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Finden Nosferatu (Julia Seifert) und das schöne Menschenkind Lucy (Paula von Ketteler) am Ende ihr gemeinsames Glück? Foto: Kerstin Himmelmann

Voller Hingabe in den Armen Nosferatus

Am Kardinal-von-Galen-Gymnasium feiert der Spuk der Untoten eine rauschende Premiere

Nosferatu (Julia Seifert) ist des Spukens müde. Schreckensherrschaft und derr einst so verführerische Biss ins pulsierende menschliche Fleisch haben ihren Sinn verloren. Macht hin oder her - ein Vampir ist und bleibt dem Tode näher als dem Leben. Ach, könnte sich doch nur Lucy (Paula von Ketteler), das schöne scheue Menschenkind, in ihn verlieben! Ein Hauch von Lebendigkeit würde dann durch Nosferatus erschlaffende Venen jagen...
Im Zeitalter des Internets ist die Kontaktaufnahme zwischen Vampir und auserwählter Maid natürlich um einiges vereinfacht. Lucy verbringt ihre Zeit per se am liebsten vor dem Computer und chattet mit anderen verlorenen Seelen. Was liegt da näher, als via Datenautobahn die Angebetete zu erobern? Nosferatu macht sich ans Werk und gewinnt auf Anhieb das Herz der scheuen Schönheit.
Indes: Die lieben Mitmenschen und -vampire sind mit der Verbindung der beiden Liebenden ganz und gar nicht einverstanden, Der Bürgermeister (der Autor des Stücks himself: Alfred Vollmer) fürchtet eine Revolte unter den Vampiren. Die blutrünstige Lilith wittert ihre Chance, die Macht auf dem Schloss der Vampire an sich zu reißen. Der mühsam geschlossene Friede mit den Blutsaugern wäre dann dahin. Ohne Nosferatu kein Erbarmen mit den Bewohnern der Stadt - zumal der smarte Cyprian (Dean Marcel Gödde) mit seinem Vorhaben, eine Vampir-Disco zu eröffnen, das Ehrgefühl der Schlossbewohner empfindlich verletzt. Es folgt eine Reihe von Verwicklungen und Intrigen, an deren Ende das gemeinsame Glück von Nosferatu und Lucy auf der Strecke zu bleiben droht...
„www.nosferatu.de" lautete der Titel des Musiktheaterstücks, mit dem die Schülerinnen und Schüler des Kardinal-von-Galen-Gymnasiums am Donnerstagabend ihre Premiere feierten. Das grausig-schöne Bühnen-Arrangement in der Aula der Schule glich einem Fest für die Sinne: Fantasie- und liebevoll bis ins Detail hatte Kunstlehrer Carsten Goerke mit seinem Team das Bühnenbild ausgestaltet. Musiklehrer Johannes Dolezich sorgte für eine stimmige musikalische Umsetzung der Textvorlage seines Kollegen Alfred Vollmer. Gewohnt routiniert waren Eugen und Gisela Richter an die Regiearbeit gegaugen. Die geschickte Raumaufteilung vermochte es, die Vampire gleichermaßen versteckt wie für den Zuschauer sichtbar erscheinen zu lassen.
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Nosferatu verbreitet am Kardinal-von-Galen-Gymnasium Angst und Schrecken. Ängstlichen Gemütern sei aber versichert, dass der Vampirfürst nur während der Musical-Aufführungen sein Unwesen treibt. Foto: Plakatentwurf; Darsteller: Jens Jasper
Nicht zuletzt lebte das Stück von der enormen Spielfreude der engagierten Darstellerinnen und Darsteller. Camillo Grewe etwa verhalf mit außerordentlichem schauspielerischem Talent der relativ kleinen Rolle des stotternden Vampirs „Balbu“ zu bemerkenswerter Bühnenpräsenz. Englischlehrerin Mariele Cordes als Lucys Mutter überraschte mit ihrer glasklaren Sopranstimme. Und Paula von Ketteler ließ sich wunderbar hingebungsvoll in die zärtlichen Arme ihres Nosferatu fallen.
Das Publikum quittierte die rundum gelungene Premierenfeier mit lang anhaltendem Applaus.
Kerstin Himmelmann, Westfälische Nachrichten 05. 04. 2003

