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Welt der Engelinnen


Als im GK Kunst 12 die Schülerinnnen und Schüler ihre mehr als lebensgroßen vierzehn Skulpturen und vier Gemälde im Frühjahr 2004 beendet hatten, konnten sie nicht ahnen, welch eine nachhaltigeWirkung ihre Arbeiten einmal bekommen würden.
Während des Eurocity-Festes 2004 waren sie Ausgangspunkt der Installation und Performance „Chor der Engelinnen“ in der Apostelkirche in Münster. Sechzehn Schülerinnen verschiedener Jahrgangsstufen hatten sich völlig „entfärbt“, waren wie die Skulpturen und Gemälde auf eine eindringliche Weise der Normalität entzogen: Sie schwebten in slow motion durch die Kirche, die Besucher und die (statischen) Kunstwerke.
Ihre Bewegungen wurden durch eine himmlisch-anmutende Musik von Frank Bennemann und seinen Musikern koordiniert, darunter Frau Bellm auf der Harfe und Frau Dortschy an der Geige. Die Musik und die die eigenartige Choreographie der Bewegungen zogen im Fortlauf der Veranstaltung mehrere hundert Zuschauer an.
Der Erfolg dieses Beitrages zum Münsteraner Stadtfest war Anlass, dass die Kulturstiftung der Westfälischen Provinzial-Versicherungen auf das Projekt aufmerksam wurde. So wurde der Gedanke geboren, ein Nachfolge-Projekt in der Hauptverwaltung der Versicherung stattfinden zu lassen, bezeichnenderweise genannt „Haus der Engelinnen“.
Über sechzig entfärbte Engelinnen waren es nun, die zusammen mit den Kunstwerken in einer beeindruckenden Perormance in der fünfgeschossigen, postmodernen Archiektur des Neubau-Foyers eine Atmosphäre schufen, die nachhaltig alle Anwesenden in ihren Bann zog. Die Musik von Herrn Bennemann und seinen Streichern, darunter wieder Frau Dortschy, und eingebunden wieder die himmmlischen Harfenklänge Frau Bellms waren es, die es schafften, die gewünschte Irritation über Raum, Zeit und Wirklichkeit bei den Zuschauern hervorzurufen, die den Ursprungsgedanken des Projekts ausmacht.
So bleibt denn die Frage nach einer Wirklichkeit der Existenz weiblicher Engel - der Engelinnen also - offen, gleichwohl konnten alle Anwesenden deren Existenz aufgrund der materiellen und zugleich immateriellen Realität der Schülerinnen nicht leugnen, die in sehr individueller, gleichwohl durch das Weiß uniformer Weise jeweils selbst einen Beweis antraten.
Das Projekt „Welt der Engelinnen“ ist eine erzählende Trilogie und soll im Herbst 2005 in der „Rückkehr der Engelinnen“ den Abschluss finden. Im ehemaligen Fahrschüler-Raum hat die fotografische Dokumentation des Projekts „Haus der Engelinnen“ ihren Platz gefunden. Alle, die mit dem Gedanken spielen, vielleicht einmal eine „Engelin“ zu sein oder zu werden, können dort erfahren, wie das geht!
Michael Rickert

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Himmlische Inszenierung irdischer Natur

Von-Galen-Schüler verwandeln Provinzial-Direktionsgebäude in ein „Haus der Engelinnen“

