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Räume öffnete am Donnerstag Abend der Hiltruper KvG-Kunsterzieher Michael Rickert(r.) mit seinen Bildern - Hermann Goedereis, stellvertretender Vorstand undAlbrecht Stein (r.), Spiekermann & Co AG, waren begeistert. MZ-Foto: Linke

Der Mikrokosmos blubbert

„Räume öffnen“: KvG-Kunsterzieher Michael Rickert stellt seine Werke aus

Hiltrup. „Räume öffnen“ heißt die Ausstellung des Hiltruper Kunsterziehers am Kardinal-von-Galen-Gymnasium, Michael Rickert, die am Donnerstag Abend eröffnet wurde.
Doch mit seinen Werken öffnet der 1953 geborene Künstler nicht nur Räume - er gewährt Einblick in ganze Galaxien, ja lässt Raum für eine Ahnung der Evolution.
Mit der Wucht der vier Elemente positionierte Rickert die Farben mit dominierendem Blau und Grün auf der Leinwand.
Kommunikationsberater Dr. Jörg Bockow erklärte den zahlreichen Gästen, wie die Bilder entstanden: Getreu dem Rickertschen Motto „Es muss richtig blubbern“ jagte der Künstler sein Gemisch aus Binderfarbe, Leim und Caperol mit einem Heißluftgebläse, das die Substanz auf 500 Grad erhitzte, über die Leinwand.
Der Künstler, so Bockow, übernimmt die Rolle eines Physikers. Die Ergebnisse verblüffen, faszinieren, machen neugierig: Neue Dimensionen laden laut Bockow ein zu einer Forschungsreise in den blauen Kosmos, wobei die Fantasie als Raumschiff diene. Es ist wohl gerade die gelungene Mischung zwischen der Tradition alter Meister und der experimentellen Malerei, die den Werken ihren ganz eigenen, besonderen Reiz verleiht.
Michael Rickert geht über Grenzen hinaus, nutzt die Technik mehrerer aufgetragener transparenter Schichten, setzt die Farbe, wie Rembrandt, in strukturierten Untergrund und spielt dann auf dieser Basis mit allem, was machbar ist - auch wenn's gefährlich werden kann: Stets lauerte die Gefahr, dass die Bilder bei der Arbeit mit dem Heißluftgebläse in Flammen aufgingen.
Den Mutigen gehört die Welt - Rickert erschuf eine eigene Dimension, die er leidenschaftlich formte und gestaltete. Die Bilder sind vielfach interpretierbar, ob nun Mikrokosmos, ein All mit dem Auge des Sturms im Zentrum oder komplexe Figuren im Werden und Vergehen - das bleibt der eigenen Fantasie überlassen.
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Dr. Christoph Peuker (r.) lud gestern die Jugendlichen mit ihrem Kunstpädagogen Martin Rickert (4.v.l.) und Paul Thelosen, Leiter des Kardinal-von-Galen-Gymnasiums (M.), anlässlich der Finissage zum Sektempfang. MZ-Foto: Linke
Daneben finden sich aber auch gegenständliche Exponate: Das „Dorf im Grünen“, Kirchturmspitzen und -dächer deuten auf das Vorbild Rickerts, den Surrealisten und Dadaisten Max Ernst.
Die 20 Werke sind noch bis September in den Räumen der Spiekermann & Co. AG an der Scharnhorststraße ausgestellt, wo sie auch besichtigt und käuflich erworben werden können.
Wolfram Linke, Münstersche Zeitung 08. 04. 2006

Wie ein Blick durchs Mikroskop

KvG-Kunstkurs schuf durch Vergrößerung berühmter Werke neue Bilder

Hiltrup. Im dunklen Keller verschwinden werden die Kunstwerke nicht, die seit Februar in den Praxisräumen von Dr. Christoph Peuker und Simona Spital am Düesbergweg hingen. „Ein großer Teil davon“, erklärte gestern Michael Rickert, Kunstpädagoge am Kardinal-von-Galen-Gymnasium, „wird im Aufgang zur Aula aufgehängt.“
Einige Schüler aus dem Grundkursus Kunst der Jahrgangsstufe 12 wollen ihre Bilder mit nach Hause nehmen. Kein Wunder, sind die Bilder doch recht dekorativ geraten.
„Ein berühmtes Werk durch Vergrößerung darstellen“, lautete die Aufgabenstellung. Die Jugendlichen suchten sich mithilfe eines Rasters jeweils einen zwei mal drei Zentimeter „großen“ Ausschnitt aus einem Gemälde aus, den sie dann abstrahiert auf eine 50 mal 80 Zentimeter große Leinwand brachten. Die Ergebnisse verblüffen, aus den kleinen Ausschnitten entstanden ganz neue Motive mit ungewohnter Perspektive - was zunächst abstrakt erscheint, ist es dann beim zweiten Hinschauen nicht mehr.
Für die Wahl der Farben gab’s keine Vorgaben, und so entschied sich die Schülerschaft mehrheitlich für eine intensive und kräftige Farbgebung - sehr zur Freude der Patienten des ehemaligen KvG-Schülers Peuker: „Wir sind vielfach auf die Bilder angesprochen worden. Die Resonanz war nahezu durchweg positiv“, freute er sich. Er habe die Räume zur Verfügung gestellt, weil er eben die Qualität des Kunstunterrichts am KvG kenne, unterstrich Dr. Peuker, der 1979 sein Abitur am Gymnasium in Hiltrup absolvierte.
Anlässlich der Finissage lud er gestern Mittag die Schülerschaft zum kleinen Sektempfang, bevor die 14 Bilder abgehängt wurden.
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In eine „grüne Hölle“ verwandelten die Gymnasiasten der Klasse 10 d des Kardinal-von-Galen-Gymnasiums den Seiteneingangsbereich für die fünften bis siebten Klassen. MZ-Foto Linke
Wolfram Linke, Münstersche Zeitung 17. 05. 2006

