Mit der Ausstellung seiner Kunstwerke schuf der Leistungskurs Kunst der KvG-Jahrgangsstufe 13 gleichzeitig eine Hommage an den verstorbenen Kunsterzieher Dr. Werner Bockholt. Foto: Linke

Gegenwartskunst als Hommage

KvG-Ausstellungsstücke erinnern an Dr. Werner Bockholt

Hiltrup. Eigentlich sollte es „nur“ eine neue Aufgabe für den Kunstleistungskurs werden - nun ist es eine Hommage an den im Alter von nur 49 Jahren verstorbenen Lehrer Dr. Werner Bockholt geworden.
Gestern Vormittag präsentierte Michael Rickert, Kunstpädagoge am Kardinal-von-Galen-Gymnasium, die insgesamt 33 Ergebnisse gemeinsam mit den Gymnasiasten der Jahrgangsstufe 13. „Die Schülerinnen und Schüler sollten eine Sammlung anlegen und diese dann in einer bestimmten Form präsentieren“, zeichnete Rickert die ursprüngliche Intention nach. Eine konkrete Vorgabe hinsichtlich der Objekte und der Formgestaltung habe es nicht gegeben.
Aus der praktischen Arbeit heraus entwickelte sich dann schließlich der Kasten als Basisform für die Präsentation. Ohne es zu wissen, schufen die Schüler damit eine Hommage an Dr. Bockholt, eine seiner Lieblings-Aufgabenstellungen. „Mit ihren Dokumenten“, so Rickert, „des leidenschaftlichen Sammelns schufen sie eine Erinnerung an den selbst leidenschaftlich sammelnden Werner Bockholt“. Und was die ehemaligen Schüler des verstorbenen Deutschlehrers, Geographen und vor allem auch Kunsterziehers schufen, ist beeindruckend.
Gesammelt wurden unterschiedliche Matenalien - von Glas über Eisenschrott, Büroutensilien bis hin zu Computerbauteilen und Relikten aus dem Nähkästchen ist alles dabei, was sich zu Kunst verarbeiten lässt. Ob nun der aus mehreren tausend bunten Stecknadeln zusammengesetzte Frauenkopf, ein Kugelschreiber-Monument oder die Welt als Computer-Platine: Die ausgestellten Werke zeugen nicht nur von einem großen Verständnis für das benutzte Material, sondern liefern stummes Zeugnis von der Fähigkeit, daraus homogene Kunstwerke zu formen und das Material so in neuem Kontext einen neuen Sinn zu geben. Besonders fiel eine Collage auf, die - unabsichtlich - in die Form eines Eisernen Kreuzes eingebettet ist. Darauf befinden sich zahlreiche Reste von Modellbausätzen für Kriegswaffen, die hier nun entgegen ihrer eigentlichen Bestimmung als Mahnmal gegen den Krieg wirken. „Das ist echte Gegenwartskunst“, freute sich Michael Rickert angesichts der Arbeiten der Abiturientia.
Die Ausstellung läuft noch bis zum Tag der Abiturausgabe am 23. Juni. Danach besteht noch die Möglichkeit, die Werke auch an anderer Stelle zu präsentieren. Interessierte können sich an Michael Rickert im Kardinal-von-Galen-Gymnasium wenden.
Wolfram Linke, Münstersche Zeitung 25. 04. 2001
Mit der Sammlung von Kriegswaffen-Modellbausätzen gelang hier eine sehr außergewöhnliche Collage. Foto: Linke

Hommage an Dr. Bockholt

Ausstellung im Kardinal-von-Galen-Gymnasium erinnert an Verstorbenen

Sammlungskästen sind in der Vergangenheit häufig in den Kunsträumen des Kardinal-von-Galen-Gymnasiums entstanden. Das Thema war eine der „Lieblings-Aufgabenstellungen“ von Kunsterzieher Dr. Werner Bockholt, der im Januar diesen Jahres plötzlich und unerwartet starb.
Doch auch nach seinem Tod ist das Sammeln Thema im Kunstunterricht des bischöflichen Gymnasiums. Unter dem Titel „Hommage à Werner Bockholt“ stellen Leistungs- und Grundkursschülerinnen und -schüler der Jahrgangsstufe 13 jetzt ihre letzten Quartalsarbeiten aus.
Von Schallplatten über Kugelschreiber bis hin zu Glasperlen und Strohblumen sammelten sie beliebiges Material, das sie systematisch auf Tableaus montierten. Erst im Nachhinein umrahmten sie ihre Arbeiten. Vorgelagerte Kästen vermitteln den Eindruck von Tiefe und erinnern so an die Sammlungskästen aus den Kunstkursen des beliebten Pädagogen Werner Bockholt.
„Keiner der Schüler hatte zu Beginn seiner Arbeit einen Plan, was für ein Kunstwerk er schaffen würde“, beschreibt Kunstlehrer Michael Rickert den Entstehungsproess der Arbeiten. Auch sei sich niemand darüber bewusst gewesen, dass er sich indirekt auf die Aufgabenstellung Bockholts bezogen habe. Erst im Ergebnis zeigten die Montagen Ähnlichkeiten mit den Sammelkästen. Bedrohlich wirkende Modellflugzeuge, die aus einem olivfarbenen Schlachtfeld in Form eines Eisernen Kreuzes ragen, pittoresk wirkende Glasperlen und bunte Stecknadeln, die akkurat auf einem Puppenkopf arrangiert sind oder zerbrochene Schallplatten, deren Scherben eine neue Ordnung ergeben - jedes einzelne der Kunstwerke spricht seine eigene Bildsprache.
Die Ausstellung „Hommage à Werner Bockholt“ mit plastischen Montagen von Schülern der Jahrgangsstufe 13 am Kardinal-von-Galen-Gymnasium ist noch bis zum 23. Juni im Lehrerzimmerflur der Schule zu sehen.
Kerstin Himmelmann, Westfälische Nachrichten 25. 04. 2001