Münster-Kinderhaus. Die Geister, die ich rief ... - an den alten Faust mögen am Montag so manche Provinzial-Mitärbeiter gedacht haben, als weiße Wesen aus einer anderen Welt ihre Wege kreuzten. Das hatte die Versicherung nun davon - ihr Schutzengel-Slogan „Immer da, immer nah“ war zur Realität geworden. 60 Himmelsboten schwebten auf den Rolltreppen hernieder und verwandelten das Direktionsgebäude in ein „Haus der Engelinnen“. Selbst Weihbischof Friedrich Ostermann war Augenzeuge des ambrosischen Schauspiels mit Harfen- und Streicherklängen.
Doch die himmlische Inszenierung war rein irdischen Ursprungs und eine Idee des Kardinal-von-Galen-Gymnasiums in Hiltrup. Wohl selten wurde eine Ausstellung in der Provinzial so spektakulär eröffnet, wie es die Gymnasiasten taten, um die Neugier auf ihre 14 lebensgroßen Engelinnenskulpturen und Gemälde zu wecken.
Helmut Rudolph, Geschäftsführer der Kulturstiftung der Westfälischen Provinzial-Versicherungen, fühlte sich einmal mehr bestätigt: „Die künstlerische Kreativität, welche die Schülennnen und Schüler hier zeigen, beweist wieder, dass Nachwuchsförderung wirklich lohnend ist.“
Das „Haus der Engelinnen“ ist der zweite Teil einer Trilogie, die mit einer Performance der Schüler in der Apostelkirche während des Eurocity-Festes begann und ihren Abschluss in der Überwasserkirche anlässlich des Bistumsjubiläums finden wird. Entwickelt wurde die Idee im Kunstunterricht und soll eine Anspielung auf die Renaissance und Gegenwartskunst gleichermaßen sein, erklärte am Montag der Kunstlehrer Michael Rickert. Außerdem sei es an der Zeit gewesen, so Rickert, den weiblichen Engel, die Engelin, zu erfinden.
bon, Westfälische Nachrichten 01. 12. 2004

Unschuldige Himmelsboten

Engel-Ausstellung in der Provinzial

Münster. Unschuldig und ein wenig scheu wirkten die weißen Himmelswesen, als sie sich unter die Besucher mischten. Sie verwandelten das Direktionsgebäude der Westfälischen Provinzial in ein „Haus der Engelinnen“. Der Name ist Programm. Lebensgroße Skulpturen sowie Gemälde von Schülerinnen und Schülern des Kardinal-von-Galen-Gymnasiums thematisieren die Himmelsgeschöpfe - allerdings in weiblicher Ausführung.
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„In unserem Kulturraum gibt es ausschließlich männliche Engel“, sagt Kunstlehrer Michael Rickert. „Wenn es die Engelin nicht gibt, muss man sie erfinden.“ Dementsprechend eröffnete eine besondere Performance die Ausstellung. Etwa 60 weiß gekleidete und geschminkte Schülerinnen kamen scheinbar schwebend die Rolltreppen ins Foyer herunter. Begleitet von lyrisch-mittelalterlichen Streicherklängen und Harfenspiel verzauberte die Inszenierung mit mystischem Charme. Helmut Rudolph, Geschäftsführer der Kulturstiftung der Westfälischen Provinzial-Versicherungen, freute sich über die „Zwischenlandung der Engelinnen“. Die große künstlerische Kreativität der Schüler beweise, dass sich Nachwuchsförderung wirklich lohne.
Was die Ausstellung außerdem beweist: Auch Engel haben es nicht immer leicht im Leben. Das lässt sich zumindest dem Kommentar einer jungen Engelin entnehmen, die sagte: „Mir ist heiß und die Perücke juckt.“
MAX, Münstersche Zeitung 30. 11. 2004

In der Apostelkirche werden Engel lebendig

Kirchenkulturelles Programm zum Eurocityfest mit Angeboten für kleine und große Leute

