„Die Banditen“: Aus den Aufführungen vom 9. und 16. 3. 2005


Am Mittwoch, 09. 03. wurde die KvG-Fassung der „Banditen“, einer Opera buffa von Jacques Offenbach, uraufgeführt. Die Leistungen aller Akteure bei der Premiere fanden großen Beifall. Auch die zweite „Premiere“ am Donnerstag, 10. 03., in der die „zweite“ Besetzung auftrat, wurde bejubelt. Beide Ensembles liefen zu Hochform auf und steigerten sich enorm gegenüber den in den Proben gezeigten Leistungen. Musik, Ton und Technik harmonierten perfekt. Auch die schönen Kostüme trugen wesentlich zum Erfolg der Aufführungen bei.
Der bei der Premiere anwesende Intendant der Städtischen Bühnen Münster, Wolfgang Quetes, zeigte sich beeindruckt von dem Mut der Schule, ein solch komplexes Stück auf die Bühne zu bringen, ebenso wie von den musikalischen und schauspielerischen Leistungen der Akteure. Die Resonanz der Presse war positiv. Selbst das WDR-Fernsehen kam, um einige Szenen aufzunehmen und zu senden.
Insgesamt erlebte das Werk sechs Aufführungen. [Die weiteren Aufführungen fanden am 15. 03., 16. 03., 17. 03. und 15. 04. statt.] Sie sind das Ergebnis einer mehr als einjährigen Arbeit von etwa 80 theaterbesessenen Lehrern, Schülern und Eltern. Herr Dolezich bearbeitete die Musik und den Text der Oper Jacques Offenbachs, so dass eine spielbare KvG-Fassung entstand. Eine Arbeit, die fast einer Eigenkomposition gleichkam. Zugleich übernahm er auch die musikalische Leitung, Herr Bennemann die Korepetition, Frau Eilks und Frau Richter zeichneten für die Choreographie verantwortlich. Mit den Schülerinnen und Schülern seiner AG schuf Herr Goerke in monatelanger Arbeit ein wunderbares Bühnenbild. Selbst eine eigene Kostümwerkstatt wurde in der Schule eingerichtet. Unter der Leitung von Frau Wahlbrink-Weber schneiderten vier Mütter und vier Schülerinnen Kostüme, die auch im Fundus eines renommierten Theaters ihren Platz hätten. Herr Braunsmann und Herr Hof sorgten in Kooperation mit fachkundigen Schülern für Ton und Licht. Die Regie lag wie schon bei dem Musical „Nosferatu“ in den Händen Herrn Richters. Um das Layout und den Druck der Programmhefte kümmerten sich Herr Goerke und Frau Rüschenbeck.
Seit mehr als einem halben Jahr fanden sich die „Banditen“, „Soldaten“, „Spanier“, die „Hofgesellschaft“ und die Musiker jeden Donnerstag am Nachmittag in der Schule ein, um das Stück zu erarbeiten. Auch dieses Mal stand ein Probenwochenende im Januar 2005 in der Loburg in Ostbevern auf dem Programm. Vom Morgen und bis zum Abend wurde intensiv geprobt. Ein zweites Probenwochenende kurz vor der Aufführung auf der hauseigenen Bühne rundete die Vorbereitungen ab. Herausgekommen ist ein sehr ansehnliches Gemeinschaftswerk von Lehrern und Schülern, das für alle Beteiligten als ein arbeitsreiches, aber auch schönes und wichtiges Projekt ihrer Schulzeit in Erinnerung bleiben wird.
Paul Thelosen, Elternbrief März 2005
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Die Aula füllt sich Herr Thelosen bei der Vorrede Der vollbesetzte Zuschauerraum Das Stück beginnt! Bühnenbild zu Anfang
Beleuch-
tung:
Katja und Lars Haußer, Stefan Hof
Tontechnik:
Heinz Braunsmann
Combo: Pascale Schwis, Sabrina Salomon, Elisabeth Treydte,
Rüdiger Schmidt, Johannes Dolezich

