seinen Abschluss, das bereits zum dritten Mal durchgeführt wurde. Das KvG-Musiktheater führte zum ersten Mal das Musical „Nosferatu“ vor vier Jahren auf. Zwei Jahre später folgten „Die Banditen“ von Jacques Offenbach und jetzt „Die Piraten von Penzance“. Paul Thelosen, Elternbrief März 2007

Erster Akt

Die Piraten feiern Frederics Geburtstag. Er hat seine Lehrzeit bei ihnen beendet und ist nun ein vollwertiges Mitglied ihrer Bande. Frederic jedoch verkündet, dass er sie verlassen wolle. Es zeigt sich, dass Frederic als Kind durch einen Irrtum zu den Piraten gekommen ist. Obwohl er ihre Tätigkeit nicht gutheißen kann, bleibt er, durch sein Pflichtgefühl gebunden, bei ihnen. Eben dieses Pflichtgefühl zwingt ihn nun, wie er ihnen erklärt, sie zu verlassen. Frederic überlegt, ob er sein ehemaliges Kindermädchen, Ruth, heiraten soll. Sie hat ihn auf das Piratenschiff begleitet.
Doch er möchte sie und die Piraten verlassen.Seit er acht Jahre alt ist, hat er keine andere Frau außer ihr gesehen und möchte sie mit anderen Frauen vergleichen. Eine Gruppe junger Mädchen taucht auf, alle Töchter des Generalmajors Stanley, und er verliebt sich in die Jüngste, Mabel. Die Piraten wollen die Töchter des Generalmajors entführen und heiraten. Aber der Generalmajor bittet, sie freizugeben, wobei er behauptet, er sei eine Waise und ohne seine Töchter ganz allein in der Welt. Die Piraten, selbst alle Waisen, fühlen mit ihm und geben ihre Heiratspläne auf.
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Wortkarge Friesen Die Piraten feiern Frederics offizielle Aufnahme...
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Der "Butler" hält die Vorrede ... doch Frederic teilt der Bande mit, dass er sie verlassen will
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Frederics Kindermädchen Ruth fleht ihn an, sie mitzunehmen oder bei der Bande zu bleiben -
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- vergeblich! Des Generalmajors liebreizende Töchter - ein bonbonfarbener Traum - haben einen Spaziergang zum Strand unternommen
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Frederic, der sich seines "Räuberzivils" schämt, hat sich versteckt...
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... wird aber bald entdeckt! "Huch, ein Mann!"
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Wird eines der Mädchen ihn erhören? In der Tat: Frederic und Mabel verlieben sich
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Doch die Idylle wird bald durch die nachkommenden Piraten gestört...
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die die Mädchen entführen wollen! Deren Vater, der Generalmajor, nun auch auf dem Plan, ist verständlicherweise davon wenig erbaut
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Seine Notlüge: "Ich bin eine Waise - wollt ihr mir auch noch meine Töchter nehmen?" Das Piratengewissen meldet sich - eine Trennung nicht ohne Abschiedsschmerz