Münster. Engelsgleich, was Münsters Kirchen beim Eurocityfest vom 21. bis 23. Mai zu bieten haben. Sie halten nicht hinterm Berg und präsentieren ein attraktives Programm, das neben Aktion auch Ruhe beschert - und mit einer Engelinnen-Ausstellung in der Apostelkirche mit 16 Skulpturen geschmückt ist. Es wird erzählt, Theater gespielt, Musik gemacht, ausgestellt und auf dem Uberwasserkirchplatz ein Bühnenprogramm geboten, das auf Familien zugeschnitten ist.
„Das eigene Programm der Kirchen versteht sich als Ergänzung und Bereicherung zum Eurocityfest“, erläutert Franz-Thomas Sonka, Leiter des Kirchenfoyers, das während des Festes an allen Tagen bis 18 Uhr geöffnet ist und weitaus mehr zu bieten hat als eine Tasse Kaffee. Die Apostelkirche ist in diesem Jahr Gastgeber des „Mitten-anders“ -Programms, das wieder von Theo-Mobil durchgeführt wird. „Ein rotes Jurte-Zelt wird vor der Kirche aufgebaut. Erzählzeiten, Trommelgeschichten, Theater-Spielshow, „Bibel-Performance“ und vieles mehr wird geboten“, zählt Thomas Hoffmeister-Höfener auf. „Am Freitagabend um 21 Uhr werden Engel lebendig“, macht Pfarrerin Ulrike Krüger neugierig auf eine Performance des KvG-Gymnasiums.
Zum fünften Mal wird zum Eurocityfest ein kirchenkulturelles Programm beschert, das nach Auskunft von Josef Vollstedt, Geschäftsführer des Stadtdekanats, von Steffi Stephan angeregt, vom Stadtdekanat ökumenisch angelegt wurde und von Einrichtungen, Verbänden und Vereinen getragen wird. „Die Kooperation zwischen evangelischem Kirchenkreis und katholischem Stadtdekanat hat sich bewährt“, bestätigt auch Marvin Lindenberg, Organisator des Eurocityfestes.
Von der Kunst inspiriert zeigten sich (v.l.n.r.) Heinz Nolte, Michael Rickert, Enno Brandi, Eva Stührenberg, Hans-Joachim Krautkrämer, Robert Kotterba, Sarah Zubek und Christine Vagedes. Foto: kri, WN 10. 6. 04
Was den Trubel angeht: Die Clemenskirche lädt zum Durchatmen ein, während in der Dominikanerkirche Kunst dominiert.
Maria Meik, Westfälische Nachrichten 15. 05. 04

Außergewöhnlich hoher Reifegrad

KvG-Kunstarbeiten prämiert

Hiltrup. „Die Qualität der Arbeiten ist erstaunlich“, erklärte Enno Brandi, Vorsitzender der Aldegrever-Gesellschaft, am Mittwoch bei der Preisverleihung für die Schüler des Kunstleistungskurses der Jahrgangsstufe 13 vom Kardinal-von-Galen-Gymnasium (KvG) im Waldhotel Krautkrämer. Gemeinsam mit ihrem Lehrer Michael Rickert hatten die 19 Schülerinnen und Schüler im Unterricht Radierungen und Drucke behandelt und in diesem Gebiet schnell Fortschritte gemacht. Da Rickert mit seinem Kunstkursus bereits im letzten Jahr an die Aldegrever-Geselischaft herangetreten war, erklärten sich auch in diesem Jahr Enno Brandi und Hans-Joachim Krautkrämer gerne dazu bereit, den Wettbewerb zu unterstützen.
„Die Entscheidung über den Gewinner fiel in diesem Jahr jedoch noch einmal wesentlich schwieriger aus, weil alle Arbeiten einen außergewöhnlich hohen Reifegrad aufweisen“, so Brandi. Schließlich sei die Jury, bestehend aus Rolf Busch-Matthiesen, Wolfram Heistermann, Christoph Hense und Enno Brandi, allerdings zu einem Ergebnis gekommen. Den ersten Preis, eine Radierung von Marian Vojska und einige Flaschen Wein aus dem Weinkeller des Hauses Krautkrämer gewann Robert Kotterba mit seinem Bild. Über den zweiten Preis, ebenfalls einige Weinflaschen und eine Radierung von Rolf Escher, konnte sich Christine Vagedes freuen. Beim dritten Platz konnte sich die Jury jedoch nicht ganz einig werden. Sowohl Sarah Zubek als auch Eva Stührenberg konnten sich über je eine Radierung von Joseph Geilen und je ein Weinpaket freuen.
„Die Aldegrever-Gesellschaft sorgt sich besonders um junge Künstler und versucht diese zu unterstützen“, erklärte Brandi. Daher freue er sich auch besonders, dass in den Kunstkursen am KvG ein so hohes Niveau bestehe. Auch Michael Rickert war über das Engagement der Aldegrver-Gesellschaft sehr froh und erklärte, dass einige Schüler planten, Kunst zu studieren und genau diese Förderung gebrauchen können. „Doch auch bei der Familie Krautkrämer müssen wir uns für die Unterstützung bedanken“, so Rickert.
SJT, Münstersche Zeitung 12. 06. 2004