Nosferatu surft im Internet

KvG-Musical hat am 3. April Premiere

Münster-Hiltrup. Vampirismus - ein Thema längst vergangener Tage? Keineswegs. Das beweist zumindest das Musical „www.nosferatu.de“. Die Musiktheaterproduktion des Kardinal-von-Galen-Gymnasiums feiert am Donnerstag (3. April) Premiere. Dann kann sich auch das Publikum davon überzeugen, dass die Transformation des beliebten Stoffs in das Internet-Zeitalter gelungen ist. Schließlich wird auf Bewährtes nicht verzichtet: Blutrünstige Vampire, knarrende Särge und unheimliche Geräusche bieten den passenden Hintergrund für die neuartigen Elemente.
In www.nosferatu.de greift der Lehrer Alfred Vollmer, der den Text für das Schauerspiel verfasst hat, nicht direkt auf Bram Strokers über 100 Jahre alten Roman „Dracula“ zurück. „Wir haben den Film „Nosferatu“ des deutschen Regisseurs Friedrich Murnau als Ausgangsbasis genutzt“, berichtet der Deutsch- und Kunstlehrer Carsten Goerke, der für das Bühnenbild und die Kulissen verantwortlich zeichnet. Jedoch würde sich der Film seinerseits nur durch den Titel von „Dracula“ unterscheiden: „Dracula und Nosferatu sind identisch.“ Damit ist auch klar, worum sich die Handlung dreht: Der Vampirfürst Nosferatu hat sich in das Mädchen Lucy verliebt - mit dem Unterschied, dass sie sich in einem Chatroom kennengelernt haben.
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Mit viel Elan dabei: Die Schülerinnen und Schüler des Hiltruper Kardinal-von-Galen-Gymnasiums bereiten sich mit viel Eifer
auf die Premiere des Musicals im April vor.
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Schaurig-schön ist auch das Bühnenbild des Musicals, an dem die Bühnenbild-AG des Gymnasiums derzeit noch mit Hochdruck arbeitet. MZ-Fotos: Große Gehling
Zwei Konflikte ergeben sich aus der Liebe des ungleichen Paares: Nosferatu wird von den übrigen Vampiren nicht mehr ernst genommen und droht seine Macht zu verlieren. Lucy muss sich wiederum mit ihren Eltern und den Honoratioren der Stadt auseinandersetzen. In der Rolle des Bürgermeisters ist übrigens der Schulleiter Paul Thelosen zu sehen. Auch die restlichen Rollen haben die Regisseure Eugen und Gisela Richter mit Lehrern und Schülern der Schule besetzt.
Zudem gibt es auch jede Menge zu hören: Der Musiklehrer Johannes Dolezich hat der Textvorlage von Alfred Vollmer, der auch als Bürgermeister in Erscheinung tritt, den richtigen Klang verpasst. So lässt Dolezich nicht nur die Solisten und den Chor zu Höchstleistungen auflaufen, er lässt auch mit Hilfe der achtköpfigen Band die Fledermäuse in der Luft tanzen.
Auch sonst fehlt dem Stück nichts: Wortwitz, ein wunderbar schauriges Bühnenbild und tolle Kostüme sollten die Zuschauer in der Aula des KvG begeistern. Der Förderverein der Schule hat den rund 100 Beteiligten finanziell unter die Arme gegriffen. Weitere Unterstützung erhielten sie nun von der Sparkasse an der Marktallee: Filialleiter Franz-Josef Wolff überreichte ihnen neue Headsets.
Julia Rox, Westfälische Nachrichten 29. 03. 2003

Nosferatu im Internet

Kardinal-von-Galen-Gymnasium präsentiert schaurig-schönes Musical

HILTRUP. Nosferatu - wer kennt ihn nicht, den Schrecken der Nacht, der schon seit jeher in den Köpfen der Menschen sein Unwesen treibt? Nun ist der Fürst der Dunkelheit wieder auferstanden und zeigt sich jetzt von einer ganz neuen Seite. Dafür sorgte schon vor etwa einem Jahr KvG-Lehrer Alfred Vollmer, der mit der Orientierung am „Nosferatu“ von Murnau 1921 und dem „Tanz der Vampire“ von Polanski das Drehbuch zum ersten Musiktheater des Gymnasiums in Hiltrup lieferte. Und so laufen die Vorbereitungen für das gewagte Stück, „www.nosferatu.de - was ist bloß mit Lucy los?“, nun schon seit Sommer 2002 auf Hochtouren. Da wird geprobt und geprobt, gesungen und getanzt, aber auch gebastelt und genäht, damit bei der Premiere am 3. April der Herr aller Vampire sein Unwesen auch auf der Bühne der KvG-Aula treiben kann.
Die Geschichte: Die junge, zurückgezogene Lucy lernt eines Tages per Internet den Oberblutsauger Nosferatu kennen. Nach und nach entwickelt sich eine Beziehung zwischen den beiden, die in Leidenschaft und Liebe endet. Doch wie lässt sich Lucys Menschenleben mit dem nächtlichen Sein des Vampirs vereinbaren? Außerdem entsteht durch die Liebe und die dadurch entstandene Schwäche des Fürsten ein erbitterter Krieg zwischen hungrigen, frustrierten Vampiren und ihren Opfern: den Bürgern einer Kleinstadt.
Die Idee des Stückes lieferte Drehbuchautor Alfred Vollmer, fand aber schnell im Kollegium der Schule viele unterstützende Helfer, die sich zum Ziel setzten, kreative Begabungen, unterschiedliche Talente und Fähigkeiten bei den Schülerinnen und Schülern im Freizeitbereich zu fördern. So nahm Deutsch- und Kunstlehrer Karsten Goerke die Organisation des Stückes in Angriff und leitet nun vor allem die Bühnenbild-AG. Um die Komposition der Songs und die musikalischen Proben sowie um die Bandproben kümmert sich Musiklehrer Johannes Dolezich, wobei er von Frank Bennemann unterstützt wird. Natürlich wird es auch einen Vampirchor geben, den der musikbegeisterte Heinz Braunsmann leitet.
Die Regie des Stückes führen Gisela und Eugen Richter, wobei sich Gisela Richter zusammen mit ihrer Kollegin Susanne Eilks zudem auch um die Choreographie zu den Musikpassagen des Theaterstückes kümmert. Die Organisation einer eigenen Homepage übernahmen Lars Poley und Martin Forch.
Natürlich darf man bei allem Engagement der Lehrer und Lehrerinnen die Schüler selbst aber nicht vergessen, die schließlich den Großteil des Musicals ausmachen. So sind insgesamt rund 100 Schüler und Schülerinnen sowie Lehrer und Lehrerinnen involviert, die nicht nur als Mitwirkende auf der Bühne stehen, sondern auch in der Bühnenbild-AG, bei den Kostümen oder in der Maske sowie bei der Gestaltung der Homepage ihre Fähigkeiten einsetzen. Ihr Engagement zeigten sie vor allem auch beim Intensivwochenende in der Partnerschule, der Loburg in Ostbevern, am vergangenen Wochenende, wo sie mit viel Geduld und viel Ausdauer immer wieder probten und ihre Texte auswendig lernten.
Kirsten Große Gehling, Münstersche Zeitung 20. 02. 2003