Eine „grüne Hölle“ für die Unterstufe

Klasse 10d des Hiltruper KvG-Gymnasiums gestaltete Gebäudebereich um

Hiltrup. Schulbänke kann man nicht nur drücken - das weiß nun zumindest die Klasse 10d des Kardinal-von-Galen-Gymnasiums. Ein Jahr lang werkelten sie unter Leitung ihres Kunstlehrers Michael Rickert an ausgedienten Schultischen herum, bis daraus viele große und kleine Kunstwerke geworden waren.
Eine „grüne Hölle“ schufen die Zehntklässler für ihre Mitschüler der fünften bis siebten Klassen - mit den Kunstwerken wird jetzt eine Wand im Eingangsbereich des Unterstufentraktes verschönert. Das Entree an der Seite des Gebäudes sei, so Rickert, eine architektonische Todsünde. Mit der Arbeit der Klasse könne das Areal nun optisch aufgepeppt werden, und für die jüngsten KvGler sei ein Hort des Verweilens geschaffen worden.
In der Tat: Unter der Treppe ist eine fröhlich-bunte Höhle mit Motiven aus dem Dschungelbuch entstanden, in der laut Schulleiter Paul Thelosen später noch einige Sitzgelegenheiten für die Schüler platziert werden sollen. Kurios ist die Entstehungsgeschichte der Idee: Aus dem Bühnenbild von Thomas Gottschalks ZDF-Dauerrenner „Wetten dass“ landeten zwei Teile im Kardinal-von-Galen-Gymnasium. „Das“, so Rickert, „war der Startschuss für unser 40 Quadratmeter großes Puzzle“.
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Den Eingang zu ihrem Schulgebäude verschönerten Schüler der Klasse 10d des KvG-Gymnasiums. Grüne Hölle nennen sie ihr Projekt. Foto: -gro
Die Kunstkursler sind mittlerweile absolut fit im Umgang mit Stich- und Bandsäge oder auch der Schleifmaschine. Nach dem Zuschneiden - die Teile passen alle ineinander - wurden die Holzplatten abgeschliffen, grundiert, und abschließend trugen die Jugendlichen das Motiv mit Acryl auf. „Teilweise“, freute sich gestern der Kunstpädagoge, „kamen die Schüler sogar in ihrer Freizeit am Nachmittag, um an dem Kunstwerk weiterzuarbeiten, damit's rechtzeitig fertig wird.“
Paul Thelosen würdigte ebenfalls das Ergebnis der Schülerschaft und äußerte sich recht erleichtert: „Schön, dass noch alle Finger dran sind...“
Wolfram Linke, Münstersche Zeitung 21. 06. 2006

Alte Schulbänke für die „Grüne Hölle“

Kunstprojekt am KvG-Gymnasium

Münster-Hiltrup. Dass Stühle im Schulalltag zu Bruch gehen, soll es ja geben. Dass Schüler ihre Schulbänke systematisch zersägen und daraus etwas Neues basteln, ist eher ungewöhnlich, aber deswegen noch nicht eine neue Form von Aktionskunst.
Im Kunstunterricht fertigten die Schüler der Klasse 10d des Kardinal-von-Galen-Gymnasiums aus ausgedienten Schulbänken richtige kleine Kunstwerke an, die sich im Seiteneingang des Schulgebäudes für die Unterstufenschüler zu einer grünen Hölle zusammenfügen werden. Warum gerade Recycling-Kunst aus alten Schulbänken? Kunstlehrer Michael Rickert grinst: „Es durfte nichts kosten.“ Immerhin ein Jahr hat die Schüler dieses Kunstprojekt in Beschlag genommen. Und gelernt haben sie eine Menge, sind Experten in Sachen Holzbearbeitung geworden. Der Umgang mit Stich- und Bandsägen ist ihnen jetzt ebenso vertraut wie der mit der Schleifmaschine. Dass deshalb einer jetzt Schreiner wird, halten sie dennoch für unwahrscheinlich.
Michael Grottendieck, Westfälische Nachrichten 22. 06. 2006