Michael Rickert (Kunstlehrer), Paul Thelosen (Schulleiter) und Martin Dahlmann (Gärtnerei, v. l.) stellten gestern die Ergebnisse ihrer Kooperation vor. Foto: Loroch

Zwei Vogelscheuchen „bewachen“ KvG-Direktor

Karottenrote Kürbisköpfe

Hiltrup. Karottenrote Kürbisköpfe konkurrieren kokettierend um die Gunst am KvG: Seit dem frühen Mittwochmorgen flankieren zwei wild aussehende Vogelscheuchen die Tür zum Büro von Schulleiter Paul Thelosen.
Die beiden Figuren sind das Werk der Schülerinnen Maren Fechner, Carolin Frönd, Lisa Corsmeier und Anika Kaffille. Im Rahmen des Kunstunterrichts hatten die beiden Klassen 9a und 9b 22 lebensgroße dieser federviehabschreckenden Feldhüter erstellt, ein Kunstprojekt, das in Zusammenarbeit, mit der Gärtnerei Dahlmann durchgeführt wurde.
Die Idee zu diesem kooperativen Unterricht hatte Eigentümer Martin Dahlmann, er stellte auch die Räumlichkeiten und die Rohmaterialien zur Verfügung. Zwei Vormittage verbrachten die Schüler in dem Gartencenter.
Unter der Leitung von Kunstlehrer Michael Rickert formten, kleideten und staffierten sie die Strohfiguren mit Perücken, ausgedienten Schuhen und diversen anderen Accessoires aus.
Die fertigen Kunstwerke wurden schließlich beim Kürbisfest, das Anfang Oktober in der Gärtnerei stattfand, ausgestellt.
Die Kunden konnten entscheiden, welche Figuren ihnen am besten gefielen. Die beiden erstplazierten erfreuen sich nun des Privilegs, in den nächsten Wochen als Türsteher des Schulleiters fungieren zu dürfen.
Der Erfolg des Projekts spreche für die Fortführung dieser Art der Zusammenarbeit zwischen Schule und Gärtnerei. Denkbar sei auch, so Martin Dahlmann, den Biologieunterricht mit einzubeziehen, um beispielsweise die Vorgänge der Photosynthese nicht nur anhand von Formeln, sondern praxisnah im Gewächshaus am „lebenden Objekt“ zu erklären.
Stefanie Loroch, Münstersche Zeitung 26. 10. 2000
KvG-Kunstlehrer Michael Rickert sowie Anke und Martin Dahlmann (v.r.) waren von den Arbeiten der Hiltruper Schüler bereits vor Fertigstellung beeindruckt. Foto: Linke

KvG-Projekttag in der Gärtnerei Dahlmann

Kürbis mit Messer und Haarteil zu Leibe gerückt

Hiltrup. Kunst hat viele Perspektiven - und es kommen ständig neue hinzu: Rund 60 Schüler der Klassen 9 a und 9 b des Kardinal-von-Galen-Gymnasiums absolvierten gestern ihren kreativen Unterricht in den Gewächshäusern der Gärtnerei Dahlmann.
Und nicht nur der Ort war ungewöhnlich, auch die verwendeten Materialien gehörten „eher“, so Kunstlehrer Michael Rickert, „in den Grenzbereich“. So war denn erst einmal Schnitzkunst gefragt, als die Schülerschaft morgens die Kürbisse, die von Anke und Martin Dahlmann für den KvG-Projekttag gestiftet worden waren, in Angriff nahm.
Neben der großen Frucht stellte die Gärtnerei zudem Grundgestelle aus Holz zur Verfügung. „Eine schöne Gelegenheit, Hausmüll zu entsorgen“, schmunzelte Rickert, denn mit Hilfe ausrangierter Jeans, Hemden sowie zahlreicher Verpackungsmaterialien entstanden viele lebensecht wirkende Figuren.
Offenbar ein motivierendes Thema, denn die Schüler ließen ihren Fantasien freien Lauf. So fand sich im Laufe des Tages denn auch mal eine grün schimmernde Nixe neben einem Bierflaschen schwingenden „Kürbiskopp“ wieder.
„Engeren Vorgaben mussten die Schüler nicht folgen, die Themen gaben sie sich selbst“, betonte der Kunstpädagoge des KvG. So wurden die Werke teilweise auch zum Spiegel der heranwachsenden Generation - wer denkt beim Schnitzen eine Kürbiskopfes schon daran, daraus einen Skateboarder werden zu lassen...
Sogar eine echte Nerz-Stola und eine Perücke aus Menschenhaar fanden Verwendung, und es gibt nun auch ein Gemüse mit roten Haaren.
Neben der kreativen Ader war dabei natürlich auch viel handwerkliches Geschick gefragt, musste den Figuren doch mit Schrauben und Draht der rechte Halt gegeben werden, um sie ein wenig zum Leben zu erwecken. Besonders freute sich Michael Rickert „über die Diszipliniertheit, mit der die Jugendlichen dabei zu Werke gehen“.
Eine Arbeit mit Folgen - Für ihre Werke werden die Schüler nicht nur Schulnoten bekommen: Die Plastiken werden im Rahmen des Kürbisfestes der Gärtnerei Dahlmann vom 21. bis 23. September dort ausgestellt und sollen dann von den Kunden, Gästen und Besuchern prämiert werden.
„Für die besten Kunstwerke“, verriet Anke Dahlmann, „steuern wir dann Prämien für die Klassenkassen bei.“
Wolfram Linke, Münstersche Zeitung 18. 09. 2000