Freuten sich über die hochwertigen Radierungen des KvG-Leistungskurses der Jahrgangsstufe 13 (v.I.): Michael Rickert, Wolfram Heistermann, Enno Brandi, Rolf Busch-Matthiesen und Christoph Hense. MZ-Foto: Linke

Kunst öffentlich gemacht

Im Hotel Krautkrämer Radierungen von KvG-Schülern ausgestellt und juriert

HILTRUP. Ein paar unruhige Nächte dürften einige KvG-Schülerinnen und -Schüler denn doch haben, wenn sie an ihre Radierungen denken, die zurzeit im Restaurant des Waldhotels Krautkrämer ausgestellt sind und gestern „begutachtet“ wurden. Allerdings müssen sich die Gymnasiasten des Kunstleistungskurses der Jahrgangsstufe 13 keine Gedanken darüber machen, ob ihre Werke vielleicht nicht fachgerecht bewertet werden - die Jury ist mindestens ebenso hochwertig wie die Radierungen der Hiltruper Nachwuchskünstler.
Neben dem Ehrenvorsitzenden der Aldegrever-Gesellschaft, Enno Brandi, machten sich am Donnerstag Nachmittag auch Wolfram Heistermann, Lehrer und Werkstattleiter im Bereich Grafik an der Kunstakademie, der renommierte Künstler und ehemalige Kunsterzieher am Schlaungymnasium, Rolf Busch-Matthiesen sowie der Kunstlehrer des Gymnasiums Coesfeld, Christoph Hense, eifrig Notizen zu den Arbeiten, die noch bis Ende Juni im Hotel Krautkrämer zu besichtigen sind. Nach dem überaus großen Erfolg dieser Aktion im vergangenen Jahr, die 2003 gemeinsam mit der Hiltruper Firma Droppelmann lief, wiederholte Michael Rickert, Kunstpädagoge am Kardinal-von-Galen-Gymnasium, in diesem Jahr die Idee, die Kunst der Schüler öffentlich zu machen.
“Unter dem Oberbegriff 'Verfremdung durch Annäherung' schufen die Schülerinnen und Schüler sehr unterschiedliche grafische Umsetzungen“, stellte Rickert gestern bei der Jurierung, an der er wegen seiner Befangenheit als unterrichtender Lehrer nicht teilnahm, anerkennend fest. In der Tat lieferten die Gymnasiasten eindrucksvolle Zeugnisse dessen ab, was sie in den vergangenen Jahren an ihrer Schule gelernt haben. „Nur in Schwarz-Weiß“, mag mancher denken, wenn er die Radierungen sieht, die dadurch aber „nur“ umso beeindruckender wirken. Wieder einmal gelang es Rickert ganz offensichtlich, seine Schützlinge zu ganz besonderen Leistungen zu motivieren.
Kein Wunder, dass sich hier dann auch die Aldegrever Gesellschaft engagiert: Der Verein versteht sich als Freund sowie Förderer der grafischen Künste und bemüht sich stets unter anderem darum, künstlerische Ausbildung in grafischen Techniken anzuregen sowie Stipendien in ausgewählten Atelierwerkstätten zu vergeben. Zum „Wettbewerb“ der Gymnasiasten stiftet die Gesellschaft, deren Namen an den bedeutenden westfälischen Kupferstecher des 16. Jahrhunderts, Heinrich Aldegrever, erinnert, hochwertige künstlerische Sachpreise, die im Rahmen einer Finissage am Mittwoch, 9. Juni, um 17 Uhr an die Sieger der Jurierung übergeben werden..
Wolfram Linke, Münstersche Zeitung 04. 06. 2004