Ton für Ton den Abschied gefeiert
Margot Schön schrieb Drehbuch für Musikstück
Münster-Hiltrup. Als der kleine Ton „Dis2“ aus einem langen, tiefen Schlaf erwacht, wird
ihm angst und bange: Er hat seinen Namen vergessen. Lediglich seinen Klang,
den kennt er. Zaghaft ruft er - piano, pianissimo - nach seiner Familie,
doch die hört ihn nicht. Muss der kleine Ton etwa bis zum fortissimo crescendieren?
Endlich kommt der stattliche Ton „C1“ des Wegs und stellt sich als der
„Herr Leiter“ vor. Sein vollständiger Name sei „Dur-Leiter“. Wie es in
christlichen Familien so üblich ist, wartet zu Hause neben seiner Frau
„C2“ eine ganze Rasselbande an kleinen Dur-Leiter-Tönen. Der aufmüpfige
Sprössling „D1“ etwa, mit dem der Vater nicht besonders gut harmoniert.
Oder Papas Liebling, die Terz „E1“. Für das kleine „Dis2“ ist in der Familie
Leiter jedoch kein Platz: „Wir sind komplett, und außerdem passt dein
Sound nicht zu uns“, gibt das vorlaute „D1“ dem kleinen Besucher zu verstehen.
Nach einem Drehbuch von Musiklehrerin Margot Schön brachten die Schüler
der Jahrgangsstufe 7 des Kardinal-von-Galen-Gymnasiums am Mittwochabend
ein Lehrstück der besonderen Art auf die Bühne: Mit vielen witzigen Einfällen
gespickt, erklärten sie auch dem musikalischen Laien in witziger und unterhaltsamer
Art musikalische Fachbegriffe, die sie zuvor im Unterricht gelernt hatten.
Dabei verstand es Margot Schön mit bemerkenswerter Übersicht, alle 122
Schüler in das Stück zu integrieren. Sei es als Schauspieler, Bänkelsänger
oder als Instrumentalist - jeder Schüler hatte seinen Einsatz.
Das Bühnenstück, mit dem sich die Musiklehrerin nach 33 Jahren Arbeit
am Kardinal-von-Galen-Gymnasium vom Schuldienst verabschiedete, umrahmte
ein Schülerkonzert, bei dem Streicher, Bläser und Pianisten aus den Klassen
5 und 6 Erfahrungen vor großem Publikum sammelten. So eröffnete zum Beispiel
Sabrina Faust aus der Klasse 6b mit einer Gavotte und Musette von J. B.
Lully am Violoncello das Konzert. Christina Riedel aus der Klasse 9c entlockte
ihrer keltischen Harfe zauberhafte Klänge. Marlene Plaß aus der Klasse
6c begleitete erstaunlich routiniert den Streicher Michael Nowakowski
am Klaver und trumpfte nach der Pause noch einmal als Solistin mit dem
Allegro aus Haydns Sonate in G auf. Nicole Volmering aus der Klasse 5b
an der Viola stellte ihr Können gleich in drei aufeinander folgenden
Stücken von Mozart, Schubert und Gluck unter Beweis.
Das Konzert fand seinen Abschluss mit dem „Titanic-Song“, gesungen von
Marcus Hunsteger, Lena Strukamp sowie Christina Timpe und begleitet von
Judith Wittling am Violoncello. Zuguterletzt kam auch das kleine „Dis2“
zu Ehren: In der Abschluss-Szene will die Klasse 7b das „Für Elise“ anstimmen,
kann jedoch den dazu dringend notwendigen Ton „Es2“ nirgendwo finden.
Das „Dis2“, das im Klang identisch ist, springt ein und weiß fortan auch
wieder, wie sein eigener Name lautet.
Kerstin Himmelmann, Westfälische Nachrichten 26. 04. 2002
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Margot Schön verabschiedet sich nach 33 Jahren Schuldienst mit diesem musikalischen Lehrstück und Konzert in der gut gefüllten KvG-Aula |
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Der "verlorene Ton" trifft die - leider schon komplette - Familie Leiter mit dem Vater C1 |
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Bänkelsänger und rhythmisch lärmende Ungeheuer, denen die Familie Leiter etwas zu vornehm ist |
Ein Ton auf der Suche
KvG-Musiklehrerin Margot Schön verabschiedete sich mit einem ganz besonderen Konzert
HILTRUP. Ängstlich schaute er sich um. Er war allein, ganz allein. Immer wieder rief er nach seiner Familie, doch niemand hörte ihn, und er wusste nicht einmal mehr seinen eigenen Namen. Wie sollte er nur den Weg nach Hause finden? Eine verzweifelte Suche begann.