Piraten und dröge Friesen

KvG-Musical feierte eine umjubelte Premiere

Hiltrup. „Zart besaitete Piraten“, für die es Ehrensache ist, „niemals eine Waise zu bedrängen“ - die neueste KvG-Produktion, die komische Oper „Die Piraten von Penzance“, sorgte mit skurrilen Figuren und viel englischem Humor während der Premiere am Sonntag für Jubelstürme.
Bereits der Running Gag zu Beginn - die drei drögen Friesen - sorgte für erste Lacher. Ein origineller schwarz-weißer Stummfilm erzählte die Vorgeschichte des Stückes: Frederic, ein Sohn aus gutem Hause, wird statt auf eine Privatschule fälschlicherweise auf eine Piratenschule geschickt. Das Stück beginnt mit Frederics 21. Geburtstag. Der junge Mann ist nun offizielles Mitglied der Piratenbande, will diese jedoch verlassen. Er überlegt, ob er sein Kindermädchen Ruth heiraten soll, die einzige Frau, die er je auf See gesehen hat. Dann jedoch taucht eine Gruppe junger Mädchen auf. Frederic verliebt sich, die Piraten hingegen wollen die Töchter des Generalmajors entführen...
Bereits beim Auftritt der Mädchen ist das Publikum nicht mehr zu halten. Die Kostümbildnerinnen hatten ganze Arbeit geleistet: Acht Blondinen in pastellfarbenen, mit Rüschen verzierten Kleidern mimten perfekt die wohl geborenen Töchter. Auch die Piratenkostüme waren rundum gelungen. Mit einer dicken Schicht professioneller Schminke und detailreichen Kostümen war die gesamte Inszenierung stets geprägt von farbenfrohen, perfekt arrangierten Bildern.
Beim Gesang hörte man die Nachhilfe einer professionellen Opernsängerin heraus: hohe Töne? Kein Problem für die Hauptdarsteller. Beim Spiel hatten sich die harten Proben gelohnt. Wild gestikulierend nahmen die Schauspieler ganz ohne Schüchternheiten die gesamte Bühne für sich ein.
Der Text war nach einer Übersetzung des ehemaligen Lehrers Alfred Vollmer noch einmal auf die Schauspieler zugeschnitten worden. Dabei sorgten Freiheiten wie die Verwendung des englischen „well“ und jugendsprachliche Einflüsse für einige Lacher. Auch zahlreiche Wortwitze waren trotz Übersetzung erhalten geblieben.
Dem Publikum gefiel's: Nach der Schlussszene, in der sich Piraten, Töchter und Polizisten in den Armen lagen, applaudierte es begeistert.
Stefanie Witte, Münstersche Zeitung 13. 03. 2007

Zweiter Akt

Es stellt sich heraus, dass der Generalmajor die Piraten belogen hat: Er ist keine Waise, und er fürchtet die Folgen dieser Geschichte.
Inzwischen hat Frederic eine Polizeitruppe mobilisiert, die ihm helfen soll, seine ehemaligen Kameraden zu besiegen. Ruth und der Piratenkönig kommen zurück und erklären Frederic, dass er durch eine außergewöhnliche Bedingung immer noch an die Piraten gebunden ist.
Sie erklären ihm den Grund, und er kehrt widerstrebend zu ihnen zurück, durch sein Pflichtgefühl gebunden. Mabel bittet ihn zu bleiben, doch er gesteht ihr unglücklich, nicht dazu in der Lage zu sein. Inzwischen haben die Piraten dem Generalmajor Rache geschworen und kommen nun, um seinen Besitz zu plündern. Der Sergeant und seine Polizisten erwarten sie bereits, und sie treffen aufeinander. Nach dem entscheidenden Kampf kommt es zu einem glücklichen Ende.
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"Quatsch nicht soviel!" Wegen seiner Notlüge...
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peinigt den General das Gewissen; seine Töchter versuchen vergeblich ihn zu trösten Zur Bekämpfung seiner ehemaligen Bandengenossen hat Frederic eine Polizeitruppe organisiert
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... aber zunächst erinnern diese ihn an seinen Vertrag: Da er am Schalttag geboren ist, hat er erst 5 der vereinbarten 21 Geburtstage bei der Bande verbracht.
Die Pflicht ruft, die Liebe zu Mabel muss zurückstehen!
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Findet Mabel Rückhalt bei den Polizisten? Die Piraten haben vom Betrug des Generals erfahren...
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... und nehmen den General, den seine Gewissensnöte um den Schlaf bringen, gefangen
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Auch die Polizeitruppe kann nichts ausrichten - aber: Darf man überhaupt kämpfen? Am Geburtstag der Königin? (Außerdem ist gerade "tea time"!)
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... und so nimmt die Geschichte ein versöhnliches, glückliches Ende. Sind sie nicht etwas sehr Gutes, die Konventionen?

Piraten ahoi!

