Münsters schrägster Männergesangsverein:
(v.l.) Johannes Dolezich, Helmut Buntjer, Udo Herbst und Bernd Kortenkamp. Foto: fz-

Erst Bügeleisen-Duell, dann Bügelbrett-Ballett

Publikum vergnügte sich köstlich bei der Premiere des Theaitetos-Trios

Münster. Ein Trio, das sind - jeder Altgrieche ahnt es - vier Personen. Im Falle des Theaitetos-Trios (in alphabetischer Reihenfolge) sind es Helmut Buntjer, Johannes Dolezich [Musiklehrer am KvG], Udo Herbst und Bernd Kortenkamp.

Wenn Buntjer die Posaune bläst, dann haucht er dem Instrument gleichsam Leben ein. Das röchelt und raschelt, grummelt und schnorchelt. Dolezich kommt auf den ersten Blick seriös daher, streut an Piano- und anderen Tasten die Melodien ins Programm. Bei Bedarf schlägt er aber auch ganz andere Töne an, wenn er etwa vom Mann erzählt, der „einem Lama ein Loch in den Hals schnitt“. Gitarrist Udo Herbst präsentiert sich in mancher Nummer wie ein trauriger Clown. Wie ein begossener Pudel schaut er ins Publikum und singt im Duett mit einem Diktiergerät die Geschichte von der Sekretärin Gabi Fischbach. Und dann ist da noch Bernd Kortenkamp, der Daniel Düsentrieb der Perkussion: In einem Hosenbein seines karierten Anzugs ist ein großes Brandloch, als Fliege trägt er ein Heftpflaster und mit seinen stahlkappenbewehrten Arbeitsschuhen kann er wunderbar steppen.

Sein Instrument ist der Wachtelrealisator! In dessen Korpus - einem alten Garderobenständer - sind unter anderem ein großer Topf samt Deckel, ein Sägeblatt, eine Forke und diverse Teile Eisenschrott integriert. Kortenkamp bespielt das selbst kreierte Instrument mit knüppeldicken Ästen, filigranen Spiralen und Feilen und auch schon mal mit Schuhspannern.

Für das neue Programm des Trios „Bügeln in der Finsternis“, das am Samstag in der Meerwiese Premiere hatte, greift der Begriff Musikkabarett zu kurz. Die 90-Minuten-Show ist ein komplettes Drei-Sparten-Theater: Es beginnt mit dem Drama um Pelzer und Pilzer. Mit glühenden Eisen treffen die beiden im Gebirge aufeinander, um sich gegenseitig platt zu machen. Doch überraschend endet das Bügeleisen-Duell, das Kortenkamp aus dem Dunkeln heraus vorträgt, versöhnlich. Der Zuschauer mag kaum urteilen, ob Buntjer, Herbst oder Kortenkamp der bezauberndste Tänzer des Abends ist, und die Arie für den früheren Fußballnationalspieler Max Morlock hat Opernqualität!

Das Premierenpublikum schrie vor Lachen und riss bei der Nummer „Dantons Töd - Dantons Tutu - Dantons Pöpö“, die das Trio als Bügelbrett-Ballett aufführte, auch die Künstler mit. Grandiös!

Frank Zimmermann, Westfälische Nachrichten 07. 05. 2007