Auf der Bühne des Hiltruper Kardinal-von-Galen-Gymnasiums (KvG) spielte sich am Mittwochabend im wahrsten Sinne ein musikalisches Geschehen ab: Ein kleiner verlorener Ton (gespielt von Sarah Lenzhoff, Thomas Dudek und Carolin Woltering) irrte durch eine Welt voller Musik. Schauspielerisch und musikalisch von den Klassen 7a, b, c und d in Szene gesetzt, bildete dieses humorvolle Theaterstück, das mit dezenten Anspielungen auf Mitglieder des Kollegiums für Heiterkeit sorgte, den Rahmen für das eigentliche Konzert.
Denn seine Suche nach Familienanschluss führte den kleinen Ton mitten hinein ins klangvolle Getümmel der „Tonfamilien“, direkt auf die KvG-Bühne, wo sich alle für das große Abschiedskonzert eingefunden hatten: Margot Schön, die seit 33 Jahren als Musiklehrerin an der Schule tätig ist, wird im kommenden Sommer ihren Ruhestand antreten. Mit diesem letzten großen Konzert wollte sie sich von Schülern, Eltern und Kollegen, insbesondere von Eugenie Neugebauer, Fritz Rickert und Alfons Gerwing, für die dieses Schuljahr ebenfalls das letzte ist, auf ihre eigene Art und Weise verabschieden: musikalisch.
Bereits vor neun Monaten habe man mit den ersten Proben begonnen. Denn um 150 Schüler unter einen Hut zu bekommen, Kostüme, Kulissen und Requisiten zu arrangieren, als Dirigent, Regisseur und Autor gleichzeitig zu fungieren, brauche man nicht nur viel Zeit und eine gute Portion Organisationstalent, sondern vor allem starke Nerven, so die Lehrerin.
Starke Nerven bewiesen Pädagogin wie Schüler am Mittwochabend gleichermaßen: 18 Programmpunkte erwarteten das Publikum in der bis auf den letzten Platz gefüllten Aula. Ob Mozart, Haydn, Ployar, Corelli oder Gluck, ob Saxophon, Gitarre, Violoncello, Horn, Klavier oder Akkordeon - die jungen Musiker zeigten ihr Können souverän und konzentriert, selbst zu fortgeschrittener Stunde.
Für besondere Begeisterung sorgte Christine Riedel (9c) mit dem Stück „Die Farben des Frühlings“, das sie auf der keltischen Harfe vortrug. Schwungvoll schmetterte Philipp Leding (6c) auf dem Horn „When the Saints“, während Miriam Scherf (5c), Robert Scherf (6c) sowie Patrick Höner (6c) ihre Fingerfertigkeit am Klavier unter Beweis stellten und sechshändig „Hits for Six“ zum Besten gaben. Und auch der „kleine Ton“ kam beim Finale
zu seinem glanzvollen Auftritt: Beethovens „Für Elise“ ist ohne Dis undenkbar. Hier fand er seinen Platz.
Stefanie Loroch, Münstersche Zeitung 26. 04. 2002
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Nun die Solisten: |
Christine Riedel (Harfe) |
Sabrina Faust (Cello) |
Marlene Plaß (Klavier) |
Michael Nowakowski (Violine) |
Philipp Leding (Tenorhorn) |
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Lena Strukamp, Christina
Timpe
und Marcus Hunsteger: "Titanic-Song" |
Julia und Christian Harder
(Violine und Cello) |
Miriam und Robert Scherf, Patrick Höner,
Maren Halbe und Judith Pöpping |
Julia Otto, Friederike
Hunsteger
und Frederike Prinz (Sopranflöten) |
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Diesmal in der Rolle des Filmproduzenten:
Heinz Braunsmann |
Maike Deiters, Franziska Egtermeier,
Sophia Backensfeld, Jonathan Frase |
Lisa Stubbe, Negin Chahtalkhi,
Julia Tacke, Birthe Riediger |
Applaus und Dank für ein gelungenes
und außergewöhnliches Konzert |