Bärbeißiger Bandit und taumelnder Prinz

Schüler und Lehrer des KvG führten Opera buffa von Jacques Offenbach auf

Hiltrup. Ach weh - das Leben eines Banditenhauptmannes ist gar schwer: Die eigene Tochter - von Gewissensbissen geplagt, die ehemals treue Gefolgschaft - meuternd und unzufrieden, die gefahrvollen Beutezüge - erfolglos.
Knapp 400 Zuschauer verfolgten am Mittwochabend in der Aula des Hiltruper Kardinal-von-Galen-Gymnasiums die Geschichte der „Banditen“. Schon im Vorfeld wurde die Premiere der Opera buffa von Jacques Offenbach mit Spannung erwartet. Ein musikalisch wie schauspielerisch überaus anspruchsvolles Projekt, das sich Schüler und Lehrer zum Ziel gesetzt hatten. Monate harter Arbeit steckten in der Vorbereitung, bevor sich am Mittwochabend das erste Mal der Vorhang hob.
Joost Beerwerth spielte den bärbeißigen Banditenchef Falsacappa, der sich gezwungen sieht, neue Wege zu beschreiten, um seine Leute bei Laune zu halten: Der gute alte Überfall aus dem Hinterhalt scheint nur noch ein Relikt vergangener Tage - innovativere Ansätze müssen her, um in Zeiten wirtschaftlicher Flauten zu Reichtum zu gelangen. Da kommt die Nachricht von der bevorstehenden Hochzeit des Herzogs von Mantua - wunderbar gespielt von Dean Marcel Gödde - und der Prinzessin von Granada alias Kyra Elias gerade recht. Bei einem Brautgeld von drei Millionen Talern frohlockt das Banditenherz. Alles was dafür zu tun ist: die spanische Delegation abfangen, in deren Rolle schlüpfen, bei Hofe vorsprechen, das Geld einstreichen und schnellstmöglich wieder verschwinden.
Soweit der ausgeklügelte Plan. Doch was wäre eine Opera buffa ohne Missverständnisse, Fallstricke und Fettnäpfchen? Die Turteleien zwischen seinem geliebten Töchterchen Fiorella alias Inken Langhorst und dem schmachtenden Bauernjüngling Fragoletto, gespielt von Camillo Grewe, behagen dem stolzen Vater Falsacappa ganz und gar nicht. Und dann auch noch dieser sprücheklopfende Prinz im Heiratstaumel, seine affektierte, spanische Prinzessin und der korrupte Finanzminister - überzeugend dargestellt von Lena Strukamp - der seine Finger weder von den Frauen noch von der Staatskasse lassen kann.
Die Oper lebte vom schauspielerischen Talent der Darsteller. Anfangs noch etwas verhalten, lebten sie im weiteren Verlauf immer mehr auf. Die Begeisterung, mit der sie ihre Rollen spielten, sprang über. Mit witzigen Details, einer gehörigen Prise Humor und einem Händchen für theatrale Komik verliehen sie dem Stück, musikalisch unterlegt durch die eingängigen Melodien Offenbachs, Authentizität und Charme. Die farbenprächtigen Kostüme und das aufwendige Bühnenbild trugen das Ihrige zum Erfolg der Aufführung bei.
Und am Ende? Geld gab's zwar keines und auch geheiratet wurde nicht, doch die Banditen wurden zu Staatsbeamten ernannt und selbst die Liebe kam zu ihrem Recht. Denn wie psalmodierte der Herzog so schön: „Gut ist, was gut endet.“ Minutenlanger Applaus bestätigte dies.
Stefanie Loroch, Münstersche Zeitung 11. 03. 2005

1. Akt

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06 Räuberhauptmann
Falsacappa
ist damit äußerst unzufrieden!
07
08
Schlafende Wachen
bei der Räuberbande?
Sinkt die Arbeitsmoral?
Aber auch die Bandenmitglieder stehen
nicht mehr hinter dem Chef:
Seit Monaten ist keine Beute mehr
gemacht worden!
Fiorella,
Tochter
des Banden-
chefs...
09
10 ... und Fragoletto, Neu-
mitglied
der Bande, haben sich ineinander verliebt
11 Fiorella warnt den allein im Wald umher-
spazie-
renden Herzog von Mantua vor ihrer eigenen Bande und rettet ihm so das Leben
12
Durch den Kurier hat die Bande von der geplanten Transaktion der 3 Millionen Taler erfahren. Falsacappa entwickelt nun seinen Plan,
diese Summe zu übernehmen...
13
...
vor den heran-
nahenden Soldaten des Herzogs
...
14
15 16
... und hat dadurch die Moral seiner Leute schlagartig gestärkt.
Die Vorfreude auf die Riesenbeute ist groß!
Aber zunächst muss man sich verstecken...
... unter Führung des hochdekorierten
Hauptmanns Bramarbasso -
die aber viel zu spät kommen,
um die Räuber noch zu fangen.
Die Räuber scheinen
die tölpelhafte Truppe
auch nicht ganz ernst zu nehmen!
(Woran das wohl liegt...?)