Musical „The Pirates of Penzance“ erlebt am KvG eine rauschende Premiere

Münster-Hiltrup. Die Lacher im Publikum sind ihm gewiss. Generalmajor Stanley steht mit Schlafmütze und im Schlafrock mit betretener Miene auf der Bühne. Zwar behält der britische Gentleman Haltung, aber dies kann auch nicht über seinen Kummer hinwegtäuschen. „Mein Seelenfrieden ist dahin, ich kann nicht mehr schlafen“, seufzt Stanley.
Eine schlichte Falschbehauptung, die ihm vorerst seinen Kopf gerettet hat, raubt ihm den Schlaf. Den Generalmajor plagt sein schlechtes Gewissen, und das bringt ihn völlig außer Fassung, die herrschende Moral wiegt schwer auf seinen Schultern.
Auch sonst haben die Akteure mit denen von ihnen erwarteten Verhaltensweisen, der moralischen Pflicht im Großbritannien von Queen Viktoria, zu kämpfen. So kommt es etwa, dass Piraten auftreten, die Furcht vor der eigenen Courage haben, wenn sie das Wort „Waise“ hören, und der Protagonist von seinen Heiratsplänen Abstand nimmt, weil ihm die Pflichterfüllung über alles geht. Das ist der Stoff, aus dem „The Pirates of Penzance“ gemacht ist. Eine komische Oper, in der die viktorianischen Werte aufs Korn genommen werden, indem sie satirisch übertrieben dargestellt werden.
Am Sonntagabend ist es zur Hiltruper Uraufführung von „Die Piraten von Penzance“ gekommen. Im Kardinal-vonGalen-Gymnasium wurde die satirische Oper des englischen Komponisten Sir Arthur Sullivan (1842-1900) und seines Librettisten Sir William Gilbert (1836-1911) vor fast 300 Zuschauern auf die Bühne gebracht.
Vor dem Premierenpublikum spielte sich die Geschichte reibungslos ab: Die Piraten von Penzance feiern Frederics 21. Geburtstag. Der Protagonist ist nun ein vollwertiges Mitglied ihrer Bande. Doch eben das möchte er nicht sein. Er eröffnet seinen wilden Kumpanen, dass er sie verlassen will. Hier beginnen die Verwicklungen.
Sein Kindermädchen Ruth, das ihn, den Sohn aus gutem Hause, aufs Piratenschiff begleitet hat, wirbt um seine Gunst und möchte unter allen Umständen bei ihm bleiben. Doch da bekommt er zum ersten Mal in seinem Leben andere weibliche Wesen als die ältliche Ruth zu sehen: Die liebreizenden Töchter des Generalmajors Stanley treten auf den Plan. Frederic verliebt sich in eine von ihnen, Mabel. Mabel ihrerseits ist auch nicht abgeneigt und möchte Frederic heiraten. Doch dass dies nicht so einfach geschehen kann, dafür sorgen schon die kühne Freibeuterbande und Ruth. Auch Generalmajor Stanley mischt kräftig mit und gerät durch seine ihn um den Schlaf bringende Notlüge heftig in die Zwickmühle. Doch in einem sind sich schließlich wirklich alle - auch die Piraten von Penzance - einig: Wenn die Queen Geburtstag hat, dann kämpfen die Piraten nicht und lassen die Waffen fallen. Dann nehmen sie Haltung an und salutieren für „Her Majesty“. Denn was Moral und Anstand sind, das wissen auch die Piraten von Penzance.
Die Aufführung in der KvG-Aula bestach nicht nur durch die überzeugende Darbietung der Laien. Die gut eingespielte Band, die hervorragenden Kostüme, das schlichte, aber zweckmäßige Bühnenbild, über dem ein Bildnis von Queen Elizabeth II. samt Augenklappe thront, und nicht zuletzt die gelungene Übersetzung von Gilberts Libretto, das vor allem durch seine scharfsinnigen Dialoge und seinen Wortwitz besticht, taten ihr Übriges, um für eine gelungene Hiltruper Uraufführung zu sorgen.
Die weiteren Termine sind Dienstag (13. März), Donnerstag (15. März), Freitag (16. März) sowie der 20. März jeweils um 19.30 Uhr in der Aula des KvG.
Julia Rox, Westfälische Nachrichten 13. 03. 2007
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Die Band
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Applaus für Schauspieler, Bühnenteam und die fleißigen Mütter vom Förderverein. - Fotos: Philipp Ennen