2. Akt

17 18 19 20
Die spanische Gesandtschaft, die die drei Millionen Taler am Hof von Mantua eintreiben soll... ... wird von der Räuberbande überwältigt und gefangengesetzt. Als spanische Gesandte verkleidet...
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... ziehen die Räuber nun gen Mantua, um die Summe für sich einzukassieren - und Bramarbassos Truppe kann auch all dies nicht verhindern, weil sie wieder einmal zu spät kommt!

3. Akt

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... aber er scheint damit nicht unglück-
lich zu sein!
27
28 Umso mehr Sorgen hat der Schatz-
meister, der den Kassen-
inhalt veruntreut hat!
Der Herzog versucht die Bedenken seiner Hofdamen zu zerstreuen,
die ihn nach der geplanten Hochzeit mit der Prinzessin von Granada
nicht mehr für sich allein haben werden:
Die Staatsräson zwinge ihn...
29 30 31 32
Die Räuber sind inzwischen zum Hofe gelangt, wo sie vom Herold als "spanische Gesandtschaft" angekündigt werden.
Die nur unvollkommene Verkleidung der Banditen und ihr seltsames Benehmen fallen den in der Hofetikette geübten Adligen von Mantua rasch auf...
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... und schon fliegt der Schwindel auf - denn die "echten" Spanier haben sich befreien können und sind nachgekommen!
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So muss man auch keine Räuber mehr jagen, und Bramar-
bassos Truppe
...
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40 ...
die auch hier wieder zu spät kommt, wird eigentlich nicht mehr benötigt!
Kostet das die Räuber den Kopf? Nein! Die hübsche Fiorella schafft die Wendung: Sie hatte dem Herzog das Leben gerettet und dabei sein Herz gewonnen. Klar, dass sie und ihre Bandengenossen nun zu Staatsbeamten ernannt werden! - Und wie bezahlt man die angesichts der leeren Kasse?
Nun ja, man wird die Konjunktur ankurbeln - eine durchaus moderne Argumentation!

Mut zu hohen Tönen

Gelungene Opern-Premiere am KvG-Gymnasium

Münster-Hiltrup. Nach den zahlreichen Proben und Kostümwechseln in den letzten Monaten konnten sich am Mittwochabend auch die Zuschauer endlich ein Bild der Opernaufführung „Die Banditen“ des Kardinal-von-Galen-Gymnasiums machen. Und die Aula der Schule war denn auch bis auf den letzten Stuhl gefüllt. Vorfreude, jedoch auch Anspannung lag im Saal, als Schulleiter Paul Thelosen die Zuschauer begrüßte.
Nach dem Gong zur Pause nach dem ersten von drei Akten stand dann Begeisterung in den Gesichtern der Zuschauer. Und die war berechtigt. Stimmgewaltig und sicher präsentierten die Darsteller ihre Rollen, begeisterten in Duetten und Soli und schreckten vor hohen Tönen nicht zurück. Schüler wie Lehrer überzeugten. Anfangs war das Lampenfieber zwar noch mit auf der Bühne, mit der Zeit und nach rückenstärkendem Szenenapplaus aber merkte man, dass auch viel Spaß bei der Sache war. Die Schüler wuchsen sichtbar an ihren Rollen.
Eindrucksvoll spielte Joost Beerwerth den Räuberhauptmann Falsacappa, gleiches gelang Camillo Grewe, der sein Können in der Rolle des Bauernjungen Fragoletto zeigte. Dieser bat um die Hand der Räuberhauptmannstochter Fiorella, obwohl er von ihren Verbündeten bereits schon einmal selber überfallen worden war. Gespielt wurde diese Hauptrolle von Inken Langhorst, die durch ihre klare Stimme bestach. Die Banditen zollten Fragoletto Respekt und nahmen ihn in ihre Gruppe auf, um ihn an der neuen Idee des Hauptmanns mitwirken zu lassen. „Ich werde euch schon zeigen, dass in einem Landwirt auch eine Banditenseele schlummert“, sprach er für sich und erntete Applaus vom amüsierten Publikum.
Dass alles so gut verlaufen ist, liegt sicher auch an den vielen Kräften hinter der Bühne. Licht, Technik, Kostüme, Regie, Choreografle und das begleitende Musikensemble waren gut aufeinander abgestimmt. So war es nicht überraschend, dass das Publikum zum Schluss mit einem vierten Akt, bestehend aus Klatschen und gut gemeinten Pfiffen, die Schauspieler von der Bühne verabschiedete.
caw, Westfälische Nachrichten 11. 03. 2005

Applaus

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Die Schauspieler Zugabe!
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Eine gelungene Vorstellung!
Regie, Musik, Bühnenbild, Kostüme, Maske
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